Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)
zuzuwenden schien ihr zumindest einen Versuch wert zu sein.
„Weißt du eigentlich, dass Adam an den Spielen hier teilnehmen will?“
Adam war nur wenige Monate älter als sie beide und ein begeisterter Schüler auf dem Weg ein Ritter zu werden. Er wollte seinen Status als bereits erfahrener Knappe dazu nutzen, sich mit anderen seines Wissensstandes zu messen. Adam war ein Danber, genau wie Anjella und trotz seines fast identischen Alters zu ihr, ihr Neffe. Anjellas älterer Bruder Aaron war bereits vermählt gewesen, als ihrer beider Vater, Waldo Danber, das überraschende Glück zuteilwurde sein Witwerdasein mit Anouk zu beenden. Dass ihm seine Frau noch ein Kind schenken würde war eine Überraschung, mit der der Danber-Lord nicht gerechnet hatte. Aber die Freude darüber hatte ihn jung und agil gehalten. Eine Tatsache, die er der Verantwortung zuschrieb, für Anjella auch noch einen Gemahl finden zu müssen.
Aber darüber machte sich die Maid gerade keine Gedanken. Sie wollte nur Cameron auf andere Gedanken bringen. Adams Vorhaben dazu zu missbrauchen, ihren Begleiter aus der Reserve zu locken, tat ihr darum auch kein bisschen leid.
„Ich bin mir nicht ganz sicher, womit sich die Knappen untereinander messen, aber vielleicht machen sie ja das Gleiche wie ein ausgebildeter Ritter, nur dass ihre Waffen aus Holz anstatt Metall bestehen.“
Diese Bemerkung war bissig genug, um Camerons Aufmerksamkeit zu erlangen. Ob er allerdings mit ihr zusammen über eine Sache spotten wollte, die auch ihm in der Zukunft noch bevorstand, war fraglich.
„Eine Armbrust und Pfeile bestehen zum größten Teil aus Holz, Jella“, klärte er sie streng auf. „Ich kann dir versichern, dass es keine Kleinigkeit ist, wenn du von einem Pfeil getroffen wirst und das auch dann, wenn er keine Metallspitze trägt.“
Dieser Ansatz war wohl nicht so ganz das Richtige um Camerons Humor zu wecken. Aber so schnell ließ sich das Mädchen nicht entmutigen.
„Ich frage mich, wie Adam unter anderen seines Standes wohl bestehen wird. Denkst du, er kann es mit denen aufnehmen, die schon bald zum Ritter geschlagen werden?“
Cameron runzelte die Stirn. Ganz konnte er die Bemerkung nicht verstehen und darum fragte er lieber genauer nach.
„Wie kommst du auf diese unsinnige Frage? Wenn er seine Ausbildung schon so weit abgeschlossen hätte, dann wäre er schließlich bei denen dabei, die kurz vor ihrem Ritterschlag stehen.“
Das war genau eine solche Bemerkung, die Anjella dazu benutzen konnte, ein paar schockierende Äußerungen von sich zu geben.
„Ich spreche doch gar nicht von seiner Kampfkunst, Cam. Ich habe mich nur gefragt, ob ihm die Ladys hinterherlaufen werden. Schließlich sieht er gar nicht mal so schlecht aus, wenn man vergessen kann, dass er ein Danber ist.“
Darauf musste Cameron einfach eingehen, schließlich war Adam sein bester Freund, und ihn und seine Fähigkeiten bei dem zarten Geschlecht in Frage zu stellen, schrie geradezu nach Protest.
Ein Hinweis war jedoch erst einmal alles, was Cameron von sich gab.
„Du bist auch eine Danber, also was lastest du Adam an, was nicht auch auf dich zutrifft?“
Anjella war ganz in ihrem Element. Diese Frage zu beantworten würde sich sicher als großer Spaß herausstellen.
„Du kennst doch den Ruf der Danber-Männer, Cam. Wenn sie eine Maid ins Auge gefasst haben, dann behalten sie sie, mit oder ohne ihre Zustimmung.“
Cameron schnaubte abfällig.
„Das soll wohl ein Witz sein? Soviel ich weiß, waren sowohl deine Mutter als auch deine Schwägerin freiwillig dazu bereit ihre Männer zu ehelichen. Diese uralte Behauptung hat doch noch nie wirklich gestimmt!“
Dagegen konnte Anjella sich selbstverständlich mit ein paar guten Argumenten wehren.
„Soweit ich die Geschichte kenne, hat mein Vater meine Mutter im Wald aufgegriffen und sie dann zu Hause in seine Kammer gesperrt. Und Aaron hat Rebekka in seine Burg entführt.“
Cameron hatte die Geschichte ganz anders gehört. Vor allem aber konnte er es Anjella nicht durchgehen lassen, mit solchen haarstäubenden Übertreibungen solche Gerüchte zu streuen.
„Dein Bruder hat Lady Rebekka nicht entführt, er ist mit ihr davongelaufen. Und dein Vater hat deine Mutter vor dem Kältetod gerettet, sich um sie gekümmert und so ihr Herz und ihre Hand errungen.“
„Bist du vielleicht ein Romantiker, Cam?“ So aufgezogen zu werden, nur weil man die Tatsachen klarstellen wollte war nichts, was eine Erwiderung
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