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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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donnernden Angriffen und Gegenangriffen der Reiterei.
    Fallon hoffte nur, dass Prinz Chabarian einen besseren Überblick hatte als er.
    Dann brüllte Kordaq erneut »Achtung!«, als sich ein Trupp feindlicher Pikenträger aus den Staubwolken löste und auf die Zaniduma zugestürmt kam. Die erste Musketensalve brachte den Ansturm für einen kurzen Moment ins Stocken, doch der Druck der Nachdrängenden hielt den Trupp in Bewegung. Die zweite Salve riss große Lücken in die erste Reihe der Angreifer, doch die Nachfolgenden schwappten wie eine Woge über die Gefallenen hinweg und stürmten unbeirrt weiter vorwärts.
    Die ersten zwei Musketierreihen waren noch beim Nachladen; die anderen hatten ihre Waffen gerade abgefeuert. Kordaq beorderte jetzt die Piken nach vorn, und die Osirer und Thothianer drängten sich durch die Reihen.
    »Attacke!« schrie Kordaq.
    Die Osirer und Thothianer stürmten den Hang hinunter. Hinter ihnen ließen die Musketiere ihre Musketen fallen, zückten ihre Schwerter und schlossen sich ihnen an. Der Anblick der vielen Nichtkrishnaner schien die Pikenträger mit Furcht und Schrecken zu erfüllen, denn sie ließen ihre Waffen fallen und wandten sich laut schreiend, sie würden von Teufeln und Ungeheuern verfolgt, zur Flucht.
    Kordaq rief seine Kompanie wieder auf die Anhöhe zurück, wobei er sie wie ein aufgeregter Schäferhund auf seinem Aya umkreiste und mit der flachen Klinge auf diejenigen einschlug, die Neigung zeigten, den Feind bis nach Qaath zurückzujagen.
    Sie nahmen erneut auf der Anhöhe Aufstellung, hoben ihre Musketen auf und luden sie. Der Anblick der toten Feinde, die jetzt den sanften Hang vor ihnen übersäten, schien ihnen neuen Mut gegeben zu haben.
    Die Schlacht zog sich hin. Kordaq schickte einen Osirer zum Wasserholen. Die Kompanie wehrte noch drei weitere Kavallerieangriffe aus verschiedenen Richtungen ab. Fallon vermutete, dass sie, um das zu schaffen, gar nicht einmal so viele Gegner wirklich hatten treffen müssen; das Geknatter der Musketen und der Qualm allein taten schon das Ihre, die Ayas und Shomals rebellisch zu machen, so dass sie ausbrachen und ihre Reiter scharenweise ins Gras warfen. Eine Zeitlang schien es ihm, als hätte das Kampfgetümmel im Zentrum ein wenig nachgelassen. Doch dann wurde es mit einem Mal wieder merklich heftiger.
    »Hauptmann«, wandte sich Fallon an Kordaq, »was hat das Durcheinander da unten im Zentrum zu bedeuten?«
    »Jenes Getümmel wogt doch schon seit dem ersten feindlichen Angriff … Doch halt! Ihr habt recht! Da scheint etwas im Gange zu sein! Mich deucht, Männer in unserem Rocke fliehen auf der Straße in Richtung Heimat! Was kann geschehen sein, dass sie, nachdem sie lange Zeit dem Ansturm der feindlichen Horden so tapfer die Stirn geboten, nun plötzlich die Leber sinken lassen?«
    In diesem Moment kam ein berittener Bote herangesprengt und sagte etwas zu Lord Chindor, der sofort zu Kordaq herübergaloppierte und schon von weitem schrie: »Werft Eure Musketiere ins Zentrum unserer Linien, und zwar schleunigst! Die Jungava warten mit einer fremdartigen, furchtbaren Waffe auf! Der Bote soll Euch hinführen!«
    Kordaq ließ seine Kompanie antreten und führte sie in flottem Marschtempo südwärts entlang der eigenen Linien zum Zentrum des Geschehens. Hier und da sah man Gruppen verwundeter Krishnaner, die von den wenigen Wundärzten, die dem Heer zur Verfügung standen, mehr schlecht als recht versorgt wurden. Zur Rechten der Juru-Kompanie standen die Einheiten der Armbrustschützen und Pikenträger, böse zugerichtet und dezimiert – die grünliche Haut überzogen von einer dicken Schmutzschicht, in die der Schweiß schmale Rinnsale gegraben hatte. Sie standen schweratmend auf ihre Waffen gestützt oder saßen erschöpft auf Leichen. Das Moosgras war zertrampelt und vom Blut purpurbraun gefärbt.
    Zur Mitte der Schlachtreihe hin schwoll der Lärm erneut an, und die Staubwolken wurden wieder dichter. Die Soldaten drängten sich nach vorn, um über die Schultern der vor ihnen Stehenden einen Blick auf irgend etwas in der Ferne zu erhaschen. Die Armbrustschützen feuerten in die Blickrichtung der anderen.
    »Hier entlang!« rief der Meldereiter, wendete seinen Aya und deutete auf eine Lücke in der Reihe.
    Kordaq auf seinem Aya, der Trommler und der isidianische Standartenträger führten die Kompanie durch die Linie und ließen sie direkt gegenüber den feindlichen Linien Aufstellung nehmen.
    Fallon sah das ›Ding‹ sofort.

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