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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Musketenknall herüber, begleitet von einer Rauchwolke.
    »Idiot!« brüllte Kordaq. »Noch nicht schießen!«
    Und dann setzte sich die qaathianische Armee mit gewaltigem Getöse wieder in Bewegung. Fallon erhaschte einen flüchtigen Blick auf eine Phalanx von Speerträgern, die von der Straße her auf das Zentrum der balhibischen Schlachtreihe zumarschiert kam, wo Kirs Königliche Garde postiert war. Die Phalanx bestand offenbar aus Surianern oder Dhaukianern oder sonst welchen Bundesgenossen – die qaathianische Kernarmee war ausnahmslos beritten. Andere Truppenteile, beritten oder zu Fuß, konnte man hier und da in Bewegung sehen. Wolken von Pfeilen und Armbrustbolzen verdunkelten den Himmel; das Schnappen der Bogensehnen und das Schwirren der Geschosse sorgten für eine Art Orchesterbegleitung zum immer heftiger werdenden Schlachtlärm.
    Doch dann wurde die ganze Szenerie so sehr von Staub eingehüllt, dass Fallon von seiner Position aus nicht mehr viel erkennen konnte. Außerdem würde die Juru-Kompanie schon sehr bald alle Hände voll zu tun haben; für müßige Betrachtungen war jetzt wahrlich keine Zeit mehr.
    Eine gewaltige Streitmacht berittener Bogenschützen auf Ayas donnerte, eine gewaltige Staubwolke hinter sich aufwirbelnd, auf die rechte Spitze des Halbmonds zu. Kordaq brüllte: »Alles geladen? Zigarren angezündet? Seid ihr bereit? Achtung! Erste Reihe – kniet!«
    Die ersten zwei Reihen legten an. Die Männer der zweiten Reihe blieben stehen und zielten über die Köpfe der ersten Reihe. Am Ende der Reihe saß Kordaq mit erhobenem Schwert auf seinem Aya.
    Pfeile zischten vorüber. Ein paar fänden mit einem dumpfen Plopp ihr Ziel. Die herandonnernde Reiterei war jetzt so nahe, dass Fallon, der wie alle übrigen seine Muskete schussbereit hielt, die Antennen auf der Stirn der Gegner erkennen konnte. In diesem Moment kreischte Kordaq: »Feuer!« Und er senkte sein Schwert.
    Die Musketen gingen in einer langen, stakkatoartig zerhackten Salve los, die die ersten Reihen in eine undurchdringliche Wolke aus stinkendem schwarzbraunen Qualm hüllte, welche ihr jegliche Sicht auf den Feind raubte. Jenseits der Rauchwand vernahm Fallon Schreie.
    Dann wehte die Brise den Rauch über die Kompanie hinweg, und die Sicht wurde wieder klar. Die Masse der Aya-Bogenschützen flutete nach rechts, um das Ende der Flanke herum. Fallon sah vor sich mehrere Ayas im Gras liegen, mit allen sechsen ausschlagend; andere liefen mit leeren Sätteln weiter. Wie groß die Verluste beim Feind insgesamt waren, vermochte er jedoch nicht zu erkennen, da das langstielige Moosgras die gefallenden Reiter verbarg.
    »Dritte und vierte Reihe – tretet vor!« kommandierte Kordaq.
    Die dritte und vierte Reihe drängte sich zwischen den vor ihnen stehenden durch, die sich zum Nachladen zurückzogen.
    Von irgendwoher aus südlicher Richtung erscholl das donnernde Stakkato einer zweiten Musketensalve, als der linke Flügel seinerseits das Feuer eröffnete. Fallon konnte jedoch auch dort nichts Genaueres sehen. Im Rücken der Kompanie erhob sich jetzt wütender Kampfeslärm. Als Fallon sich umdrehte, sah er, dass die berittenen Bogenschützen, die versucht hatten, den balhibischen Fußtruppen in den Rücken zu fallen, mit einer Abteilung der balhibischen Kavallerie zusammengeprallt waren. Kordaq befahl den Osirern und Thothianern, die, untätig auf ihre Piken gelehnt, in Gruppen hinter den Musketieren herumstanden, eine geordnete Linie zu bilden und die Kompanie vor Attacken von hinten zu schützen.
    Mittlerweile war vor der Juru-Kompanie eine andere Truppe aufgetaucht. Anders als die Bogenschützen, war diese mit Shomals beritten – großen, an höckerlose Kamele erinnernden Tieren – und mit langen Lanzen bewaffnet. Als sie vorwärtsgaloppierten, legten die ersten beiden Reihen erneut an. Wieder eine krachende Salve und eine schwarzbraune Rauchwolke – und als sich der Rauch verzogen hatte, waren die Shomal-Reiter nirgends mehr zu sehen.
    Danach blieb die Juru-Kompanie eine Zeitlang unbehelligt. Unterdessen war im Zentrum der balhibischen Schlachtreihe die Schlacht voll entbrannt. Eingehüllt von einer mächtigen Staubwolke, die von außen die Kämpfenden nur noch schemenhaft erkennen ließ, lieferten sich Speerträger und Bogenschützen einen verbissenen Kampf Mann gegen Mann. Hin und her, hinweg über die Leiber der Gefallenen, wogte der Kampf, begleitet von höllischem Schlachtenlärm.
    Gleichzeitig erbebte die Ebene unter den

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