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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Huehne
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musste weitergehen. Anastasia öffnete die Tür und das grelle Licht, das auf der Stelle den Raum erhellte, blendete die drei Frauen. Für einen Moment waren sie blind. Schließlich gewöhnten sich ihre Augen an die Helligkeit. Vom Hotel drangen weitere Rufe ins Freie und Anastasia hörte genau hin, »Sie vermuten, dass die Frauen hier geblieben sind. na ja, stimmt ja auch ziemlich gut. Sie suchen uns weiter. Gehen aber jetzt nach oben«, sie übersetzte simultan, »sie denken, wir sind nach oben geflohen.«
    »Das ist gut«, Maries Miene erhellte sich etwas, »wenn die nach oben gehen, sind wir sicher.«
    »Nein, sind wir nicht«, Ming Shu zeigte nach oben, »das ist ein Flachdach, wenn die oben sind, können die uns hier auf dem Platz sehr gut sehen.«
    »Stimmt«, Anastasia nickte, »wir müssen irgendwo hin.«
    »Der alte Busbahnhof«, fiel Marie ein, »da sind Olly und ich gestern dran vorbei. Ich bin dort durch die Wartehalle. Es gibt dort auch ein paar weitere Räume, vielleicht finden wir da ein Versteck.«
    »Wir dürfen nicht so weit weg«, Ming Shu schüttelte heftig den Kopf, »wenn die anderen uns suchen, können die uns dort nicht finden.«
    »Doch«, Marie nickte noch heftiger, »Olly war dabei, als ich durch die Wartehalle bin, er hat gesehen, wie nahe mir dieser Raum gegangen war, Er wird sich sicherlich daran erinnern und dorthin kommen.«
    Das überzeugte Ming Shu und Anastasia. Sie rannten los. Immer so eng wie möglich an der Hauswand entlang, bis zum Haupteingang. Als sie dort angekommen waren, bemerkte Anastasia, dass der Schlüssel steckte. Sie blieb stehen und überlegte kurz. Dann änderte sie ihre Richtung und lief zu dem Jeep. Mit einem großen Satz sprang sie auf den Fahrersitz. Marie und Ming Shu sahen sie fragend an. Sie rief die beiden zu sich, »Mit dem sind wir schneller!«
    Schnell sprangen sie auch in den Wagen und Anastasia startete den Motor. Mit durchdrehenden Reifen fuhren sie davon. Marie erklärte den Weg und sie rasten über die langsam zerfallenden Straßen der Geisterstadt.
     

Kapitel 40
     
    Eine Weile hatte Kempe gewartet, bis er sich sicher war, dass der Helikopter nicht in der Nähe war. Dann zeigte er den anderen an, zügig über die Straße zu laufen. Sie rannten, so gut es ging, über die Straße und warfen sich direkt an die Hauswand. Dort schlichen sie an die Wand gedrückt bis zur Eingangstür des Hauses. Dies war einmal ein Wohnhaus gewesen. Die Tür lag halb zerfault im Hausflur. Sie gingen in das Haus. Hier konnten sie einen Moment verschnaufen, während Kempe sich neu orientierte. Nachdem er sich an den Weg erinnert hatte, sah er auf das Häufchen Wissenschaftler, das da verwundet und niedergeschlagen im Hausflur lag. Wie es weitergehen sollte, das wusste auch Kempe nicht, aber er weigerte sich, aufzugeben, »Los, steht auf«, befahl er seinen Freunden, »wir müssen los. Ich weiß jetzt wieder den Weg zum Busbahnhof.«
    Langsam rappelten sie sich auf. Schließlich standen alle und Kempe lauschte nach draußen. Es war nichts zu hören. Einer nach dem anderen gingen sie wieder auf den mit Pflanzen überwucherten Bürgersteig. Koch schloss zu ihm auf, »Und du weißt, was du tust?«
    Kempe schüttelte den Kopf, »Ich könnte deine Hilfe gebrauchen«, er sah Koch lange an, »ich weiß, wo der Busbahnhof steht. Danach ist aus. Keine Ahnung.«
    »Zumindest verschafft uns das etwas Zeit«, Koch versuchte, Kempe aufzuheitern.
    »Zeit wofür?«, Kempe klang verzweifelt, »Zeit, noch qualvoller zu sterben? Vielleicht wäre es besser, wir jagen uns jetzt alle eine Kugel in den Kopf, dann haben wir es hinter uns.«
    »Und was ist mit dem Wirkstoff? Was ist mit den Menschen überall in der Welt? Was ist mit Marie, Ming Shu und Anastasia? Sam wird auch sterben, wenn wir keinen Erfolg haben.«
    »Vielen Dank auch für das schlechte Gewissen«, Kempe winkte ab, »aber ist dir schon einmal aufgefallen, dass wir kein Tier mehr haben?« Er wurde lauter, »Was redest du hier von Erfolg? Wir haben versagt. Auf der ganzen Linie versagt. Wir sind hier offenen Auges in die Falle gelaufen. Wir haben gar nichts.«
    Daran hatte Koch nicht gedacht. Sie hatten das gefangene Tier in dem kleinen Waldstück gelassen. Sie hatten nichts in der Hand. Keine Blutprobe. Das hieß auch, sie hatten keine Grundlage für ein Gegenmittel. Es stimmte, was sein Freund gesagt hatte, sie hatten versagt. Aber hatten sie überhaupt eine reelle Chance gehabt? Was war mit Marie, Anastasia und Ming Shu?

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