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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Sie Narr?«
    Während sie sich um die Kamera balgten, glitten die Sufkira von Fredros Schulter und fielen auf den Boden. Mit einem Ausruf des Unmuts sprang Gazi hinzu und hob sie auf. Inzwischen hatten Fredros Gebrüll und die Rauferei zwischen dem Archäologen und Fallon die Aufmerksamkeit der in der Nähe stehenden Zaniduma erregt. Einer von Ihnen deutete mit ausgestecktem Zeigefinger auf die beiden Streithähne und schrie: »Seht, die beiden Erdenmenschen! Einer von ihnen versucht, uns unsere Seelen zu rauben!«
    »Was, tatsächlich?« rief ein anderer.
    Ein rascher Rundblick zeigte Fallon, dass jetzt er und seine Begleiter in den Mittelpunkt der feindseligen Blicke gerückt waren. Am Grabmal Balades hatte der Lärm der Zwischenrufer das wütende Gezeter Welcome Wagners mittlerweile fast übertönt. Die Menge hatte sich nun in eine Stimmung hineingesteigert, so dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie den Missionar von der Mauer herunterzerren und zu Tode prügeln würde, falls sie ihn nicht auf eine langsamere und kurzweiligere Methode ins Jenseits beförderte. Sogar der Kutscher des Wasserwagens und sein Gehilfe waren mittlerweile von ihrem Gefährt geklettert und schlenderten jetzt hinüber, um zu sehen› was los war.
    Fallon zerrte an Fredros Ärmel. »Kommen Sie, Sie Idiot! Wir müssen hier weg!«
    »Wohin?« fragte Fredro einfältig.
    »Ach, zum Teufel mit Ihnen!« schrie Fallon, der kurz davor war, vor Wut in die Luft zu gehen. Er packte Gazis Handgelenk und schickte sich an, sie in Richtung Wasserwagen zu zerren. Ein Zanidu baute sich provozierend vor Fredro auf, streckte ihm die Zunge heraus und schrie: »Bakhan Terrao!«
    Dann holte er zu einem Schlag in Fredros Gesicht aus. Fallon hörte, wie der Schlag ins Gesicht des Archäologen klatschte, und dann hörte er Sekundenbruchteile später den etwas massiveren Aufschlag von Fredros Faust. Er drehte sich um und sah, wie der Zanidu mit dem Hinterteil auf den Pflastersteinen landete. Der Wissenschaftler schien trotz seines fortgeschrittenen Alters noch eine Menge Dampf in den Fäusten zu haben.
    Jetzt rückten auch die anderen Zaniduma mit wütenden Rufen und geballten Fäusten näher. Fredro starrte sie verblüfft so an, als käme ihm erst jetzt auf einmal zu Bewusstsein, welchen Ärger er heraufbeschworen hatte, und lief hinter Fallon und Gazi her. Die kleine Kamera baumelte an ihrem Tragriemen, als Fredro sich im Laufen umdrehte und vielsilbige polnische Schimpfwörter gegen die Menge ausstieß.
    »Zum Wagen!« zischte Fallon seiner Jagaini zu.
    Am Wasserwagen angekommen, warf Gazi Fallon das Handtuchbündel zu und schwang sich an den Haltegriffen auf den Kutschbock hoch. Dann steckte sie die Arme nach den Sufkira aus, die Fallon ihr zuwarf, ehe er selbst hinaufkletterte. Gleich nach ihm wuchtete sich der massige Körper Julian Fredros in den Sitz.
    Fallon zog die Peitsche aus ihrer Halterung, ließ sie über den Köpfen der Shaihans knallen und schrie: »Hao! Hao-ga-i!«
    Die massigen Tiere bewegten ihre zwölf Beine und legten sich ins Geschirr. Der Wagen setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. In diesem Augenblick verschwendete Fallon keinen besonderen Gedanken daran, sich in den Streit zwischen den Zaniduma und Welcome Wagner einzumischen. Doch wie der Zufall es wollte, rollte der Wagen geradewegs auf die Szene des Streits zu, so dass Fallon nicht umhin kam, mit ansehen zu müssen, wie sich nackte Arme aus der Menge emporreckten und versuchten den Prediger herunterzuzerren, der sich verzweifelt am Rand der Mauer festkrallte, wobei er noch immer auf die Menge einschrie.
    Obgleich Fallon Wagners Schicksal im Grunde ziemlich einerlei war, konnte er der Versuchung nicht widerstehen, vor Gazi und Fredro eine gute Figur zu machen. Erneut ließ er seine Peitsche knallen und brüllte: »Vyant-hao!«
    Aufgeschreckt durch seinen Schrei, drehten sich die hintersten Zaniduma um und stoben aus dem Weg, als das Gespann direkt auf sie zugepoltert kam.
    »Vyant-hao!« schrie Fallon abermals und ließ die Peitsche über den Köpfen der Menge knallen.

 
7
     
    D er Wagen pflügte sich durch die Menge und trieb sie auseinander wie ein Schiff, das sich mit seinem Bug durch Treibgut schneidet, während die Balhibuma, die Fredro gejagt hatten, hinter ihm herliefen und Verwünschungen und Drohungen ausstießen. Fallon steuerte den Wagen wie ein Motorboot seitlich gegen die Anlegestelle, auf die Brüstung um das Grabmal zu, genau zu der Stelle, wo Welcome Wagner

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