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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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entsprach genau dem, was er selbst dachte. Das Mädchen war blitzgescheit, Gott sei Dank – auch wenn das Probleme mit sich brachte.
    »Der Jammer ist der, Laila«, sagte er ruhig, »daß du und ich einander sehr ähnlich sind. Dickschädelig, freiheitsliebend und eigensinnig …«
    »Das erste, was du seit meinem Kommen sagst, dem ich voll und ganz zustimme. Kann ich jetzt gehen?«
    »Ich habe eine Bitte.«
    »Ich höre. Aber versprechen kann ich nichts.«
    »Wenn du was hörst – auch gerüchtweise –, daß ein Amerikaner namens Adam Procane finnischen Boden betreten hat, könntest du mir eine Warnung zukommen lassen?«
    Es war eine reine Ausflucht. Laila verspürte ein Gefühl der Rührung, doch sie bezwang sich. Ihr Gesicht zeigte keinerlei Regung, als sie antwortete.
    »Ich werde es im Gedächtnis behalten. Mehr kann ich nicht tun.«
    »Um mehr bitte ich dich auch nicht.«
    Als sie gegangen war, erhob sich Mauno und marschierte, die Hände in den Hosentaschen, im Kreis im Zimmer herum. Manchmal haßte er seinen Beruf. Soeben hatte er seine eigene Tochter für seine Zwecke einzuspannen versucht – denn wenn Procane existierte und auf seinem Weg nach Rußland in Finnland auftauchte, dann blieb ihm nur eine Wahl. Er mußte Procane helfen, die Grenze zu überschreiten.
    Es war neun Uhr, als Laila das Gebäude auf dem Ratakatu verließ und eine Tram nach dem Norden der Stadt nahm. Das vierte Hotel, in dem sie nach Bob Newman forschte, war das
Hesperia.
    Einer Eingebung folgend, nahm sie, statt wieder an der Rezeption zu fragen, den Aufzug und fuhr zur ersten Etage hoch, wo die Gäste das Frühstück einnahmen.
    Die Aufzugstür öffnete sich, und sie erblickte Newman, der sich eben am Frühstücksbuffet bediente. Sie nahm ein Tablett, stellte sich neben ihn und nahm sich Käse und Schinken.
    »Also wieder auf gleicher Höhe mit mir«, sagte er über die Schulter hinweg.
    »Nachdem ich in drei Hotels nachgeforscht habe. Für mich ein notwendiges Training. Sie haben mir einen Gefallen erwiesen.
    Versuchen Sie die braunen Brötchen – die sind besser. Außerdem schmecken sie gut.«
    »Ihr zweiter Grund beeindruckt mich.«
    Sie wählten einen ruhigen Tisch an der Wand und begannen wie ein Paar, das zusammengehörte, zu frühstücken. Laila wollte nichts sagen, was ihn provozieren könnte, also schwieg sie. Sollte er doch anfangen.
    »Ich nehme an, Sie denken, ich habe Sie sehr schlecht behandelt«, bemerkte er, als er sein Ei verzehrt hatte und sich über Brötchen und Marmelade hermachte.
    »Nicht wirklich. Ich habe Sie nicht gepachtet.«
    »So früh am Tag sind Sie aber in recht guter Laune. Haben Sie ein schönes Weekend gehabt?«
    »Der heutige Morgen hat gar nicht gut begonnen. Ich komme gerade von meinem Vater. Vom Ratakatu. Er ist wütend auf mich – nicht, daß ich mir was daraus mache.«
    »Die beiden Artikel in Ihrer Zeitung?«
    »Um die Wahrheit zu sagen, ja. Er tat sehr gerissen, um mich zum Reden zu bringen. Kann ich etwas Marmelade haben? Danke. Ich vergaß ihm gegenüber zu erwähnen, daß Sie hier in Helsinki sind.
    Ich glaube nicht, daß er es schon weiß.«
    »Also schulde ich Ihnen …«
    »Das entspricht nicht meiner Denkweise – Guthaben, Schulden.
    Er muß selber die Dinge ermitteln – wie ich auch. Ich kann Ihnen nicht sagen, worüber er mit mir gesprochen hat.«
    »Das wollte ich auch gar nicht wissen.«
    »Wenn wir so weitermachen, werden wir gut miteinander auskommen. Eine junge Engländerin sagte mir einmal, sie nenne das eine negative Beziehung. Kein Streit, kein Gespräch, Kommunikation gleich null.«
    Newman verschluckte sich beinahe am Kaffee, die beiden sahen einander an und lachten. Newman brachte das Thema zur Sprache, nachdem er für sie beide Brötchen und Marmelade nachgefaßt hatte. Die Brötchen waren knusprig, und er hatte einen Bärenhunger.
    »Haben Sie versucht, herauszubekommen, wohin ich gegangen war, nachdem ich das Hotel verlassen hatte?«
    »Natürlich! Ich befragte den Hubschrauberpiloten. Ich ließ ihn sogar viel von meinen Beinen sehen. Ich konnte sehen, daß er in Versuchung kam, aber Sie müssen ihn mit einer hohen Summe bestochen haben.«
    »Das habe ich. Alexis mietete diesen Hubschrauber. Und wollen Sie wissen, wohin sie flog?«
    »Nur wenn Sie mir es sagen wollen. Werden Sie mich jetzt fragen, ob ich ein Geheimnis für mich behalten kann?« fragte sie.
    »Nein. Ich denke nur, daß Sie es nicht drucken sollten.«
    »Moralische Erpressung.«
    »Um Himmels

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