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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Besenkammer vor und zog die Tür auf.
    Er packte den Besenstiel, drehte ihn entgegen dem Uhrzeigersinn. Nun ließ die getarnte Eingangstür der Station sich öffnen, sodass er die schwarz gestrichene Stahltür vor sich hatte. Sein Herz jagte, als er den Klingelknopf erst zweimal und dann noch einmal drückte.
    Bitte, lieber Gott, dachte er. Lass sie da sein!
    Er wartete in angsterfüllter Stille. Er wusste, was passiert war. Irgendwie hatten die Deutschen - die Gestapo oder der Sicherheitsdienst - von der streng geheimen Station erfahren.
    Aber wer hatte sie verraten? Etwa der Barkeeper Pasquale? War das möglich?
    Oder hatte einer von Corkys Agenten ausgepackt - vielleicht der Mann, den die Gestapo geschnappt hatte? Aber wie war dieser Agent überhaupt enttarnt worden? Irgendwo in der Organisation musste es eine undichte Stelle geben!
    Oh Gott, nein! Was sollte er jetzt tun? Was war, wenn im schlimmsten Fall das gesamte Personal der Funkstation auf einen Schlag verhaftet worden war? Dann wäre Metcalfe allein an der Front zurückgeblieben, ohne eine Möglichkeit zu haben, Corky zu erreichen.
    Nein, es musste eine Möglichkeit geben! Für Notfälle hatte er Anweisungen erhalten, die verschlüsselt und verkleinert auf die Rückseite von Etiketten in seinen Kleidungsstücken gedruckt waren. Es gab immer Vorkehrungen für Notfälle; dafür hatte Corky gesorgt.
    Er klingelte erneut, wiederholte das Signal aus zwei kurzen und einem langen Klingelzeichen. Wieder keine Antwort.
    Auch diese drei waren fort, davon war er jetzt überzeugt. Sie waren verhaftet worden. Ihr Spionagering war aufgeflogen.
    Aber wenn sie verhaftet worden waren . hätten die Deutschen dann nicht versprengten Agenten, die versuchten, mit der Basisstation Verbindung aufzunehmen, eine Falle gestellt? Bisher hatte er nichts entdeckt, was auf eine Falle dieser Art hinwies, aber er würde sich in Acht nehmen müssen.
    Metcalfe zog seinen Schlüsselring aus der Tasche. Der Anhänger war eine dicke Lederscheibe. Als er die Ränder zwischen zwei Fingern zusammendrückte, öffnete sie sich; sie enthielt einen kleinen, flachen Schlüssel, mit dem sich diese Tür öffnen ließ.
    Der Schlüssel passte in die drei Schlösser, mit denen die Stahltür oben, unten und in der Mitte gesichert war. Als er das dritte Schloss aufsperrte, sprang die Tür mit einem Klicken und dem leisen Zischen der Gummidichtung auf.
    Er zögerte, bevor er halblaut seinen Namen rief, weil er nicht wusste, ob dort drinnen jemand auf der Lauer lag.
    Als Erstes sah er das grünliche Leuchten der eingeschalteten Funkgeräte. Dass die Geräte noch da waren, war ein gutes Zeichen: Hätten die Deutschen die Lage der Höhle entdeckt und das Personal auf einen Schlag verhaftet, hätten sie bei dieser Gelegenheit bestimmt die wertvolle Ausrüstung abtransportiert.
    Aber wo war das Personal? Weshalb waren die Geräte unbeaufsichtigt?
    Metcalfe sah eine Gestalt vor einer der Konsolen sitzen. Selbst von hinten erkannte er Johnny Betts, den amerikanischen Funker. Er rief ihn an: »Johnny! Hast du nicht gehört, dass ich ...?«
    Dann sah er, dass Johnny seinen Kopfhörer aufgesetzt hatte, was eine Erklärung dafür war, dass er die Klingel nicht gehört hatte. Metcalfe trat hinter ihn, tippte ihm auf die Schulter.
    Johnny sackte plötzlich zur Seite. Seine Augen quollen fast aus den Höhlen. Sein Gesicht war dunkelrot, die Zunge hing ihm grotesk aus dem Mund.
    Metcalfe wurde schwindlig. Er stieß einen entsetzten Schrei aus und hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    »Mein Gott, nein!« Auf den ersten Blick sah es so aus, als habe jemand Johnny Betts die Kehle durchgeschnitten, aber dann erkannte Metcalfe, dass die vermeintliche tiefe Schnittwunde in Wirklichkeit ein blutunterlaufenes Würgemal war.
    Betts war erdrosselt worden, garrottiert mit einer dünnen Schnur oder einem Draht.
    Johnny Betts war ermordet worden!
    Metcalfe warf sich herum und suchte die anderen - Cyril Langhorne, Derek Compton-Jones. Aber hier war sonst niemand. Er lief zur Tür des Nebenraums, riss sie auf, sah hinein und stellte fest, dass er leer war. Wo sind die anderen?
    Er hastete durch den Vorraum, der zum Notausgang im Nachbargebäude führte, und entdeckte dort neben der einen Spalt weit geöffneten Stahltür die zusammengesackte Leiche Cyril Langhornes. Der Tote hatte einen einzigen Einschuss mitten in der Stirn.
    Die Station war durch den Notausgang betreten worden, das wusste Metcalfe jetzt. Langhorne war zur

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