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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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    Als ein Freund, der seine Verachtung für die boches und die Art und Weise teilte, wie sie in Paris eingefallen waren, Henri gebeten hatte, ihm einen kleinen Gefallen zu tun, hatte er nicht nur bereitwillig, sondern geradezu enthusiastisch zugestimmt. »Nichts Illegales«, hatte er Henri versichert. »Du sorgst nur dafür, dass dein Wagen auf der Fahrt zum Flughafen stehen bleibt. Damit der gottverdammte spanische Faschist viel später als zur geplanten Abflugzeit ankommt. In der Zeit können unsere Freunde in Orly die Junkers Ju-52 des Faschisten präparieren - was dich nichts angeht. Unwissenheit ist dein bester Schutz. Kein Mensch kann dir nachweisen, dass dein Motor nicht ausgesetzt hat.«
    Henri hätte seinen Part umsonst übernommen, aber als ihm ein schöner fetter Weihnachtsschinken für die Erfüllung seiner patriotischen Pflicht versprochen wurde, war er restlos begeistert. Was konnte es Angenehmeres geben, als mit Naturalien - guter Schinken war eine Rarität - für etwas bezahlt zu werden, das man ohnehin liebend gern getan hätte?
    »Wofür brauchen Sie so lange?«, rief der Minister.
    Henri blieb in den Motorraum gebeugt, fummelte weiter an der Zündspule herum. »Gleich!«, antwortete er laut. »Ich hab's jetzt, glaube ich.« Halblaut fügte er hinzu: » Putain de merde!«
    *
    Der alte Renault Juvaquatre brauste auf den Kontrollpunkt an der Zufahrt zum Flughafen Orly zu. Der dort postierte deutsche Feldjäger nahm Haltung an.
    Metcalfe trug immer noch die Uniform des Gestapomannes. Er kurbelte das Fenster herunter. »Heil Hitler!«, rief er hinaus. Aus seiner Miene sprach kühle Autorität, als er flüchtig seinen Gestapo-Dienstausweis vorzeigte.
    Der Feldjäger grüßte, antwortete mit »Heil Hitler!« und winkte den Wagen durch.
    Alles verlief so, wie Metcalfe es erwartet hatte. Sein Dienstausweis wurde nicht kontrolliert, der Posten stellte keine Fragen. Kein Feldjäger wollte einen Anschiss dafür riskieren, dass er einen hohen Gestapo-Offizier behelligte, der hier offenbar dienstlich zu tun hatte.
    »Gut gemacht«, sagte der Mann auf dem Beifahrersitz, dem der Renault gehörte. Roger »Scoop« Martin war ein großer, knochiger Mann mit rotem Lockenhaar, das vor der Zeit schütter wurde - mit achtundzwanzig war er kaum älter als Metcalfe. Er hatte einen blassen Teint und Aknenarben im Gesicht. Martin war ein erstklassiger Pilot der Royal Air Force, der vor kurzem zur Special Operations Executive (SOE), der von Winston Churchill erst vor wenigen Monaten ins Leben gerufenen Sondereinheit für Sabotage und Subversion, versetzt worden war. Martin lebte in Paris; zur Tarnung arbeitete er bei der Organisation Le Foyer du Soldat, half bei der Betreuung von Kriegsgefangenen und besuchte Verwundete, die im Lazarett lagen. In dieser Eigenschaft gehörte er zu den wenigen Parisern, die einen Privatwagen fahren durften.
    »Das war der leichte Teil«, sagte Metcalfe. Sein Blick glitt über den asphaltierten Parkplatz. Seit der Besetzung Frankreichs hatten die Deutschen den Aeroport d'Orly in einen Militärflugplatz verwandelt, auf dem nur noch Militärmaschinen und gelegentlich Flugzeuge mit hohen Regierungsvertretern starteten und landeten. Auf dem Gelände patrouillierten Streifen, die mit leichten Maschinengewehren MG-34, 9-mm-Schmeisser-Pistolen und Maschinenpistolen MP-3 8 bewaffnet waren; die Abstellflächen waren mit Mannschaftsfahrzeugen zugeparkt: Lastwagen von Skoda und Steyr, dazu die allgegenwärtigen Dreitonner Opel Blitz.
    »Dort durch«, sagte Roger und zeigte auf ein Tor in dem Maschendrahtzaun, der das Rollfeld und die Flugzeughangars umgab.
    Metcalfe nickte, während er darauf zuhielt. »Schrecklich nett von dir, dass du das für mich tust, Scoop.«
    »Als ob ich die Wahl gehabt hätte«, knurrte Martin. »Corcoran hängt sich ans Telefon und spricht mit Sir Frank, und schon erfahre ich, dass ich mit dir ins gottverdammte Schlesien fliegen soll.«
    »Oh, für mich hättest du's ohnehin getan«, sagte Metcalfe listig lächelnd. Roger hatte seine SOE-Verbindungen genutzt, um Metcalfes Meldung über das Massaker an den Männern der Pariser Station und seinen abgeänderten Plan an Alfred Corcoran weiterzuleiten. Jetzt würde Corky dafür sorgen müssen, dass Moskau einen weiteren Besucher willkommen hieß.
    »Hmpfff. Auch Freundschaft hat ihre Grenzen«, antwortete der Pilot mürrisch.
    Metcalfe kannte den knochentrockenen Humor seines Freundes gut. Roger Martin spielte oft den

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