Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
Türglocke im Nachbarhaus, kündigte eine Wortmeldung Tellis an. Es war jetzt keine Melodie mehr aus dem Läuten herauszuhören. Vielmehr klang es, als seien sämtliche Klingeltöne aus seinem Fundus zu einem Brei zusammengemischt worden. Nicht sehr schön. Und auch seine Farben wurden zunehmend blasser und begannen ähnlich einer Lavalampe zu pulsieren.
»Ich habe etwas, das hilfreich sein könnte.« Tellis Stimme klang wie ein Telefongespräch bei schwerem Unwetter, schwach und dünn, als würde der Seewind durch die Worte fahren, sie in ihre Bestandteile auflösen und aufs offene Meer blasen. Alle Anwesenden beugten sich vor, um das Telefon besser zu verstehen. Nur Hupi, gebremst durch die Unterlegkeile, konnte nicht näherkommen.
»Das Technoland erneuert sich ständig«, fuhr der Apparat fort. »Es hat keine festen Abmessungen. War es vor wenigen Jahren noch klein und unbedeutend, wächst es immer schneller und schneller. Doch trotzdem können sie ihre Bewohner nicht mehr dort unterbringen. Andauernd kommen neue Technikgenerationen hinzu. Die älteren Generationen werden jedoch nicht mit Respekt behandelt, nein, sie werden einfach von den jüngeren Geräten verdrängt. Und so befindet sich das Technoland in einem konstanten Wandel. Der jeweils neueste Jahrgang, jung und leistungsstark und arrogant, bestimmt, wo es langgeht. Sie herrschen über das Land, bis sie selbst abgelöst werden und langsam in Vergessenheit geraten.« Telli röchelte aus dem Lautsprecher, erschöpft vom Sprechen. Doch Berzerk konnte ihn noch nicht wieder unter Deck bringen. Sie waren auf seine Informationen angewiesen.
Rambus pfiff durch die Zähne. »Das hört sich nach keinem netten Ort an, um alt zu werden.«
»Richtig.« Telli war bereit, fortzufahren. »Die meisten der Bewohner des Technolandes werden unerfüllt bleiben, weil sich das Rad der Technik so schnell weiterdreht, dass das, was heute neu und aktuell ist, morgen hoffnungslos veraltet ist.« Das Telefon verstummte, und jeder wusste, was es dachte. Es war nicht schwer zu erraten. »Und sie können nicht lügen. Fragen ausweichen und mit Gegenfragen antworten, das schon. Aber sie können nicht lügen.«
»Danke Telli. Das könnte sehr hilfreich sein.« Berzerk tätschelte den Hörer des Telefons.
»Schaut mal da«, hörten sie Hupis Stimme. Seine Scheinwerfer deuteten auf einen Platz hinter Berzerk.
Der Barbar drehte sich um und erschrak, als er Nessies riesenhaften Kopf erblickte. Auch wenn er sich gut mit Nessie verstand, war das Ungeheuer immer noch hässlich. Die Seeschlange grinste ihn an und entblößte dabei Unmengen von spitzen Zähnen. Sie legte ihre Schnauze auf der Reling ab und schloss die Augen. Das Schiff bekam Schlagseite vom Gewicht ihres Kopfes.
»Hey, da bist du ja wieder.« Berzerk hatte seinen Schock überwunden und ging vorsichtig auf dem jetzt abschüssigen Deck auf den Meeresbewohner zu.
»Du willst doch nicht freiwillig zu diesem Ding gehen?« Skully schien einer Panik nahe.
»Doch, mein knochiger Gefährte. Genau das habe ich vor. Und ich bitte dich darum, freundlich zu ihr zu sein. Sie hat viel durchmachen müssen in ihrem Leben. Wir haben uns angefreundet.«
»Ich glaube das einfach nicht.« Der Schädel schüttelte den Kopf. »Kaum lasse ich dich für ein paar Stunden alleine, schon rennst du kopfüber in irgendwelche Wolken und freundest dich mit Monstern an. Ich mache mir Sorgen um dich.«
»Brauchst du nicht, Skully. Alles in Ordnung.«
Mittlerweile waren sie bei Nessie angekommen. Berzerk streichelte der Seeschlange die Schnauze, was das Ungetüm dazu veranlasste, zu seufzen und seinen schlechten Atem über das Deck zu verteilen. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Maul aus.
»Puh, der letzte Fisch war verdorben, häh?«, fragte der Schädel.
Berzerk sah Nessies Körper, der sich hinter ihr erstreckte und zu Bögen krümmte und wie schuppige Brücken aus dem Wasser ragten. Nessie war wirklich riesig.
Und einsam.
Jetzt hob sie den Kopf, so dass Berzerk sie unter dem felsengroßen Kinn streicheln konnte. Das Schiff sank zurück ins Meer, was einige Wellen auslöste, die sich in Kreisen über das Wasser bewegten. Der Barbar konnte erkennen, dass die metallene Reling verbogen war, wo der Schädel des Seeungeheuers geruht hatte. Er würde nachher versuchen, es wieder geradezubiegen. Er hoffte nur, Rambus würde das deformierte Metall nicht sehen.
»Du bist ein braves Mädchen«, sagte Berzerk und kraulte die Unterseite des
Weitere Kostenlose Bücher