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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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willen!«
    »Entschuldigung! Entschuldigung! Seien wir wieder negativ. Es war ein Scherz – Sie wissen, was ein Scherz ist?«
    »Meinen Sinn für Humor hab ich im Bad zurückgelassen. Alexis ließ sich von dem Piloten aufs Meer hinausfliegen und dann zurück zum Süd-Hafen. Sie bat den Piloten, den Flug zeitlich so abzustimmmen, daß sie genau um zehn Uhr dreißig über dem Silja-Pier ankamen.«
    »Das ist genau die Zeit, zu der die ›Georg Ots‹ nach Tallinn ausläuft.«
    »Und das war auch Ziel des Fluges. Einige Tage darauf fuhr sie dann selbst, wie ich glaube, mit der ›George Ots‹ – und kehrte aus Estland nie mehr zurück.«
    »Dann muß sie die Fahrt geplant haben, bevor sie hier ankam.«
    »Wieso kommen Sie darauf?« fragte Newman.
    »Weil alle Passagiere zwei Wochen vorher um ein Visum ansuchen müssen. Man schickt drei Fotos zusammen mit dem Ansuchen ein …«
    »Was Moskau genug Zeit läßt, alle Passagiere nach Estland durch den Computer laufen zu lassen.«
    »Genau, was ich auch glaube.« Sie sah ihn an. Er hielt ein Stück Brötchen in der Hand und starrte in eine unbekannte Ferne. Als sie jetzt wieder zu sprechen begann, klang echte Besorgnis in ihrer Stimme mit. »Bob, Sie denken doch hoffentlich nicht daran, selber nach Tallinn zu fahren?«
    »Das wäre verrückt.«
    »Aber mein Gefühl sagt mir, Sie sind ein bißchen verrückt – nicht normalerweise, aber bei der Aufgabe, die Sie sich gestellt haben, schon. Sie schauen immer so grimmig drein, wenn Sie über Alexis reden.«
    »Wir waren nahe daran, uns zu trennen – die Ehe zu beenden.«
    »Für einen Mann wie Sie ändert das nichts. Nicht, wenn Sie der Meinung sind, jemand habe ihre Frau ermordet.«
    »Was ist mit Ihrem Frühstück, Mädchen?«
    »Warum fangen Sie plötzlich an, mir Dinge zu erzählen – mir zu vertrauen?«
    »Weil Sie Ihrem Vater nicht gesagt haben, daß ich in Helsinki bin.«
    »Also glauben Sie mir – alles, was ich gesagt habe?«
    »Es gehört zu meinem Beruf, zu wissen, wann Leute mir die Wahrheit sagen. Übrigens werde ich mich vielleicht entschließen, mich mit Ihrem Vater wieder in Verbindung zu setzen. Ich lernte ihn kennen, als ich das letzte Mal hier war, und wir sind gut miteinander ausgekommen.«
    »Sie würden ihm nicht sagen, daß wir einander kennen?«
    »Natürlich nicht. Das bleibt ganz unter uns – was immer wir zusammen tun.«
    »Das klingt so, als ob unsere Beziehung in eine interessante Phase treten könnte.«
    »Laila, Ihre Beine sind mir aufgefallen, kaum daß wir einander auf dem Flughafen Vantaa kennengelernt haben. Verstehen Sie mich nicht falsch – aber Mädchen sind momentan das letzte, woran ich denke. Ich habe eine Sache zu erledigen – und ich werde sie erledigen.«
    Nach dem Frühstück entschuldigte Laila sich, während Newman zu seinem Zimmer Nummer 817 hinaufging, von dem man die eigenartige Glockenspiel-Skulptur, die Mannerheimintie, offenes Grasland dahinter und einen Meeresarm überblicken konnte.
    Laila eilte hinunter ins Erdgeschoß, fand einen freien Telefonapparat und rief die Nummer der Londoner General-and-Cumbria-Versicherung an. Man verband sie unverzüglich mit Tweed.
    »Hier ist Laila. Ich habe Bob Newman wiedergefunden. Er ist ins Hotel ›Hesperia‹ umgezogen. Haben Sie das? Hören Sie zu. Er hat herausbekommen, daß Alexis mit dem Schiff den Meerbusen überquert hat. Verstehen Sie?«
    »Ja«, sagte Tweed. »Sie klingen besorgt.«
    »Ich habe Angst, daß Newman versuchen wird, an denselben Ort zu fahren. Ich bin nicht sicher, ob ich ihn aufhalten kann – er ist wie ein Polizeihund, der eine Fährte aufgenommen hat.«
    »Wie dringend steht die geplante Fahrt bevor?« fragte Tweed kurz.
    »Ich glaube nicht, daß er jetzt schon fährt. Es gibt Probleme mit dem Visum. Vielleicht findet er einen Ausweg. Ich lege jetzt besser auf. Er kann jeden Augenblick von seinem Zimmer herunterkommen. Ich mache mir wirklich Sorgen.«
    »Überlassen Sie es mir. Und danke, Laila. Es war richtig, daß Sie mich warnten. Halten Sie Kontakt.«
    »Oh, ich habe Ihnen zwei Kopien meiner Artikel per Eilboten geschickt. Sie müßten sie rasch erhalten. Sie sind natürlich in Finnisch.«
    »Ich habe einen Freund, der die Sprache spricht. Nochmals danke – und halten Sie mich auf dem laufenden.«
    Als Newman in der großen Empfangshalle ankam, saß Laila wartend da, die langen, in glatten schwarzen Trikothosen steckenden Beine gekreuzt.
    »Fertig?« begrüßte Newman sie. »Wir gehen zum

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