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Der und kein anderer Roman

Der und kein anderer Roman

Titel: Der und kein anderer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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gesehen hatte, hatte seine Sorge nur angefacht. Er wollte kurz bei seiner
Mutter vorbeifahren und sie fragen, ob sie eventuell noch eine gute Idee hätte, wie die vermisste Person aufgetrieben werden konnte, bevor er sich mit Jimbo traf. Unter den Geranientöpfen befand sich ein Hausschlüssel, doch klingelte er lieber, denn er wollte sie nicht erschrecken.
    Das großzügig geschnittene zweistöckige Haus hatte schwarze Fensterläden und eine dunkelrote Tür mit einem großen Messingknauf. Sein Vater, der eine kleine Versicherungsagentur über die Jahre in die erfolgreichste Agentur Telarosas verwandelt hatte, hatte dieses Haus gekauft, als Bobby Tom ins College gegangen war. Das Haus, in dem Bobby Tom aufgewachsen war, der kleine Bungalow nämlich, den die Stadt groteskerweise in eine Touristenattraktion verwandeln wollte, lag auf der anderen Seite der Stadt.
    Als Suzy die Tür öffnete und ihn sah, lächelte sie. »Hallo, mein Süßer.«
    Er lachte über den Kosenamen, den sie schon, solange er sich erinnern konnte, für ihn verwandte. Er trat ein und hob ihr Kinn hoch. Sie umschlang seine Taille und drückte ihn fest an sich.
    »Hast du schon etwas gegessen?«
    »Ich weiß es gar nicht, aber ich glaube nicht.«
    Sie musterte ihn vorwurfsvoll. »Ich verstehe wirklich nicht, weswegen du unbedingt dieses Haus kaufen musstest, wo ich hier doch jede Menge Platz habe. Du isst nicht richtig, Bobby Tom. Ich weiß, dass du es nicht tust. Komm mit in die Küche. Dort habe ich noch etwas Lasagne.«
    »Das klingt gut.« Er warf seinen Hut auf den Messingständer am Ende des Flures.
    Sie wandte sich ihm zu, ihre Stirn in Falten. »Ich belästige dich nur äußerst ungern mit dieser Sache, aber hast du schon mit dem Dachdecker gesprochen? Diese Dinge hat immer dein Vater erledigt, und jetzt war ich mir nicht sicher, was ich machen sollte.«

    Diese Unsicherheit von einer Frau zu hören, die so kompetent die Finanzen des öffentlichen Schulwesens überwachte, machte Bobby Tom erneut Sorgen, doch ließ er sich nichts anmerken. »Ich habe ihn heute Nachmittag angerufen. Er scheint einen vernünftigen Preis zu kalkulieren. Meiner Meinung nach solltest du sein Angebot annehmen.«
    Jetzt erst fiel ihm auf, dass die Tür zum Wohnzimmer geschlossen war. Er konnte sich nicht daran erinnern, dieses Zimmer jemals verschlossen gesehen zu haben. Er machte eine Kopfbewegung in Richtung der Tür. »Was ist los?«
    »Iss erst mal. Ich erzähle es dir später.«
    Er folgte ihr, erstarrte jedoch, als er ein merkwürdig ersticktes Geräusch wahrnahm. »Ist dort jemand drin?«
    Kaum war ihm die Frage über die Lippen gerutscht, als ihm auffiel, dass seine Mutter sich bereits fürs Bett umgezogen hatte und einen hellblauen Seidenmorgenrock trug. Er spürte, wie sich sein Magen schmerzhaft zusammenzog. Seit dem Tod seines Vaters hatte sie niemals andere Männer erwähnt, was natürlich nichts zu bedeuten hatte.
    Er ermahnte sich, dass das ihre Entscheidung war und er kein Recht hatte, sich einzumischen. Seine Mutter war immer noch eine schöne Frau, und sie hatte jedes bisschen Glück verdient, dessen sie habhaft werden konnte. Ganz sicher wollte er nicht, dass sie einsam war. Doch wie sehr er sich auch selbst zu überzeugen versuchte, hätte er doch am liebsten seine Mutter angeschrien, dass sie sich gefälligst nicht mit einem anderen Mann abzugeben habe.
    Er räusperte sich. »Hör mal, falls hier ein Mann ist, ich verstehe das. Ich wollte nicht einfach so hereinplatzen.«
    Sie blickte ihn verdutzt an. »Aber nein, wirklich, Bobby Tom …« Sie fummelte an dem Gürtel ihres Bademantels herum. »Gracie Snow ist in dem Zimmer.«
    »Gracie?« Erleichterung überflutete ihn, wurde jedoch spontan von Wut verdrängt. Gracie hatte ihn so sehr geängstigt.
Er hatte sich schon vorgestellt, dass sie in irgendeinem Straßengraben verendet war, doch stattdessen genoss sie ganz gemütlich die Gesellschaft seiner Mutter.
    »Wie ist sie denn ausgerechnet hierher gekommen?«, fragte er.
    »Ich habe sie auf der Straße aufgelesen.«
    »Sie wollte per Anhalter fahren, nicht wahr? Ich wusste es! Was für ein Leichtsinn …«
    »Sie ist nicht per Anhalter gefahren. Ich habe angehalten, nachdem ich auf sie aufmerksam geworden war.« Suzy zögerte. »Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, ist sie dir ein wenig gram.«
    »Sie ist nicht die Einzige, die ein wenig gram ist!« Er machte eine Kehrtwendung auf die Schiebetür zu, doch Suzys Hand auf seinem Arm hielt ihn

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