Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)
darüber zu informieren, wer ihm als Gegner in einem der Wettbewerbe begegnen würde gehörte zu den Dingen, die für Dante am Tage seiner Ankunft wichtig waren. Er rechnete nicht damit einem Ritter zu begegnen, gegen den er bereits in einem anderen Turnier angetreten war. Denn seine Regel lautete, immer genügend räumlichen Abstand zu den verschiedenen Veranstaltungen zu bringen, um so eine Möglichkeit auszuschließen. Ein Ritter, gegen den man mehrmals antreten musste und ihn denn vielleicht sogar jedes Mal besiegte, konnte ein solches Ereignis ausgesprochen persönlich nehmen.
Für Dante war es nicht persönlich, es war sein Lebensunterhalt. Den würde er sich nicht dadurch zunichtemachen, dass er die Missgunst anderer auf seine Fähigkeiten lenkte. Vielleicht machte es anderen Rittern Spaß einen einmal unterlegenen Gegner immer wieder zu demütigen, für ihn war das reine Energieverschwendung. Er musste weder sich noch anderen etwas beweisen. Das Einzige worauf er Wert legte war, dass seine Fähigkeiten erkannt wurden, mit denen er die Möglichkeit erhielt auch auf andere Weise für seine unmittelbare Zukunft zu sorgen, als in einem Spiel zu kämpfen.
„Sieh einer an“, wurden Dantes Gedanken von einer fremden Stimme unterbrochen. „Habe ich Euch vielleicht schon einmal irgendwo gesehen?“
So eine dreiste Anrede konnte sich nur jemand erlauben, der glaubte sich mit ihm messen zu können. Zwar hörte sich die Frage durchaus freundlich an, aber das hatte nicht wirklich etwas zu sagen. Dante, der seinem Pferd eben das Geschirr abgenommen hatte wappnete sich gegen das, was womöglich jetzt folgen mochte. Oft waren ein paar freundliche Worte zum Auftakt eines Gespräches nur der Versuch, die Lage auszukundschaften. Konnte man mit nur wenigen Worten sein Gegenüber aus der Ruhe bringen oder nicht?
Dante wandte sich zu der Stimme, die ihn angesprochen hatte und ließ einen langen Blick über den Mann wandern. Er nahm sich Zeit, tat so, als ob er überlegen musste und genau nachdachte, ob er die Frage mit Ja oder Nein beantworten musste. Nicht dass er diese Zeit gebraucht hätte. Sein Gedächtnis war ausgezeichnet und er vergaß nie einen Mann, dem er in einem Wettbewerb gegenüber getreten war. Diesen Kerl kannte er nicht. Daran bestand kein Zweifel. Denn so ein Gesicht würde sich jedem einprägen, der es einmal gesehen hatte.
Auf seine eigene Art war es genauso einzigartig, wie es Dantes eigener Anblick war. Da wo er dunkel und abweisend wirkte und auftrat, war sein Gegenüber das genaue Gegenteil. Ein Ritter so strahlend und eindrucksvoll, wie man sich einen Himmelsboten vorstellen würde.
Ebenmäßige, fast schon weiche Gesichtszüge umgeben von einem Kranz goldener Locken. Dennoch wirkte er nicht verweichlicht oder untrainiert. Denn die ausgeprägten Muskeln seiner unbedeckten Unterarme ließen erahnen, was sich sonst noch unter dem gut sitzenden Wams aus hellem Leder verbarg. An Größe konnte er sich durchaus mit Dante messen, aber nicht in Freundlichkeit. Hier schnitt Dantes abweisende Haltung ebenso schlecht ab, wie seine düstere Erscheinung.
„Wenn wir schon einmal auf einander getroffen wären, dann wäre mir dieses Ereignis nicht entfallen“, gab Dante nach langem Überlegen zu. Dass der andere dieses Bekenntnis lustig fand war irritierend. Aber er lachte tatsächlich und versetzte Dante sogar einen freundschaftlichen Schlag auf den Oberarm.
„Nehmt es nicht tragisch, ich habe ständig diese Wirkung auf andere Menschen. Ein Fluch, wenn Ihr so wollt.“
So falsch verstanden zu werden war bestimmt nicht unbeabsichtigt. Der Kerl sonnte sich ganz offensichtlich so in seinem guten Aussehen, dass er das auch noch bei jeder Gelegenheit herausstreichen musste. Womöglich war das auch der Grund dafür, warum er ein Gespräch mit ihm gesucht hatte. Neben dem dunklen Fremden sah ein Mann wie dieser goldene Ritter sicher noch vorteilhafter aus. Wen wollte er so wohl beeindrucken?
Die Frage erübrigte sich, da genügend Ladys an ihnen vorbeiflanierten um einen Blick auf die Turnierteilnehmer zu erhaschen. Wenn dieser Ritter sonst keine Sorgen hatte, sollte er doch mit seinem Aussehen kokettieren!
„Seid Ihr so ein guter Kämpfer? Es tut mir leid, dass ich Euch nicht erkannt habe, wenn Ihr hier in der Gegend einen besonderen Ruf genießt.“
Dante würde diesem Schönling nicht den Gefallen tun, seine hohe Meinung von sich noch zu unterstreichen. Ein erneutes Lachen zeigte, dass er sich durch diese
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