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Der Ultimative Ratgeber Für Alles

Der Ultimative Ratgeber Für Alles

Titel: Der Ultimative Ratgeber Für Alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Nuhr
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Bis vor wenigen Jahren verwendete man dafür bevorzugt Menschen, deren Anwesenheit verzichtbar war. Deshalb war die Opferung von Ausländern besonders beliebt, da man sich nicht auf einen Auserwählten aus den eigenen Reihen einigen musste.
    Das allerdings ließ nach, als man merkte, dass häufige Schlachtungen von Reisenden dem Prinzip des sanften Tourismus entgegenstehen - und die Einnahmen schmälern.
    Jedenfalls haben schlechte Geister dafür gesorgt, dass sich der Tod in der Welt eingenistet hat und nicht mehr vertrieben werden kann, eine Vorstellung, die auch für andere Religionen prägend ist. Es ist aber meines Erachtens allemal angenehmer, als Hinduist in den Körper einer Landschildkröte zu schlüpfen, als unter den Dogon ein ewiges Leben als Zwiebelkorb zu führen.
    Man kann sich eben nicht alles aussuchen.
    Ein wichtiger Ratschlag im Rahmen dieses universellen Ratgebers ist deshalb: SCHLÜPFEN SIE NACH DEM TOD NICHT ÜBERHASTET IN FREMDE KÖRPER!

    Parvati, Shivas Ehefrau, formte Ganesha aus Lehm und setzte ihn als Wache ein. Als Shiva, eine der drei Hauptgottheiten des Hinduismus, nach Hause kam, verwehrte ihm Ganesha den Eintritt, woraufhin ihn Shiva enthauptete. Götter neigten früher bei schlechter Laune zu radikalen Maßnahmen.
    Shiva reparierte den Schaden mit dem erstbesten Kopf eines lebenden Wesens, das sich in der Nähe fand, fatalerweise ein Elefant. Seitdem trägt Ganesha den Rüssel im Gesicht, ein Alptraum für einen Türsteher, der in Zukunft selbst damit rechnen muss, dass man ihm mitteilt: »Ey, mit Rüssel komscht hier nix rein!«

    Der tibetische Buddhismus empfiehlt für die Zwischenzeit zwischen zwei Leben, die der Geist in Körperlosigkeit verbringt, einen Zeitraum von 49 Tagen. Schneller wäre Hetze. Ein Körper will sorgfältig gewählt sein!
    Ich möchte mich an dieser Stelle zwar nicht selber loben, aber trotzdem darauf hinweisen, dass es meines Erachtens nicht viele Ratgeber gibt, die für den Zeitraum zwischen zwei Inkarnationen wichtige Ratschläge bereithalten.
    Weitere Fragen, die in Ratgebern nur selten beantwortet werden, in diesem Buch aber bereits geklärt wurden:
    Darf eine Socke eine Kühltruhe heiraten? Was ist ein Ewerführer?
    Was verlor Ludwig XVI. zusammen mit seinem Kopf? (Antwort, falls Sie es schon wieder vergessen haben: die Fassung!)
    Selbst die Bibel schildert zwar die Auferstehung des Fleisches, bietet aber keinerlei Anweisungen, auf welcher Technik dieser erstaunliche Vorgang beruht oder welchen Workshop man besuchen muss, um da mitmachen zu können. Da wird formlos auf ein sogenanntes Jüngstes Gericht verwiesen, das aber bei der Telefonauskunft nicht zu finden ist, weder die Zentrale, geschweige denn Durchwahlnummern. Eine anwaltliche Vertretung ist ebenso wenig vorgesehen wie psychologische Gutachten. Wenigstens gibt es Bewährungsstrafen, das sogenannte Fegefeuer. Das klingt auch nicht wirklich nach Rechtsstaat, eher nach afghanischem Volksgefängnis, Scheiterhaufen inbegriffen.

DIE SEELE UND DER KOMMISSAR — RAUCHEN UND GETRÄNKE
    Allen Religionen ist gemeinsam, dass sie an das gütige Wirken einer oder mehrerer Urkräfte in Form von Damen, Herren, Tieren oder formlosen Wesen glauben. Die Jain in Indien glauben beispielsweise ebenso wie die Dogon in Mali an die Beseelung alles Seienden, sparen sich aber den Glauben an einen Gott zugunsten der Vorstellung eines Gegensatzes zweier Prinzipien, dem Geistigen und Ungeistigen. Das ist auch für westliche Hirne nachvollziehbar. Das Geistige ist das Denken und Fühlen, das Ungeistige besteht aus Steinen, Polyester oder Popel.
    Mein Verständnis hört auf, wenn jeder Popel eine Seele haben soll. Heißt das, dass man beim Nasebohren auf den Gemütszustand des Zu-Popelnden Rücksicht nehmen sollte? Das geht zu weit. Ich schlage deshalb vor, das Glaubensbekenntnis der Jain dem Stand der modernen Naturwissenschaften anzupassen und den ersten Paragrafen wie folgt umzuformulieren: Alles Seiende hat eine Seele - außer Popeln. Und Nierensteinen. Die nehme ich einfach mal dazu. Aus persönlicher Abneigung.
    Ich habe noch nie Nierensteine gehabt, aber sie sollen sehr unangenehm sein, vor allem beim Mann, wenn sie den Körper durch die Blasenleitung verlassen. Heiligs Blechle, das tut weh! Deshalb befolgen Sie bitte den gut gemeinten nächsten Ratschlag dieses Buches: TRINKEN SIE VIEL! UND RAUCHEN SIE NICHT NEBEN EINER OFFENEN GASLEITUNG! Aber das mit dem Trinken ist auch wichtig.
    Und mit Trinken sind Getränke

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