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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Es sah aus wie eine riesige Holzkiste, etwa von der Größe eines großen Zeltes, und es rollte gemächlich vorwärts auf sechs großen Rädern, die jedoch fast vollkommen verdeckt wurden von den dicken Qongholz-Seitenwänden. Obendrauf saß ein Aufbau mit einem Loch in der Vorderseite, und hinter dem Aufbau ragte ein kurzes Rohr hervor. Letzteres stieß Wolken von Dampf und Rauch hervor. Puff-puff-puff machte das Ding, wie eine Lokomotive.
    »Großer Gott!« stieß Fallon hervor. »Die haben einen Panzer!«
    »Was habt Ihr gesagt, Meister Antane?« fragte ein Krishnaner neben ihm. Erst da wurde Fallon bewusst, dass er in seiner Verblüffung englisch gesprochen hatte.
    »Bloß ein Gebet zu meinen terranischen Gottheiten«, sagte er. »Beeilt euch – begradigt die Reihe!«
    »Die Musketen – bereit!« rief Kordaq.
    Der Panzer kroch schnaufend weiter, kam immer näher. Er hielt nicht auf die Juru-Kompanie zu, sondern auf einen weiter südlich gelegenen Punkt in der Schlachtreihe der Balhibuma. Seine Qongholz-Wände waren gespickt mit Pfeilen. In seiner Deckung drängte sich ein Trupp feindlicher Soldaten. Und jetzt konnte man weiter unten einen zweiten Tank aus dem Staub auftauchen sehen.
    Ein lautes, dumpfes Wumm kam aus der Richtung des ersten Panzers. Aus der Öffnung in der Vorderseite des Aufbaus sauste eine dicke Eisenkugel und landete mitten in einem Block von Pikenträgern. Die Wirkung war verheerend. Piken fielen wie Kornhalme, Menschen schrien. Der ganze Block löste sich in ein heilloses, schreiendes Durcheinander auf und flutete ungeordnet aus der Schlachtreihe zurück.
    Die Musketen der Juru-Kompanie krachten und bespien die Seitenpanzerung des Panzers mit Kugeln. Als sich der Rauch verzogen hatte, sah Fallon, dass der Panzer nicht im geringsten beschädigt war. Jetzt setzte das Ungetüm mit lautem Zahnradknirschen ein Stück zurück, schwenkte herum und setzte sich wieder vorwärts in Bewegung, diesmal direkt auf die Kompanie zu.
    »Noch eine Salve!« brüllte Kordaq.
    Doch dann ertönte wieder das dumpfe Wumm, und die Eisenkugel zischte in die Juru-Kompanie. Sie traf Kordaqs Aya so heftig an die Brust, dass das Tier einen Salto rückwärts vollführte und den Oberst in die Luft wirbelte. Die abprallende Kugel zerschmetterte den Kopf des Isidianers und tötete den achtbeinigen Standartenträger auf der Stelle. Die Standarte fiel in den Staub.
    Fallon legte an und platzierte einen wohlgezielten Schuss in die Öffnung am Aufbau des Panzers. Als er sich umdrehte, sah er, dass seine Kompanie in Auflösung begriffen war! Rufe erschollen: »Wir sind verloren!« – »Es ist aus!« – »Rette sich, wer kann!«
    Noch ein paar vereinzelte Schüsse wurden blind abgefeuert, und dann flutete die Juru-Kompanie durch die Lücke in den eigenen Reihen zurück. Der Panzer schwenkte seine Nase wieder zu den Pikenträgern herum.
    Wumm! Weitere Piken sanken zu Boden. Und als Fallon sich dem Strom der Fliehenden anschloss, sah er aus dem Augenwinkel einen dritten Panzer heranschnaufen.
    Und dann wurde er mitgerissen von einer riesigen unorganisierten Masse von Flüchtenden – Musketieren, Pikenträgern und Armbrustschützen, alles bunt durcheinander –, und hinter ihnen her die feindlichen Horden. Er stolperte über Leiber und sah zu beiden Seiten berittene Qaathianer in die Masse der Flüchtenden hineinsprengen und mit ihren Krummsäbeln links und rechts auf die Fliehenden einhacken. Er ließ die Muskete fallen. Sie war jetzt, da sein Vorrat an Pulver und Kugeln so gut wie aufgebraucht war, ohnehin nur noch nutzloser Ballast. Und mit dem Zusammenbruch der balhibischen Armee würde er auch keine Möglichkeit mehr haben, sie aufzufüllen. Hier und da behaupteten sich noch kleine zusammenhängende Gruppen balhibischer Reiterei und lieferten sich Scharmützel mit dem Steppenvolk. Doch die Infanterie war hoffnungslos zersprengt und zerrieben.
    Das Gewühl lichtete sich ein wenig, als die schnelleren Läufer die langsameren hinter sich gelassen hatten und die Verfolger die Hauptmasse der Fliehenden auseinander trieb. Fallon hörte, wie eine Stimme hinter ihm ihn auf qaathianisch anrief. Er drehte sich um und sah einen der pelzbemützten Burschen auf einem Aya hinter sich, in der Rechten einen Krummsäbel schwingend. Fallon konnte den Satz nicht verstehen, hörte aber den fragenden Tonfall und die Wörter »Qaath« und »Balhib« heraus. Offenbar war der Qaathianer nicht sicher, zu welcher Streitmacht Fallon gehörte, der ja

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