Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)
den er am wenigsten mit seinem Vorhaben gegen sich aufbringen wollte, darum musste er nicht nur diskret sondern auch mit sehr viel Einfühlungsvermögen an die Sache herangehen. Ein Tag, an dem sie ihm böse war, war ein verlorener Tag. Das wurde ihm immer mehr bewusst, je älter er wurde. Trotzdem würde er sein Vorhaben nicht noch einmal überdenken. Er hatte ein sehr glückliches und erfülltes Leben gehabt. Sich zu wünschen, dass seine einzige Tochter ein ähnliches Glück fand war darum nur zu verständlich. Zumindest hoffte Waldo, dass seine Anouk das auch so sah, wenn sie hinter seine Absichten kam.
Es wäre alles so einfach gewesen, wenn Cameron Thorn mehr für Anjella hätte werden können als ihr bester Freund. Aber der Sohn von Anouks einstiger Herrin und besten Freundin zeigte in dieser Hinsicht genauso wenig Interesse wie auch Anjella. Praktische Aspekte hatten bei der Liebe ganz offensichtlich nichts verloren. Damit hatte sich Waldo schon abgefunden, aber darüber nachzudenken konnte er sich trotzdem nicht verwehren.
Ein kleiner Funke Hoffnung in diese Richtung hatte Waldo dazu gebracht, Anjella mit dem Jungen als Begleitung die Stände der Händler aufsuchen zu lassen, während er sich hier in dem Lager, dass mehrere Zelte einbezog, von der Reise erholte.
Dass eine sanfte Hand sich auf seine Schulter legte und jemand hinter ihn getreten war, erschreckte Waldo trotz der vielen Fremden an diesem Ort nicht. Sich bewusst zu werden, dass Anouk sich zu ihm an den Tisch setzen wollte, der im Zentrum ihrer provisorischen Zeltbehausungen stand, brachte ein warmes Gefühl in sein Herz.
„Wie gefällt es dir, wieder einmal auf ein Fest zu gehen, Liebste? Die Abwechslung ist nach dem Winter doch sicher ganz nach deinem Geschmack.“
Ein kurzes Streicheln über Waldos Arm drückte Zustimmung aus bevor sich Anouk neben ihn setzte.
„Du weißt doch, was nach meinem Geschmack ist und was mich glücklich macht, mein Lieber. Ist das nicht der Grund, warum du diese Reise vorgeschlagen hast?“
Waldo hoffte, dass sie damit nicht andeuten wollte, dass sie etwas von seinen Absichten ahnte. Aber diese Befürchtung zerschlug sich bereits mit Anouks nächsten Worten wieder.
„Das du es geschafft hast die Menschen hier zu versammeln, die uns beiden wichtig sind, ist für mich die größte Freude. Außer natürlich mit dir zusammen zu sein.“
Diese Bemerkung verdiente einen Kuss, auch wenn sie dafür vielleicht ein bisschen zu viele Zuschauer hatten. Aber Waldo wusste, dass es gewisse Situationen gab, bei denen so etwas keine Rolle spielte. Seine eigene Frau zu küssen war nichts, weswegen er verlegen werden würde. Nicht einmal dann, als der Kuss ein wenig tiefer ging und ihm eine deutliche Reaktion anzusehen war. Die Glut, die in seinem Blick lag, als er die Zärtlichkeit beendete sprach für sich.
Dass dieser Blick mit einem geheimnisvollen Lächeln erwidert wurde und sich eine Hand in die seine schmiegte, bereiteten ihn nicht darauf vor, was seine Liebste ihm mitzuteilen hatte.
„Ein Turnier ist eine gute Sache für viele Dinge. Denk doch nur daran, was man hier alles erstehen kann, und die gebotene Unterhaltung ist wirklich den Aufwand wert, so weit zu reisen.“
Dagegen war nichts einzuwenden, doch diese allgemeine Feststellung bildete nur den Auftakt dafür, eine bestimmte Absicht kundzutun.
„Wenn ich nur daran denke, dass Adam sich hier zum ersten Mal mit anderen seines Standes messen kann, dann bin ich fast ein wenig traurig, dass unsere Anjella ein Mädchen ist.“
Langsam arbeitete sich Anouk an das Thema heran, dass sie ihrem Gemahl schmackhaft machen wollte. Aber dazu musste sie mit Raffinesse vorgehen, da sie wusste, wie sehr ihr Gemahl seine einzige Tochter vergötterte und über sie wachte.
„Vielleicht begeistert sich das Mädchen ja ebenso für Turnierkämpfe wie Adam und sieht sich jede der Veranstaltungen an, sobald sie beginnen.“
Der Weg war eingeschlagen und musste nun nur noch weitergegangen werden. Waldo reagierte genau so, wie es sich Anouk das vorgestellt hatte.
„So lange sie sich dafür nur begeistert und nicht daran teilnehmen will, sehe ich keine Probleme“, lachte Waldo über seinen eigenen absurden Gedanken.
Jetzt wurde die Angelegenheit vielleicht ein wenig schwierig, aber Anouk folgte weiter ihren Plan. Ihren Gemahl darauf vorzubereiten, dass sein kleiner Engel vielleicht einem Mann begegnen könnte, den sie ehelichen wollte war eine Möglichkeit, über die Waldo
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