Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
russischen Intourist-Büro auf der Esplanade. Wollen sehen, was sie uns an Information zu bieten haben. Verdammt viel, schätze ich.«
    Nach dem Telefonat mit Laila Sarin blieb Tweed mit verschränkten Händen an seinem Schreibtisch sitzen und starrte fünf Minuten lang ins Leere. Monica hörte auf der Maschine zu tippen auf, tat so, als müssen sie eine Akte studieren, und verhielt sich still.
    Als Tweed sich räusperte, blickte sie auf.
    »Laila Sarin«, begann Tweed, sich auf das Problem konzentrierend, während er es mit ihr besprach, »hat Angst, daß Bob Newman durchdreht. Paßt das wirklich zu ihm?«
    »Nein. Er steht unter ungeheurem Streß – aber gerade da hat er seine besten Momente.«
    »Seine Frau ist vor kurzem umgebracht worden«, rief Tweed ihr in Erinnerung.
    »Ich bleibe bei dem, was ich sage.«
    »Ich bin nicht so überzeugt. Er ist nach Helsinki abgefahren, als wäre der Teufel hinter ihm her. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich keine Vorsichtsmaßnahmen ergriffe.«
    »Und was sind das für Vorsichtsmaßnahmen, die Sie von hier aus ergreifen können.?«
    »Mich mit Mauno Sarin in Verbindung setzen.«
    »Newman wird schäumen vor Wut, wenn er das je erfährt …«
    »Ich rufe Sarin an«, beschloß Tweed.
    Er hob den Hörer auf, suchte aus seinem abgegriffenen, zerfetzten Adreßbüchlein die Nummer heraus und wählte selbst. Als er seinen Namen nannte, wurde er sofort mit Sarin verbunden.
    »Tweed, mein lieber Freund, es ist lange her, seit wir uns gesehen haben. Zu lange. Was kann ich für Sie tun?« fragte Sarin.
    »Mauno, es ist eine delikate Angelegenheit. Wenn die betreffende Person sie je erfährt, daß ich Sie angerufen habe, wird sie mir das nie verzeihen. Aber ich weiß, Sie werden die Sache diskret behandeln.«
    »Wer ist die Person?«
    »Robert Newman …«
    »Er ist
hier!
In Helsinki?«
    »Sie wissen, daß seine Frau vor kurzem zu Tode gekommen ist?«
    fragte Tweed und ging vorsichtig auf das Thema, seine Bitte betreffend, über.
    »Ja. Und so ein Idiot von einem Reporter hat darüber eine Story in einer unserer führenden Zeitungen geschrieben.«
    Tweed mußte innerlich lächeln. Das klang ganz so, als ob sich die Beziehungen zwischen Mauno und Laila nicht verbessert hatten.
    Eher umgekehrt. Er setzte achtsam den nächsten Schritt.
    »Irgendwie ist Newman – berechtigt oder nicht – der Meinung, der Mord sei in Ihrer Region geschehen.«
    »Mord? Sagten Sie Mord?« fragte Mauno zweifelnd.
    »Glaubt zumindest Newman. Wie Sie wissen, ist er ungemein verläßlich, und in der Vergangenheit haben sich alle seine Annahmen als richtig erwiesen. Sie erinnern sich an die Kruger-Geschichte? Niemand glaubte, er sei auf der richtigen Spur, bis die Affäre ihren Höhepunkt erreichte.«
    »Er wird in sehr affektivem Zustand sein«, erklärte Mauno, »was die Urteilskraft eines jeden Menschen beeinträchtigen kann.«
    »Mit Ausnahme von Newman. Er wohnt im Hotel ›Hesperia‹.
    Könnten Sie mit ihm reden? Ohne ihn wissen zu lassen, daß wir miteinander gesprochen haben, natürlich.«
    »Dieser verdammte Artikel! Aber vielleicht wird er mir am Ende nützlich sein. Weiß Gott, er hat mir bisher genug Ärger verursacht. «
    »Er ist äußerst gerissen. Sie werden sich etwas ausdenken müssen, wieso Sie wissen, daß er im ›Hesperia‹ wohnt – um so mehr, als er erst kürzlich von einem anderen Hotel umgezogen ist.«
    »Warum hat er das getan?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich weiß aber, in der Vergangenheit hat er immer sehr viel davon gehalten, seinen Aufenthaltsort ständig zu verändern, um seine Anwesenheit geheimzuhalten.«
    Tweed kam ein Gedanke. »Die Hotelregistrierung – das könnten Sie sich zunutze machen. Tun Sie, als ob Sie nach jemandem gesucht hätten und dabei über seinen Namen gestolpert wären.«
    »Ich werde mir was ausdenken. Ich lasse von mir hören …«
    »Ich glaube, ich gehe am besten allein zum ›Intourist‹«, sagte Newman, als er durch die große Frontscheibe an der von Bäumen gesäumte Esplanade ins Innere blickte. »Können wir uns irgendwo in etwa einer halben Stunde treffen?«
    »Ich muß etwas einkaufen. Kennen Sie die Bar im ›Marski‹?«
    »Ich habe sie bei meinem letzten Aufenthalt nur zu gut kennengelernt.«
    »Dann treffen wir uns dort.«
    Sie waren am Eingang des Intourist-Büros vorbeigegangen, und Newman blieb stehen, zündete sich eine Zigarette an und beobachtete Laila, wie sie die Straße überquerte. Er rauchte und schaute ihr nach. Sie

Weitere Kostenlose Bücher