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Der Trotzkopf

Der Trotzkopf

Titel: Der Trotzkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emmy von Rhoden
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Erntefeste ein, das in vier Wochen etwa stattfinden soll. Ich nehme die Einladung an für uns, Punktum! Aber ich knüpfe die Bedingung daran, daß er Sie mit uns zurückreisen läßt.« 
    Ilse jubelte vor Vergnügen, »das wär’ zu – zu himmlisch!« rief sie aus. »Aber Sie müssen auch Wort halten, geben Sie mir die Hand darauf.« 
    Mit einem kräftigen Handschlag besiegelte er sein Versprechen. 
    »Ein Handschlag galt bei uns in der Pension für den höchsten Eid,« sagte sie mit einem ernsten Kindergesicht, »dagegen handeln heißt meineidig sein. – Sie werden doch mitkommen?« wandte sie sich an Leo. 
    »Natürlich,« entgegnete er freudig, »der feierliche Eid gilt auch für mich. Wollen wir ihn auch mit einem Handschlag besiegeln?« 
    »O nein,« entgegnete sie leicht errötend, »ich glaube Ihnen schon auf Ihr Wort.« 
    Als es elf schlug, mahnte Frau Gontrau zur Ruhe. »Sie werden müde und abgespannt sein von der Reise und den vielen fremden Eindrücken, liebe Ilse.« 
    »Ich empfinde gar keine Müdigkeit,« entgegnete diese, »und könnte noch lange aufbleiben!« 
    Sie hätte es auch gethan, wenn sie nur Papier und Feder in ihrem Zimmer gefunden hätte! Wie gerne hätte sie ihrer Nellie so ganz frisch ihre Reiseerlebnisse erzählt! 
    Am andern Morgen gleich nach dem zweiten Frühstück rüstete sich Ilse zur Weiterreise. Eben trat sie mit dem Korbe mit den Blumen vor die Thüre, sie hatte sie noch einmal mit Wasser besprengt. 
    »Wollen Sie denn die welken Sträuße wirklich wieder mit sich nehmen?« fragte Assessor Gontrau. 
    Ilse blickte auf den Korb und stand unschlüssig da. »Freilich,« sagte sie betrübt, »sie sehen traurig aus, meine lieben, schönen Blumen, nun sind sie alle welk!« 
    »Wissen Sie was, Fräulein Ilse,« riet der Assessor heiter, »wir wollen ein Autodafee anstellen und sie verbrennen! Dann sammeln wir die Asche und Sie bewahren dieselbe in einer kostbaren Urne auf, welche die Inschrift trägt: Diese Urne birgt die Asche der Blumensträuße meiner geliebten sieben Freundinnen in der Pension. – Wie gefällt Ihnen diese Idee?« 
    »O, Sie sind abscheulich!« rief sie. »Sie wollen sich über mich lustig machen? Trotzdem,« fügte sie echt logisch hinzu, »gefällt mir das Verbrennen ganz gut. Errichten Sie schnell einen Scheiterhaufen, so viel Zeit bis zu meiner Abfahrt bleibt mir noch, ich will die Blumen in Flammen aufgehen sehen! Die Asche aber sammeln wir nicht!« 
    Leo trug eilig etwas trockenes Reisig auf dem Kiesplatze vor dem Hause zusammen und in wenigen Sekunden flackerte ein lustiges Feuer auf. 
    Ein Strauß nach dem andern verfiel dem Feuertode, nur als Nellies Rosen an die Reihe kamen, hielt Ilse ihm den Arm fest. »Halten Sie ein!« rief sie, »der darf nicht geopfert werden, die Blumen meiner lieben Nellie bewahre ich bis zu meinem Tode auf!« 
    »Mit in das Grab,« fügte er neckend hinzu. 
    Frau Gontrau, die mit ihrem Sohne Ilse bis zur Bahn begleiten wollte, erschien jetzt fertig angekleidet in der Thüre und mahnte zum Aufbruch. 
    Ilse ging in das Haus und nahm Abschied von dem Landrate. So gerne wäre er mitgefahren und mußte nun des bösen Fußes wegen zurückbleiben. Es war eine rechte Geduldsprobe für ihn. Noch einmal erinnerte sie ihn dringend an seinen Schwur. »Sie müssen kommen!« war ihr letztes Wort. 
    »Es bleibt dabei!« rief er ihr nach, »der Schwur gilt!« 
    Als sie im Begriffe war, in den Wagen zu steigen, überreichte ihr Leo ein kostbares Rosenboukett. 
    »Die Blumen sind aus der Asche erstiegen,« sprach er, »Sie werden dieselben nicht verschmähen,« fügte er hinzu, als sie vor Ueberraschung vergaß, dieselben in Empfang zu nehmen. 
    »O, wie reizend! Wie furchtbar liebenswürdig! Sie glauben nicht, wie ich mich freue!« Mit holdem Erröten reichte sie ihm die Hand. »Ich danke Ihnen tausendmal! Ich liebe die Rosen so sehr und so schön wie diese sah ich noch keine. Wie sehr, wie furchtbar haben Sie mich erfreut!« Und sie konnte den Blick nicht von den herrlichen Blumen wenden und wiederholte noch einige Male: »ich freue mich zu sehr!« 
    Leo lächelte seine Mutter an und sie verstand ihn wohl. War doch auch sie entzückt über die kindliche Freude und die Anmut, mit der Ilse zu danken verstand. 
    Die Stunden vergehen schnell, besonders die glücklichen. Die Fahrt bis zum Bahnhof war geschwunden, Ilse wußte nicht wie. Jetzt saß sie im Dampfwagen und fuhr der Heimat zu. Ihre Gedanken schwirrten bunt

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