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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Fredro warf einen Blick in die Straße zurück, aus der sie gekommen waren, und ein Ausdruck des Entsetzens flog über sein Gesicht. »Sähen Sie, wer da kommt! Dubranec!«
    Er drehte sich auf dem Absatz und ging eilig davon. Fallon sagte: »Nasukgenda« auf Balhibou, dann sah er in die angegebene Richtung. Zu seiner Verblüffung sah er Welcome Wagner, der auf ihn zugerannt kam, den schmutzigen Turban noch immer auf dem Kopf.
    »He, Mister Fallon!« rief Wagner. »Tut mir leid wegen dem Streit vorhin. Ich rege mich jedes Mal so auf, wenn was gegen meine Prinzipien geht, dass ich dann kaum noch weiß, was ich tue.«
    »Und?« fragte Fallon und musterte Wagner mit einem Blick, als wäre dieser gerade unter einem Abfallhaufen hervorgekrochen.
    »Nun, eh, also, ich wollte Sie fragen, ob Sie was dagegen hätten, mich mit zu sich nach Hause zu nehmen … äh … und ob ich vielleicht eine kurze Weile bei Ihnen bleiben kann … Bitte!«
    »Heute entschuldigt sich aber auch alles bei mir«, sagte Fallon. »Warum wenden Sie sich ausgerechnet an mich?«
    »Nun, sehen Sie, als ich vorhin auf der Straße saß, nachdem Sie mich von dem Wagen runtergeworfen hatten, da hörte ich plötzlich eine Menschenmenge, und da kam auch schon die ganze Meute nackter Krishnaner angerannt, einige von ihnen sogar mit Keulen bewaffnet. Sie müssen uns auf die Spur gekommen sein, indem sie sich nach dem Wagen durchgefragt haben. Und da dachte ich mir, ich wäre vielleicht sicherer, wenn ich mich irgendwo ein Weilchen in einem Haus verstecken könnte, so lange, bis sie die Suche aufgegeben haben. Diese Heiden sahen wirklich so aus, als wären sie zu allem fähig.«
    »Dann nichts wie weg hier«, sagte Fallon, marschierte in strammem Schritt los und zog Gazi hinter sich her. »Kommen Sie schon, Wagner! Sie haben uns zwar den ganzen Ärger eingebrockt, aber ich will Sie nicht dem Mob in die Hände fallen lassen. So eine Meute Krishnaner kann schlimmer sein als die schlimmste Meute Terraner.«
    Sie gingen so schnell wie möglich, ohne in Laufschritt zu verfallen, bis sie die paar Blocks bis zu Fallons Haus zurückgelegt hatten. Fallon scheuchte Gazi und Wagner hinein, schloss hinter ihnen die Tür und verriegelte sie.
    »Wagner, fassen Sie mal bei der Couch mit an. Ich will sie vor die Tür schieben, für alle Fälle.«
    Gemeinsam wuchteten sie das schwere Sofa vor die Tür.
    »So, und jetzt bleiben Sie hier stehen und halten Ausschau, während wir uns was anziehen.«
    Ein paar Minuten später hatte Fallon seinen Schurz und Gazi einen Rock angezogen. Fallon kam ins Wohnzimmer zurück und fragte: »Na, schon irgendwelche Anzeichen von unseren Freunden?«
    »Bis jetzt noch nichts.«
    Fallon hielt ihm eine Zigarre unter die Nase. »Rauchen Sie? Nein? Dachte ich’s mir doch.« Er zündete sich die Zigarre selbst an und schenkte sich einen Kvad ein. »Und trinken tun Sie wohl auch nicht?«
    »Nein. Aber trinken Sie ruhig. Ich werde Ihnen in Ihrem ’eigenen Haus bestimmt keine Vorschriften machen, selbst wenn Sie eine Sünde begehen.«
    »Na, wenn das nicht schon ein Fortschritt ist, schrecklicher Dan!«
    »Ach, Sie wissen? Ganz recht, ich war einmal der größte Sünder auf den Cetischen Planeten – wenn nicht gar in der ganzen Galaxis. Sie können sich gar nicht vorstellen, welche Sünden ich begangen habe.« Wagner seufzte wehmütig, als würde er gern ein paar dieser Sünden um der alten Zeiten willen noch einmal begehen. »Doch dann sah ich das Licht. Miss Gazi …«
    »Sie spricht kein Englisch«, klärte Fallon ihn auf.
    Wagner verfiel in sein grausames Balhibou. »Missis Gazi, wollte ich sagen. Missis Gazi, was wahres, echtes Glück ist, wisst Ihr erst, wenn Ihr das Licht gesehen habt. Alle diese materiellen, irdischen Vergnügungen verschwinden wie eine Rauchwolke vor dem Ruhm des Einen, der das Universum lenkt. Ihr kennt alle die Götter, die ihr hier auf Krishna habt? Sie existieren in Wirklichkeit gar nicht, es sei denn, man möchte sagen, dass man, wenn man den Gott der Liebe anbetet, einen Teil des wahren Gottes anbetet, der ja auch ein Gott der Liebe ist. Aber wenn man schon einen Teil des wahren Gottes anbetet, warum dann nicht gleich den ganzen Gott anbeten …«
    Fallon, der genüsslich seinen Drink schlürfte, fühlte sich von dieser Moralpredigt bald genervt. Doch da Gazi sie augenscheinlich zu gefallen schien, fand er sich ihr zuliebe mit dem Sermon ab. Er musste zugeben, dass Wagner, war er erst einmal so richtig in Schwung, über

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