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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Huehne
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überleben.« Die anderen nickten zustimmend.
    »Als ob ich das nicht wollte, verdammt«, obwohl Lehman schrie, merkte man seiner Stimme an, dass dieser Virus sich schon in ihm ausbreitete, »aber wie?«
    »Zuerst müssen wir hier raus«, Marie saß zwar einige Plätze entfernt von allen anderen, aber sie bekam alles mit, was besprochen wurde.
    »Wo raus? Aus dieser Halle?«
    »Aus dieser Halle, aus dieser Stadt«, Marie klang jetzt ebenfalls gereizt, »aus dieser beschissenen Situation.«
    »Und wie willst du das machen?«, Kempe war jetzt in Rage, »Denkst du, die lassen uns hier einfach rausmarschieren? Wir haben drei von deren Soldaten getötet, haben die halbe Stadt zerstört…und wir pfuschen denen in irgendwas rein. Wir haben keine Chance.«
    »Basti hatte doch mit seinem…«, Ming Shu wollte etwas sagen, doch Kempe fiel ihr ins Wort.
    »…Ja, ja, er hat mit seinem Chef telefoniert. Die wollen die Situation überprüfen und dann sehen was ist. Was denkst du denn, was passiert? Hä?«, er brüllte Ming Shu förmlich an, »Ich kann dir sagen was passiert, nämlich genau nichts. Die werden irgendwelche parlamentarische Untersuchungs….«, er wurde jäh unterbrochen durch eine ohrenbetäubende Explosion. Alle zuckten zusammen und gingen sofort in Deckung. Noch eine Explosion, diese war ganz in der Nähe. Koch lag angsterfüllt unter einigen Sitzen und hörte Putz auf die Plastiksitzschalen rieseln. Er war sich sicher, das war sein Ende. Er schloss die Augen und begann zu beten. Wieder ein gewaltiger Knall, in seinen Ohren piepste es. Er spürte sein Herz schlagen, der Herzschlag pochte bis hoch zur Halsschlagader. So fühlte es sich also an, wenn man im Begriff war, zu sterben.
     
    Leute kamen. Überall war Geschrei. Koch hörte Schüsse und Schreie. Wer schrie da, wen von der Gruppe hatte es jetzt erwischt? Wieso schienen diese Schreie von draußen zu kommen? Wurden sie nach draußen geschleift, um dort erschossen zu werden? Jetzt kamen die Detonationen anscheinend von allen Seiten, es wurden immer mehr dieser ohrenbetäubenden Schläge, in immer kürzeren Abständen. Hörte er da ein Flugzeug? Oder was war das? Jemand packte ihn am Arm. Er zuckte zusammen, erwartete im nächsten Moment den Schuss, der sein Leben beenden würde. Doch der Schuss kam nicht. Nur krallte diese Hand sich tiefer in seinen Arm. Dieser Druck kam Koch bekannt vor. Er öffnete seine Augen und sah in die voller Angst dreinblickenden Augen von Marie. Sie lag direkt vor ihm, ungeschützt. Er kroch noch tiefer unter die Sitzbank und zog Marie zu sich. Sie war über und über mit Staub und Putz bedeckt. Er spürte ihren Atem und spürte, wie sie zitterte. Instinktiv legte er seinen Arm um sie. Es war ihm egal, dass ihn dabei die Schmerzen in dem Arm fast zerrissen. Sein Leben war eh jetzt bald zu Ende, das sollten diese Schmerzen das kleinste Problem sein. Jetzt kamen die Leute näher. Sie riefen etwas, viele Stimmen schrieen durcheinander. Wieder Schüsse, wieder Schreie. Dann, plötzlich hörte er Kempes Stimme durch das Stimmengewirr. Erst konnte er nicht verstehen, was er rief. Hatten sie seinen Freund jetzt in der Mangel? Nein, Kempes Stimme klang nicht angstvoll. Er schrie etwas, wiederholte sich laufend. Was war das, was er schrie? Koch versuchte, sich zwischen all den Schüssen, dem Geschrei und den Kampfgeräuschen hindurch, auf Kempe zu konzentrieren. Was schrie er unentwegt?
     
    »Es sind unsere!«, jetzt verstand Koch, »Es sind unsere!«, Koch überlegte, was Kempe meinte, als eine Person auf die Sitzreihe, unter der er und Marie lagen knallte und kurz danach vor ihnen auf den Boden fiel. Es war eine ukrainische Uniform. Der tote Soldat war übersät mit Einschüssen und blutete aus mehreren Wunden. Wieso war dieser Soldat tot? Wer hatte ihn erschossen? »Es sind unsere!«, jetzt verstand Koch wirklich. Heip hatte also Erfolg gehabt. Sein Anruf hatte also bewirkt, dass wirklich jemand kam und ihnen half. Urplötzlich verstand auch Koch einiges von dem, was da in die Wartehalle geschrieen wurde. Es waren Befehle auf Englisch. Er war erleichtert, es waren nicht die Soldaten von Moroz. Wer war das eigentlich? Das war Koch in diesem Moment ziemlich egal, Hauptsache, sie wurden gerettet. Plötzlich wurde mit einem extremen Knall die Sitzreihe, die Koch und Marie geschützt hatte, weggerissen. Und Koch spürte einen dumpfen Schlag auf seinen Hinterkopf. Er fühlte sich benommen, die Geräusche wurden leiser. Immer entfernter

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