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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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keine ordentliche Uniform anhatte.
    »Ein dreifaches Hoch auf West Harn United!« rief Fallon, packte des Qaathianers gestiefeltes Bein und wuchtete es mit aller Kraft hoch. Heraus aus dem Sattel flog im hohen Bogen der Krishnaner, landete auf seiner Pelzmütze, und hinein schwang sich Anthony Fallon. Er wandte sein Reittier nach Norden, im rechten Winkel zum Hauptstrom des Geschehens, und trieb das Tier mit den Fersen zum Galopp an.

 
19
     
    V ier Tage später, nachdem er das Kampfgebiet weiträumig in nördlicher Richtung umgangen hatte, erreichte Fallon Zanid. Vor dem Geklan-Tor drängten sich Massen von Krishnanern, die Einlass begehrten: vom Schlachtfeld von Chos zurückflutende Soldaten und Landbewohner, die in der Stadt Zuflucht suchten.
    Die Wachtposten am Tor fragten Fallon nach seinem Namen und stellten ihm zusätzlich ein paar prüfende Fragen, um sich zu vergewissern, ob er sich auch, obwohl Nichtkrishnaner, als ein waschechter Zanidu erwies.
    »Die Juru-Kompanie, hm?« sagte einer von ihnen. »Es heißt, ihr hättet die Schlacht schon fast allein gewonnen, indem ihr die angreifenden Horden der Steppenbewohner mit den Geschossen aus euren Musketen zurückwarft, als sie versuchten, die Flanke aufzurollen, und erst die verdammten Dampfkutschen des Feindes hätten euch schließlich nach langer, zäher Gegenwehr aus dem Felde geschlagen.«
    »Das ist eine wahrheitsgetreuere Darstellung der Schlacht, als ich zu hören erwartet hätte«, erwiderte Fallon.
    »Sieht diesen tückischen Barbaren ähnlich, eine solch unfaire, allen Prinzipien zivilisierter Kriegsführung hohnsprechende Waffe zu benutzen.«
    Fallon verkniff sich zu entgegnen, dass – hätten die Balhibuma gesiegt – die Qaathianer jetzt ebenso lautstark über die Musketen lamentieren würden. »Was wisst Ihr sonst noch?« fragte er den Posten. »Gibt es noch eine balhibische Armee?«
    Der Mann vollführte das krishnanische Äquivalent eines Achselzuckens. »Es heißt, Chabarian hätte seine Reiterei noch einmal sammeln können und ein Scharmützel bei Malmaj ausgefochten, in dem er selbst gefallen sein soll. Wisst Ihr, wo die Truppen der Invasoren jetzt stehen? Seit gestern früh strömen pausenlos Leute in die Stadt, und alle faseln davon, dass die Jungava ihnen dicht auf den Fersen wären.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Fallon. »Ich bin über die Nordroute gekommen und habe keinen von ihnen gesehen. Darf ich jetzt durch?«
    »Ja – sobald Ihr eine kleine Formalität erfüllt habt. Schwört Ihr dem Obersten Schutzherrn des Königreichs Balhib, dem hohen und mächtigen Pandr Chindor er-Qinan, den Untertaneneid?«
    »Hä? Was soll das denn?«
    Der Wachtposten erklärte es ihm: »Nun, wie Ihr wisst, fiel Chabarian bei Malmaj. Daraufhin kam mein Herr Chindor in großer Hast und noch blutbespritzt geradewegs vom Schlachtfeld herbeigeeilt, um seiner Hoheit, dem Dour Kir, die Kunde von dieser Katastrophe zu überbringen. Und während er mit dem Dour unter vier Augen zusammensitzt, zieht letzterer plötzlich, in einem Anfall von Melancholie, einen Dolch aus dem Gürtel und entleibt sich. Alsdann bewog Chindor die überlebenden Beamten der Regierung, ihn mit außerordentlichen Vollmachten auszustatten, um dieser Notlage Herr zu werden. Wollt Ihr also schwören?«
    »O ja, natürlich! Ich schwöre.«
    Dass er, Fallon, kaum daran zweifelte, dass Kirs Dahinscheiden aus dem Reich der Lebenden von Chindor höchstpersönlich beschleunigt worden war, behielt er natürlich für sich, ebenso seine Vermutung, dass Chindor die anderen Minister wahrscheinlich mit dem Schwert ›bewogen‹ hatte, ihm diktatorische Vollmachten zu übertragen.
    Nachdem ihn die Posten durchgelassen hatten, galoppierte er in halsbrecherischem Tempo durch die engen Straßen zu seinem Haus. Er befürchtete nämlich, dass sein Vermieter in seiner Abwesenheit neue Mieter hatte einziehen lassen, da er mit der Miete im Rückstand war. Um so erleichterter war er, als er das Häuschen so vorfand, wie er es verlassen hatte.
    Sein einziges Bestreben war es jetzt, die zwei anderen Stücke von Qais’ Tratte in seinen Besitz zu bringen, ganz egal, ob auf redliche oder unredliche Weise. Hatte er erst einmal Qais’ Drittel, dann würde er Kastambang das seinige schon irgendwie entlocken – etwa, indem er ihm erzählte, Qais hätte ihm, Fallon, das Papier noch rasch ausgehändigt, bevor er überstürzt aus der Stadt hätte fliehen müssen. Klang eigentlich ganz plausibel.
    Er wusch sich hastig, zog

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