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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Aktentasche im Haus liegen gelassen!«
    Einige Mitfahrer ächzten laut. Jemand behauptete lachend: »Zurückfahren ist sinnlos - Sie können sicher sein, dass die NKWD-Jungs längst die Schlösser geknackt und den Inhalt geklaut haben.«
    »Bitte halten Sie einfach hier«, verlangte Metcalfe.
    »Sie wollen doch nicht etwa zurückgehen?«, rief eine Frau aus.
    »Etwas frische Luft tut mir bestimmt gut«, sagte Metcalfe. »Ich fahre einfach mit dem nächsten Wagen.«
    Er stieg aus und setzte sich langsam in Richtung Datscha in Bewegung, bis der Bentley davongebraust war. Dann blieb er stehen und überzeugte sich durch einen Blick in die Runde, dass er nicht beobachtet wurde.
    Metcalfe verließ abrupt die unbefestigte Straße und war mit einem Sprung im dichten Wald. Er wusste bestimmt, dass er nicht gesehen worden war. Weder der grauäugige Beobachter noch Lanas Aufpasser Kundrow hatten ihn gesehen.
    Falls er sich getäuscht hatte - falls er doch beschattet wurde -, waren unermessliche Konsequenzen zu befürchten.
    Er konnte nicht vorsichtig genug sein.

Kapitel Siebzehn
    Zweige und Tannennadeln knackten unter seinen Stiefeln. Sobald er tief genug im Wald war, um von der Zufahrt zur Datscha aus nicht mehr gesehen oder von den Scheinwerfern eines zurückfahrenden Autos erfasst werden zu können, zog er eine kleine Stablampe und einen Marschkompass aus der Tasche. Er hielt die Stablampe in einer Hand und beleuchtete damit die Kompassanzeige, während er sich so drehte, dass die Magnetnadel genau auf N zeigte.
    Natürlich war keine Karte dieses Gebiets erhältlich, deshalb hatte Roger stattdessen ein Gitternetz auf der Grundlage von Marschzahlen entworfen. Metcalfe wusste, dass er das Funkgerät hier im Wald versteckt und den Weg zum Versteck mit Hilfe eines einfachen Markierungssystems gekennzeichnet hatte. Er ließ den dünnen Lichtstrahl der Stablampe einen Bogen beschreiben, während er Ausschau nach einem roten Farbklecks an einem Baumstamm hielt. Der dichte Wald bestand hier aus alten Birken mit abblätternder Rinde und hohen, schlanken Tannen. Außerhalb des schmalen Lichtstrahls war alles dunkel, fast undurchsichtig. Der Nachthimmel war bewölkt, der Mond von der geschlossenen Wolkendecke verdeckt. Metcalfe sah auf seine Armbanduhr mit Leuchtziffern. Fast zwei Uhr morgens. Der Wald war nicht völlig still; das waren Wälder nie. Ab und zu ließ ein Windstoß die Birkenzweige rascheln und Äste knarren; hier und dort huschten kleine Tiere umher. Metcalfe ging langsam und trat möglichst leicht auf, aber seine Schritte waren trotzdem zu hören. Gleichzeitig achtete er auf alle Geräusche, die aus dem Rahmen gewöhnlicher Hintergrundgeräusche herausfielen. Da er sich in der Umgebung der Datscha der amerikanischen Botschaft bewegte, musste er annehmen, dass in diesem Gebiet einigermaßen regelmäßig Fußstreifen der NKWD-Hauptverwaltung Grenztruppen unterwegs waren. Vielleicht nicht mitten in der Nacht, aber dafür konnte niemand garantieren.
    Wo war der markierte Baum? Natürlich konnte Roger es nicht geschafft haben, die Markierungen anzubringen; er konnte dabei gestört worden sein. Eine wahrscheinlichere Erklärung lag in der Ungenauigkeit ihrer beiden Kompasse. Waren die Geräte nicht sorgfältig abgeglichen, konnte das Gitternetz um einige Dutzend Meter verschoben sein. Auf kurze Entfernungen war ein Kompass einfach nicht so präzise wie auf längere Distanzen.
    Endlich kam er zu einer Birke mit einem frischen, noch klebrigen roten Farbklecks am Stamm. Dies war die äußerste Grenzmarkierung, die Roger angebracht hatte: der erste von drei auf diese Weise markierten Bäumen, die zu der Stelle führten, an der das sperrige Funkgerät versteckt war. Metcalfe kontrollierte die Kompassanzeige, orientierte sich erneut nach Norden und ging dann in Richtung sechzig Grad bis zur nächsten roten Markierung weiter.
    In einiger Entfernung, ungefähr hundert Meter rechts hinter ihm, ertönte ein lautes Knacken. Metcalfe erstarrte, knipste die Stablampe aus und horchte angestrengt. Nach einer Minute war er davon überzeugt, das sei kein Mensch, sondern irgendein Tier gewesen. Er schaltete die Stablampe wieder ein und bewegte sie langsam von links nach rechts, bis der Lichtstrahl ungefähr zehn Meter nordöstlich vor ihm einen weiteren roten Farbklecks erfasste.
    Das war sie: die zweite Markierung.
    Metcalfe und Roger hatten im Voraus vereinbart, wie das Funkgerät versteckt werden sollte. Das Problem war, dass Roger erst

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