Der Tschernobyl Virus
Schüssen den Angreifern kamen, aber das war in diesem Moment egal. Sie sollten nur dafür sorgen, dass Heip genug Zeit hatte, das Feuer anzuzünden. Koch steckte gerade ein neues Magazin in seine Pistole, als er durch das Schussloch sah, dass Heip das erste Feuer bereits angezündet hatte. Es begann ziemlich schnell, sich auszubreiten. Nach nur wenigen Sekunden brannte es auch ein bis zwei Meter daneben. Koch war gebannt, er schob schnell seine Waffe durch das Loch, schoss ein paar Mal, dann zog er den Revolver wieder raus und blickte durch das Loch. Er erschak, als er einen der Soldaten etwa zwei Meter von seiner Schießscharte entfernt stehen und auf Heip zielen sah. Hätte er doch nur weiter geschossen, statt Heip beim Feuerlegen zuzuschauen, dann stünde der Soldat nicht so einfach da. Sofort versuchte Koch, seine Pistole wieder durch das Loch zu stecken. In der Hektik verfehlter er die enge Öffnung. Gerade, als er das Loch traf, hörte er den Schuss, der Heip gelten musste. Augenblicklich schrie Koch los und schoss mehrere Male blind durch das Loch. Mit blinder Wut feuerte er einfach drauf los. Immer weiter, immer verbissener drückte er den Abzug, so dass er nicht merkte, wie jemand ihm eine Hand auf die Schulter legte. Erst, als dieser jemand ihn heftig schüttelte, kam er wieder zu sich. Er sah in Kempes Augen.
»Was ist los Mann«, schrie der ihn an.
»Sie haben Heip erwischt«, schrie Koch.
»Ja, ich weiß«, Kempe redete wieder normal. Jetzt merkte Koch, das niemand mehr schoss. Er stand auf und sah vorsichtig über die Mauerreste. Eine riesige Feuerwand loderte nur zwei Meter vor ihnen. Koch sah zwei erschossene Soldaten davor liegen, das Feuer begann, sie einzunehmen. Heip lag noch etwa einen halben Meter vor dem Feuer. Koch wollte aufspringen, doch Kempe schleuderte ihn unsanft zurück, »Du kannst ihm nicht mehr helfen, Mann«, schrie er Koch an, »er ist tot.«
Koch sank in sich zusammen. Er vergrub sein Gesicht in beide Hände, »Mann«, schrie er in seine Hände hinein, »ich habe ihn umgebracht.«
»Quatsch, die haben ihn gekillt«, Kempe zeigte in Richtung der Feuerwand, »jetzt müssen wir uns erstmal beeilen, dass wir hier rauskommen. Also, mach jetzt hin.«
Er half Koch auf und alle zusammen rannten direkt an der verbliebenen Hauswand entlang und blieben am Eck stehen. Sie sahen nach oben, konnten den Helikopter aber nicht sehen. Kempe, der inzwischen von Heip die Führung übernommen hatte, hob die Hand, um anzuzeigen, dass alle hinter ihm warten sollten. Er überprüfte, ob die Straße vor ihnen frei war.
Kapitel 39
Anastasia überlegte, während sie den Soldaten lauschte. Marie und Ming Shu sahen sie fragend an. Sie dachte nach, ob sie einen Weg aus diesem Hotel kannte. Sie war die Einzige, die bereits früher schon einmal hier war. Sie erinnerte sich an den Lieferanteneingang, zu dem es hinter der Rezeption einen Weg geben sollte. Der damalige Führer hatte ihr davon erzählt. Sie zeigte den anderen an, ihr zu folgen. Sie erreichten die Rezeption und sahen sich um. Anastasia fand die Tür und stieß sie auf. Die drei sprangen durch die Tür und Anastasia schmiss sie zu. Fast im gleichen Moment hörten die drei die Soldaten in die Lobby stürmen. Marie traute sich nur zu flüstern, »Was ist mit Sam?«
Anastasia schüttelte traurig den Kopf, »Für ihn können wir nichts mehr tun. Wir müssen uns darauf konzentrieren, uns selbst zu retten.«
Marie sah in dem schwachen Licht, dass durch die Türritzen drang, zu Ming Shu, die nickte, »Wir können für ihn nichts mehr tun, Marie.«
Mit zusammengekniffenen Lippen nickte schließlich auch Marie.
Anastasia drehte sich um und tastete sich durch den immer dunkler werdenden Raum, »Seid nur vorsichtig, die Wände sind sehr dünn. Passt auf, dass ihr nicht fallt oder irgendwas umwerft.«
Die drei Frauen schlichen so gut es ging durch diesen dunklen Raum. Inzwischen gab es überhaupt kein Licht mehr. Plötzlich stieß Anastasia an eine Wand. Kurz danach stießen ihr Marie und Ming Shu in den Rücken. Anastasia tastete sich weiter, irgendwo musste die Tür sein. Schließlich fand sie die Tür. Gerade wollte sie die Tür öffnen, als sie ein Schuss aus dem Hotel hörte. Allen war klar, was das bedeutete. Die Soldaten hatten Sam gefunden und erschossen. Anastasia unterdrückte ein Weinen, legte dennoch ihren Kopf an die Tür. Auch Marie und Ming Shu schluckten schwer. Für einen Moment herrschte eine bedrückende Stille. Doch es
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