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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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gebracht, Euer Majestät? Soweit ich weiß, haben uns die Gebete eines heiligen Mannes beträchtlich erbaut. Ein Sünder, der sich Gottes Willen unterworfen hat. Zum großen Gewinn unser aller Seelen.«
    Die Königin entließ den Großkämmerer des Königs mit einem Winken. Dann saß sie schweigend in dem leeren Audienzsaal. Es war einer jener seltenen Augenblicke, in denen sie ganz allein war. Sollte wirklich Schluss damit sein? Konnte Anne de Bohun so leicht aus ihrem Leben und aus Edwards Leben fortgeschafft werden? Um sich zu beruhigen, küsste sie rasch das Kruzifix, das zwischen ihren Brüsten baumelte. Sie atmete ruhiger. Ja. Sie war sich ihrer Sache sicher. Sie tat nur Gottes Werk, wenn sie eine christliche Ehe rettete. Ihre Ehe. Sie war die geweihte Königin von England. Sie hatte ein Recht darauf, das zu verteidigen, was ihr gehörte. Gott war auf ihrer Seite. Warum hätte er ihr sonst diesen Mönch geschickt?
    Kapitel 75
    Die Königin sank vor Edward Plantagenet in die Knie und sagte mit lieblicher Stimme und einem Gesicht, das nichts, aber auch gar nichts ausdrückte: »Hat mein Gemahl, der König, einen Wunsch?«
    Edward antwortete ungezwungen. Er konnte, wenn es nötig war, ebenso charmant sein wie sie. »Nichts, gar nichts, Frau. Eure Anwesenheit ehrt mich.«
    Elizabeth Wydeville knickste wieder, diesmal noch tiefer, und senkte anmutig ihr vornehmes Haupt. Sie hatte als Terrain für diesen Kampf das private Arbeitszimmer des Königs gewählt. Ein kleiner, zum Fluss hin liegender Raum, den nur wenige kannten und in dem sich der König vom höfischen Treiben zurückziehen konnte. Niemand durfte ihn ohne besondere Einladung des Königs betreten. Die Königin war unangemeldet gekommen, ein Zeichen, dass sie Wichtiges zu besprechen hatte. »Das ist eine erfreuliche Mitteilung. Ich habe mir große Sorgen um Euch gemacht, Euer Majestät.«
    Jetzt war sie da, die Auseinandersetzung, die er so gefürchtet hatte. Das waren nur kleine Vorgefechte zwischen ebenbürtigen Gegnern. »Sorgen? Aber dafür besteht kein Anlass, meine Liebe.«
    Der König nahm die Königin bei der Hand und führte sie zu einem vergoldeten Stuhl mit Kreuzbeinen, der einzigen Sitzgelegenheit in dem Zimmer mit Ausnahme seines eigenen, geschnitzten Arbeitsstuhls. Würdevoll nahm die Königin Platz und richtete die Falten ihres Gewands auf eine möglichst ansprechende Weise. Sie hatte ein Kleid aus blassrosa Samt und mit Silberfäden durchwirktem Tuch an, ein hinreißender Kontrast zu ihren weißblonden Haaren. Ein schlichtes Krönchen mit rosafarbenen Edelsteinen und ein Strang rosiger Perlen um den Hals vervollständigten das Bild.
    Zerbrechliche Unschuld und ergötzliche Jugend drückten die Farben ihrer Kleidung und ihres Schmuckes aus. Der König aber, der das sorgfältig arrangierte Bild kenntnisreich bewunderte, blieb argwöhnisch. Die Augen der Königin glitzerten kristallblau und kalt. »Seid Ihr durstig, Elizabeth? Oder hungrig?«
    Die Königin lachte entzückt auf und schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht sagen, was mir auf der Zunge liegt, obwohl es Euch erheitern würde«, sagte sie lächelnd.
    Er lächelte zurück, als Zeichen, dass er verstand. Es war eine scherzhafte Redewendung aus den Anfängen ihrer Ehe: Damals sagten sie zueinander, der einzige Durst, der einzige Hunger, den sie jemals empfinden würden, sei für einander. Aber das war längst Vergangenheit.
    »Nun, meine Liebe, was sind das für Sorgen, die Ihr Euch macht?« Er warf einen verstohlenen Blick auf die Papiere und Schriftrollen, die sich auf seinem Schreibtisch häuften. Der Blick sollte sagen: Ich bin natürlich sehr beschäftigt, aber für ein Gespräch mit Euch nehme ich mir immer Zeit.
    »Ich danke Euch, dass Ihr Euch Zeit für mich nehmt, mein Gemahl. Ich weiß, dass es viel zu tun gibt. So viele Menschen warten auf Eure Befehle. Wie auch ich.«
    Der König zog seine Augenbrauen in die Höhe. »Befehle, Elizabeth? Was sollte ich Euch befehlen?«
    Mit einer unerwarteten, theatralischen Geste fiel die Königin auf ihre Knie, rang ihre Hände und blickte aus plötzlich tränenvollen Augen zu ihm auf. »Ich liebe Euch so sehr, und ich lebe nur, um Euch und Eurem Königreich zu dienen. Sagt mir, dass es nicht stimmt, mein Herr und Gemahl.«
    »Elizabeth!«
    Die Königin vergoss bezaubernde Tränen, es war ihre be-sondere Gabe, Tränen zu erzeugen, die wie Kristallperlen aussahen. Für Edward waren Tränen jeglicher Art etwas Entsetzliches. Er war ernsthaft

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