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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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»sonst macht ihr uns in der Tat verdächtig!«
    »Ich lasse mir von keinem den Mund verbieten!« zeterte Wagner. »Ich bin im Besitz der Wahrheit, und ich denke nicht daran, mich von Ignoranten wie euch …«
    »Dann runter vom Wagen!« fuhr ihm Fallon dazwischen.
    »Ich denke ja gar nicht daran! Es ist genauso wenig Ihr Wagen, Mister, und ich habe dasselbe Recht wie Sie, ihn zu benutzen!«
    Fallon suchte Fredros Blick. »Sollen wir ihn runterwerfen?« fragte er auf deutsch.
    »Runterwärfen!« bestätigte der Pole, ebenfalls auf deutsch.
    »Halt mal!« sagte Fallon zu Gazi und übergab ihr die Zügel.
    Auf einen Wink hin packten er und Fredro je einen von Welcome Wagners Armen. Der muskulöse Evangelist spannte sich zwar zum Widerstand, doch die Doppelattacke war zuviel für ihn. Ein Ächzen und ein Hauruck, und Wagner polterte vom Wassertank hinunter und landete mit seinem weißen Turban – platsch – in einer großen schmutzigen Pfütze.
    Fallon übernahm wieder die Zügel und trieb die Shaihans rasch zu einer schnelleren Gangart an, um zu verhindern, dass Wagner ihnen nachlief und wieder an Bord kletterte. Er warf einen raschen Blick nach hinten über den Wassertank. Wagner saß wie ein begossener Pudel mit hängendem Kopf in der Pfütze und trommelte mit beiden Fäusten in die braune Brühe. Es sah tatsächlich so aus, als weinte er.
    Fredro lächelte. »Gäschieht ihm recht! Solche verrickten Idioten, die ein Kulturdänkmal in die Luft jagen wollen, sollte man in heißem El sieden.« Er ballte die Fäuste. »Wann ich an solche Idioten danke, dann … dann kennte ich …« Er knirschte deutlich hörbar mit den Zähnen, als seine begrenzten Englischkenntnisse ihn im Stich ließen.
    Fallon lenkte das Gefährt an den Straßenrand, zügelte die Shaihans und zog die Feststellbremse. »Am besten, wir steigen hier aus und lassen das Ding stehen.«
    »Warum fahren wir nicht bis zu Ihrem Haus?« fragte Fredro.
    »Kennen Sie nicht das amerikanische Sprichwort: ›Stiehl nie ein Huhn zu nahe bei deinem Haus‹?«
    »Nein? Was bedeutet es, bitte sehen?«
    Verblüfft darüber, dass ein so gebildeter Mann ein solcher Dummkopf sein konnte, erklärte Fallon dem Archäologen, warum er den Wagen nicht direkt vor seinem Haus parken wollte, wo die Späher des Präfekten ihn sofort entdecken würden, wenn sie den Juru danach durchkämmten. Während er es erklärte, kletterte er von dem Tankwagen herunter und streifte sich seinen Sufkir über.
    »Hätten Sie Lust, auf einen Schluck Kvad zu uns zu kommen, Fredro? Ich für meinen Teil könnte nach diesem aufregenden Nachmittag einen vertragen.«
    »Vielen Dank, aber ich kann leider nicht. Ich muss zurick in mein Hotel, die Fotos entwickeln. Außerdäm ich bin heite Abend – äh – zum Assen verabredet mit Mister Konsul Mjipa.«
    »Na, dann bestellen Sie Percy Miesgesicht schöne Grüße von mir. Und richten Sie ihm aus, er solle mal überlegen, ob er nicht einen Vorwand finden könnte, wie er Reverend Wagner seinen Pass ungültig machen kann. Dieser Trottel fügt den balhibo-terranischen Beziehungen mit einer einzigen seiner idiotischen Predigten mehr Schaden zu, als Percy mit hundert Goodwill-Gesten wiedergutmachen kann.«
    »Dieser elende Obskurant! Das ich werde bästimmt tun! Ist komisch. Ich kenne ein paar Ekumänische Monothäisten auf der Erde. Obwohl ich ihren Blödsinn weder glaube noch ihre Bewegung gutheiße, ich muss sagen, ist keiner von ihnen wie Wagner. Der ist eine Klasse fir sich.«
    »Tja«, sagte Fallon, »ich denke mir, die können über eine solche Entfernung nicht eigens geschulte Missionare von der Erde einfliegen lassen, und deshalb nehmen sie hier jeden, Hauptsache, er ist guten Willens, und schicken ihn auf Seelenfang. Wo wir gerade von Seelen sprechen – versuchen Sie nicht noch einmal, einen nackten Balhibu zu fotografieren! Zumindest nicht ohne sein oder ihr Einverständnis. Das wäre mindestens genauso schädlich wie das, was Wagner tut.«
    Fredro machte eine Miene wie ein junger Hund, den man bei einer Missetat ertappt hat. »Das war dumm von mir, wie? Kennen Sie mir noch einmal verzeihen? Ich will es auch nicht wieder tun. Ein gäbranntes Kind das Feier scheit.«
    »Hä? Ja, natürlich. Und wenn Sie sie schon fotografieren müssen, dann nehmen Sie doch eine von diesen kleinen Hayashi-Ringkameras.«
    »Die machen keine sehr scharfen Bilder, aber … Und nochmals vielen Dank. Ich – es tut mir leid, dass ich Ihnen soviel Aufrägung gämacht habe.«

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