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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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sozusagen an der Spitze begonnen und sich dann unaufhaltsam nach unten, zu den niedrigen Diensträngen, vorgearbeitet. Sollte er jemals wieder ein eigenes Heer haben, dann würde er versuchen, seine Soldaten besser und ausführlicher zu informieren.
    Die Gardisten um ihn herum gähnten, traten von einem Bein aufs andere und tratschten: »Es heißt, der Kamuran hätte eine Art mechanische Bishtare, die von einer Maschine angetrieben werden und von einer eisernen Rüstung umhüllt sind …« – »Und die Jungava sollen über eine ganze Flotte fliegender Galeeren verfügen, die, durch die Lüfte getrieben von mächtigen, flügelartigen Rudern, über uns hinwegbrausen und uns mit Steinen bombardieren …« – »Ich habe gehört, Minister Chabarian ist wegen Verrats enthauptet worden!«
    Endlich – nach über einer Stunde nervtötender Warterei – erhob sich großes Trompetengeschmetter, Gongdröhnen und Trommelrühren, und das Heer setzte sich in Bewegung. Fallon, der neben den anderen durch das hohe Moosgras stapfte, sah, dass die Offiziere den Marschblock in einen riesigen Halbmond formten, und zwar so, dass die Hörner (von denen das rechte – und zwar die äußerste Spitze desselben – von der Stadtwache von Zanid gebildet wurde) nach Westen gegen den Feind gerichtet waren. Die Musketiere waren an den beiden Hornspitzen massiert, die konventionellen Einheiten – Piken und Armbrüste – füllten die langgezogene Mitte, und hinter der Mondsichel hatte Chabarian seine Kavallerie aufgestellt. Er hatte eine Schwadron Bishtare, doch hielt er diese zunächst im Hintergrund, denn die mächtigen elefantenartigen Tiere waren zu leicht reizbar, als dass man sie hätte überstürzt einsetzen dürfen. Einmal außer Kontrolle, waren sie imstande, kehrtzumachen und ihre eigene Arme niederzutrampeln.
    Als sie so weit marschiert waren, dass die Zelte nur mehr Punkte am östlichen Horizont waren, machten sie halt und standen erneut müßig herum, während die Offiziere kommandobrüllend herumwieselten und Unebenheiten in der Formation begradigten. Fallon spähte angestrengt in die Ferne. Doch so weit das Auge reichte, gab es nichts zu sehen außer dem sanft in der Brise wogenden Moosgras und einem Gleiter, der hoch über ihnen vor der grellgelben Scheibe Roqirs seine Kreise durch den grünlichblauen Himmel zog.
    Die Juru-Kompanie wurde ein Stück weiter nach außen verlegt, so dass sie auf einer leichten Erhebung zu stehen kam. Von hier bot sich ein noch weiterer Blick ins Land, doch gab es auch hier nichts zu sehen als olivgrüne Weite, die sich wie ein See kräuselte, wenn der Wind das Moosgras bewegte. Fallon schätzte die Gesamtstärke der Streitmacht auf etwa dreißigtausend Mann.
    Von seiner Position auf der Anhöhe aus konnte er die Straße sehen, auf der jetzt weitere Staubwolken auftauchten. Diesmal bewegten sich ganze Reiterschwadronen auf ihr entlang. Andere tauchten plötzlich, wie aus dem Nichts kommend, am Horizont auf. Aus ihren Bewegungen schloss Fallon, dass es balhibische Kundschafter waren, die sich vor den anrückenden Jungava zurückzogen.
    Das Warten zog sich hin. Weitere balhibische Reiter kamen. Und dann, ganz plötzlich, sah Fallon, wie ein paar hundert Schritte weit entfernt zwei Reiter einander umkreisten und kämpften. Ihre Schwerter blitzten wie Nadeln in der Sonne. Er konnte nicht klar sehen, was passierte, doch einer fiel von seinem Reittier, und der andere galoppierte davon. Also musste der Balhibo das Duell verloren haben.
    Wenige Augenblicke später krochen unzählige kleine Punkte wie Ameisen über den Horizont, wurden größer und wuchsen rasch zu Schwadronen, die sich fächerförmig über die Ebene ausbreiteten.
    »Juru-Kompanie!« schnarrte Kordaqs Stimme. »Ladet eure Waffen! Zündet eure Zigarren an!«
    Doch da hielt der Feind in seinem Vormarsch inne, und einen Moment lang schien alles planlos durcheinanderzuwimmeln. Dann löste sich eine Gruppe von der Hauptstreitmacht und galoppierte in einem weiten Bogen um die Halbmondspitze herum und in den Rücken der Juru-Kompanie, wo sie aus vollem Galopp und unter wildem, kläffendem Geschrei ihre Pfeile abschossen, doch aus solch großer Distanz, dass fast alle vor dem Ziel zu Boden fielen. Einer prallte mit einem scharfen metallischen Klang vom Helm eines Gardisten ab, ohne jedoch Schaden anzurichten. Fallon konnte die feindlichen Reiter wegen der Entfernung nur undeutlich sehen.
    Von der linken Halbmondspitze hallte ein einzelner

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