Der Unbesiegbare
Funk das ganze elektromagnetische Spektrum ab. Wenn jemand diese Wolke mit Hilfe von Strahlen steuerte, so würden wir entsprechende Signale registrieren.«
»Das Zentrum kann in der Wolke gesteckt haben.«
»Mag sein. Ich weiß es nicht. Jazon, ist es möglich, daß es eine Art von Fernverbindung gibt, die unabhängig ist von elektromagnetischen Wellen?«
»Nein, das gibt es nicht – wenn Sie nach meiner Meinung fragen.«
»Wonach sollte ich sonst fragen?«
»Was ich weiß, das ist nicht gleichbedeutend mit dem, was existiert oder existieren könnte. Wir kennen keine solche Art. Das ist alles.«
»Telepathie …«, bemerkte einer im Hintergrund.
»Dazu habe ich nichts zu sagen«, entgegnete Jazon trocken. »Jedenfalls ist im erforschten Teil des Kosmos nichts dergleichen entdeckt worden.«
»Meine Herren, wir können unsere Zeit nicht mit nutzlosen Diskussionen vergeuden. Holen Sie Ihre Leute zusammen, Rohan, und bereiten Sie den Superkopter vor. Die ekliptischen Bahnangaben erhalten Sie in einer Stunde von Strom. Kollege Strom, bitte, berechnen Sie eine konstante Umlaufbahn mit 5000 Apogäum.«
»Jawohl, Astrogator.«
Der Astrogator öffnete einen Spalt breit die Tür der Steuerzentrale.
»Wie steht’s, Terner? Nichts?«
»Nichts, Astrogator. Das heißt Knackgeräusche. Eine Menge statischer Störungen, sonst nichts.«
»Keine Spur von Emissionsspektrum?«
»Keine Spur.«
Das bedeutet, daß keine der beiden Maschinen noch Waffen benutzt, daß sie aufgehört haben zu kämpfen, dachte Rohan. Wenn sie die Aktion mit Laserfeuer oder auch nur mit Induktionswerfern fortsetzten, dann würden die Meßgeräte des »Unbesiegbaren« das auf eine Entfernung von etlichen hundert Kilometern feststellen.
Rohan war zu sehr von der dramatischen Situation gefesselt, als daß ihn der Auftrag des Astrogators beunruhigt hätte. Im übrigen hätte er gar keine Zeit dazu gehabt. In dieser Nacht tat er kein Auge zu. Alle Einrichtungen des Superkopters waren zu überprüfen, zusätzliche Tonnen Treibstoff mußten getankt, Vorräte und Waffen mußten verladen werden, so daß sie mit Mühe und Not zur festgesetzten Stunde fertig wurden. Und die siebzig Tonnen schwere, zweistöckige Maschine hob sich, Sandwolken aufwirbelnd, in die Luft und flog pfeilgerade nach Nordosten,als der Rand der roten Sonnenscheibe eben am Horizont auftauchte. Gleich nach dem Start stieg Rohan auf fünfzehn Kilometer Höhe. Im Bereich der Stratosphäre konnte er Höchstgeschwindigkeit entwickeln, außerdem war er dort weniger in Gefahr, der schwarzen Wolke zu begegnen. Das nahm er zumindest an.
Vielleicht hatte er recht, vielleicht war es aber auch nur ein glücklicher Zufall – jedenfalls setzten sie eine knappe Stunde später in der schrägen Sonne über einem versandeten Krater, dessen Boden noch im Morgendämmer lag, zur Landung an. Bevor die nach unten ausbrechenden, heißen Gassäulen Sandfontänen hochschleuderten, alarmierten die Bildoperateure die Navigationskabine mit der Meldung, etwas Verdächtiges im nördlichen Kraterteil entdeckt zu haben. Die schwere Flugmaschine hielt an, leicht zitternd wie auf einer unsichtbaren, gespannten Feder, und aus fünfhundert Meter Höhe wurde die Stelle einer eingehenden Betrachtung unterzogen.
Der Bildschirm des Vergrößerers zeigte auf graubraunem Hintergrund winzige Rechtecke, die sich in geometrischer Anordnung um ein größeres, stahlgraues Rechteck gruppierten. Rohan erkannte gleichzeitig mit Gaarb und Ballmin, die neben ihm am Steuer saßen, die Fahrzeuge von Regnars Expedition.
Ohne zu zögern und unter Beachtung aller Vorsichtsmaßregeln landeten sie nicht weit davon entfernt. Die Teleskopbeine des Superkopters arbeiteten noch und knickten gleichmäßig ein, als das Fallreep bereits hinabgelassen wurde und zwei mit einem beweglichen Kraftfeld abgeschirmte Aufklärungsmaschinen ausgesandt wurden. Das Kraterinnere ähnelte einer flachen Schüssel mit schartigen Rändern. Eine schwarzbraune Lavakruste bedeckte den zentralen Vulkankegel.
Um die anderthalb Kilometer zurückzulegen – so vielbetrug ungefähr die Entfernung –, brauchten die Aufklärungsfahrzeuge wenige Minuten. Die Funkverbindung war ausgezeichnet. Rohan sprach mit Gaarb, der in dem ersten Transporter war.
»Die Steigung hört auf, gleich werden wir sie sehen«, sagte Gaarb einige Male, und plötzlich schrie er: »Da sind sie! Ich sehe sie!« Ruhiger fügte er hinzu: »Anscheinend alles in Ordnung. Eins, zwei, drei, vier –
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