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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Mädchen, Elizabeth. Wozu war das denn nötig?«
    Die Königin hob ihr Gesicht zu ihm empor, zart und süß wie eine Blüte. »Ach, nur eine närrische Laune Eurer Euch liebenden Gemahlin, mehr nicht. Und da es nun einmal ausgesprochen ist, gilt es unser ganzes Leben lang.«
    In den letzten Satz legte sie eine eigenartige Betonung, und er wusste nicht recht, was sie damit meinte.
    Die Königin aber wusste sehr genau, welchen Sieg sie gerade errungen hatte.
    Kapitel 76
    William Hastings hielt die Trümpfe in der Hand, und sein letzter Stich sollte ein Gespräch mit Anne de Bohun sein. Als treuer Diener der Krone wurde sein Tun allein von den Interessen Englands geleitet. Daraus ergab sich für ihn, dass die Ehe des Königs gestärkt und die Stellung der Königin, der Mutter des rechtmäßigen Thronerben, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützt werden musste. Trotzdem mangelte es Hastings nicht an Mitgefühl. Der König war sein Freund, und offenbar liebte er dieses Mädchen aufrichtig. Und auch William mochte Anne, bewunderte sie sogar.
    Vielleicht konnte er die Mätresse des Königs dazu bringen, dass sie dem König gab, was sein Herz begehrte, und dass sie gleichzeitig so zurückgezogen lebte, dass die Königin sich nicht verletzt fühlen musste. Um dies zu klären, hatte er Anne de Bo-hun durch ihre stumme Dienerin eine schriftliche Einladung schicken lassen. Er wäre entzückt, wenn sie ihm bei einem kleinen Mittagessen beim Wasserfall im Turmgarten Gesellschaft leisten würde.
    Während William auf Anne wartete, betrachtete er mit Befriedigung, ja mit Freude, das Werk, das er auf den Weg gebracht hatte. Er war ein viel beschäftigter Mann, der wenig Zeit übrig hatte, aber er freute sich, wie vorbildlich seine Anweisungen ausgeführt worden waren. Dieser Ort hatte etwas Ungewöhnliches an sich. Etwas Friedliches, war es das? Obwohl man nicht behaupten konnte, dass der Garten von Annes Boudoir eine gezähmte, geordnete Umgebung darstellte. Klugerweise hatte William aus der Not eine Tugend gemacht, denn in so kurzer Zeit hätte er das lange vernachlässigte Grundstück nicht in einen herkömmlichen Garten verwandeln lassen können. Die meisten Bäume waren stehen geblieben, und nur da und dort hatte er Lichtungen und Wege anlegen lassen, die sich ganz natürlich darin einfügten. Nur Blumen waren reichlich hinzugekommen - Rosen, Levkojen, Pfingstrosen, Flocks, Goldlack, Stockmalven, alle standen in voller Blüte und dufteten herrlich. Kleine Teiche waren angelegt worden, die von einem Bächlein, das durch den Garten floss, gespeist wurden und mit exotischen Fischen besetzt waren. Aus den Schlossgärten von Westminster hatte er Marmorbänke herbeischaffen lassen, die überall dort, wo die Aussicht besonders schön war und wo Liebende sich gern niederließen, kunstvoll an Wegbiegungen und unter stattlichen Bäumen aufgestellt waren.
    Auch der Wasserfall, den er gleich bei seiner ersten Besichtigung in den Tiefen des Parks entdeckt hatte, war seinen Plänen entgegengekommen. Er war bei dieser Gelegenheit allein gewesen und von dem fernen Grollen des Wassers angezogen worden. In der Stille des Waldes hatte sich das Rauschen des Wassers deutlich wie eine Stimme angehört, eine Stimme, die ihn rief. Die Umgebung des Wasserfalls war so lange vernachlässigt worden, dass sie wie eine natürliche Grotte wirkte. Erst als er die Augen zusammenkniff, sah er, dass die Steine, die das Becken des Wasserfalls einfassten, kunstfertig behauen waren und genau aufeinanderpassten.
    Auf halber Höhe einer Felswand stürzte das Wasser aus einer Spalte. Im sprühenden Wasser spiegelte sich die Sonne in Regenbogenfarben wider. Ein hübscher Anblick. Die Felsspalte war wie ein Mund geformt. Blinzelnd erkannte William, dass der Mund zu einem riesigen Kopf gehörte, der sich aus dem Fels wölbte. Und er sah auch die Augen, auch wenn sie von Farnen, die wie grüne Wimpern aussahen, etwas verzerrt wirkten. Und dort, eine Nase. War sie Kunst oder Natur? Das Gesicht sah eigenartig aus. Sehr alt und irgendwie boshaft. Damals war ein himmelblauer Schmetterling an seinem Gesicht vorbeigeflattert, seine Flügel hatten sanft die laue Luft bewegt. Das Licht hatte sich verändert, und er hatte gesehen, dass das »Gesicht« doch nur ein Felsbrocken war und nach nichts Besonderem aussah.
    Um die geheimnisvolle Atmosphäre dieses Ortes zu bewahren, war die Umgebung des Teichs sorgfältig und sparsam von Überwucherungen befreit worden

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