Der Ultimative Ratgeber Für Alles
Jahrhundertwende vom 15. zum 16. Jahrhundert seinen Zeitgenossen den Spiegel vorhielt, indem er sich in seinen Moralsatiren als Obernarr der Schelmenzunft inszenierte, eine Art Hans Moser der Renaissance, nur ohne Film.
Man kann auch gar nicht alles wissen. Selbst anerkannte Geistesheroen wie Albert Einstein oder Sonya Kraus sind nicht in der Lage, alle wichtigen Fragen des Lebens zu beantworten, vielleicht nicht einmal die wichtigsten, die da lauten: Gibt es intelligentes Leben? Wo ist meine Lesebrille? Und: Gibt es noch was zu trinken? Ich habe recherchiert und bin deshalb in der Lage, Antworten zu geben: 1. Könnte sein. 2. Keine Ahnung. Und 3. Na klar! Ob allerdings der örtliche Barkeeper an Gäste in dem Zustand noch etwas ausschenkt, kann ich nicht beurteilen.
Seien wir ehrlich: Für uns alle gibt es Fragen, die wir nicht beantworten können, denn wir haben extreme Wissenslücken. Bei Gesprächen über die Ikonografie der Hochromanik kann ich oft nur wenig beitragen. Das gebe ich offen zu. Fragen zur Frühgotik wären für mich natürlich ebenso wenig ein Problem wie ein kleiner Diskurs über karolingische Ornamentik. Aber oft hat man Pech: Eine Riesenparty, willige Frauen, man dreht total auf, doch kurz vor dem Ziel wendet sich das Gespräch. Atemberaubende, animalische Damen kennen nur noch ein Thema: Skulptur des angehenden 12. Jahrhunderts. Dann steht man blöd da, wenn man nicht gerade Fremdenführer in Speyer ist. Oder in Worms. Da ist man mit seiner vielleicht sogar beeindruckenden Kenntnis locker vorbeigeschlittert!
Um solchen Blamagen aus dem Weg zu gehen, versuchen wir, die schlimmsten Lücken in unserem biologischen Datenspeicher zu stopfen, zumindest aber jene Informationsdefizite auszugleichen, die von Ausdehnung und Masse her in der Lage wären, kleinere Galaxien zu verschlucken, also gravitationstechnisch in der Nähe schwarzer Löcher anzusiedeln sind. Leider füllt sich unser Hirn zwar stetig mit Information, nimmt aber dann oft nur das auf, was man eigentlich lieber vergessen hätte: diese Nacht mit Sabrina, einige Zitate von Mr. Spock und Liedtexte von Konstantin Wecker.
Und was man gerne behalten hätte, ist weg, einfach weg. Wie war noch mal der Name? Wo ist mein Pfefferspray? Was muss man tun, wenn man in Treibsand geraten ist? Weg, weg, weg .
Leider sind gerade bei der Wissensaneignung die Verluste oft größer als der Zugewinn. Häufig werden bei der Informationsverarbeitung unbemerkt Speicherbereiche überschrieben, die man eigentlich noch brauchte. Außerdem: Alte Menschen pochen oft auf ihren reichen Erfahrungsschatz, vergessen dabei aber, dass die Saurier, die sie noch persönlich kennenlernen durften, indessen ausgestorben sind, es also völlig nutzlos ist, wenn man weiß, wie man einen Dilophosaurus erlegt, ausnimmt und zu Gulasch verarbeitet (mit Ingwer und Chili, wunderbar!).
Wenn Sie Tomaten pürieren, das Ganze mit Garam Masala aufkochen und den Knoblauch nicht vergessen, können Sie statt Saurier auch eine Kobra nehmen. Das ist in Vietnam eine Delikatesse!
Die grüne Galle des Reptils gemischt mit Schnaps haben wir allerdings unserem Fahrer überlassen. Der wusste von einer stark verhärtenden Wirkung des Gebräus in Bezug auf sein Geschlechtsorgan zu berichten und kippte das Ganze deshalb gerne auf ex - ein komplettes Wasserglas!
Ich wäre nach dem Genuss der Brühe zum Geschlechtsverkehr schon aufgrund des exorbitanten Ekels nicht mehr in der Lage gewesen. Europäer sind eben pingelig.
Dass der Fahrer in der Folge Schlangenlinien fuhr, war allerdings vermutlich nicht der Kobra, sondern dem Alkohol zu verdanken. Was für ein Fusel!
Es ist ein Vorurteil, dass unsere Jugend ungebildet sei. Die Naseweise wissen einfach in anderen Bereichen Bescheid, wie man einen hässlichen Mitschüler »opfermacht« oder dass ein Grind bei Über-50-Jährigen oft zum Unfalltod führt. Die Bildung unserer Jugend ist unterschätzt. Die Einführung des Multitaskings bei Kleinkindern irgendwann in den 60er Jahren hat zu einer starken Beschleunigung der Datenverarbeitung bei der jüngeren Generation geführt. Waren unsere Eltern noch erbost, wenn wir bei den Hausaufgaben Musik hörten, ist die junge Generation heute in der Lage, beim Vokabel Lernen im Internet zu surfen und zeitgleich zu telefonieren, zu twittern, bei SchülerVZ zu chatten, fernzusehen, im Doodle Jump die 100000er Grenze zu überspringen, Selbstporträts mit dem Handy zu erstellen und dabei leichte Drogen zu konsumieren -
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