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Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Titel: Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Acker
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eingekesselt. Eine Messer schwingende Puppe mit Porzellangesicht und der Figur eines Kleiderschranks stapfte aus dem linken Gang. Sein Körper war grobmaschig gehäkelt. Aus dem rechten kam ein in einen Lendenschurz gekleideter Krieger mit hüftlanger Mähne und einem beidhändigen Bastardschwert. Die Klinge des Schwerts war etwa so lang wie Berzerks Arm. Das war der Einäugige, von dem Ignatius gesprochen hatte. Und ja, tatsächlich schien dieses Zyklopenauge, das mittig auf der Stirn saß, zu schielen.
    »Das wird hart, Berzerk. Öffne mal den Riemen.«
    Berzerk hatte keine Zeit, mit Skully zu diskutieren. Also löste er mit einer schnellen Handbewegung den Lederriemen, der durch Skullys Kiefer lief und ihn auf seiner Schulter fixierte. Nun saß der Schädel locker. Was hatte er nur wieder vor?
    Doch er musste jetzt auf seine Haut aufpassen.
    Der Krieger zu seiner Rechten hob sein Schwert über den Kopf und schrie in ohrenbetäubender Lautstärke Worte, oder vielmehr unartikulierte Laute in einer dem Barbaren unbekannten Sprache. Gleichzeitig lief der Messerakrobat in einer Schleife auf ihn zu und zerschnitt mit einem schnellen Hieb die stickige Luft in mehrere Teile.
    Berzerk wich zurück, rammte sich den Kopf am Türrahmen und sah Schädel. Er hatte mal davon gehört, dass normale Menschen Vögel oder Sterne sahen, wenn sie sich den Kopf stießen. Doch er sah immer nur rotierende Skullys, die ihr keckerndes Lachen wie ein Güllefass über ihn ausschütteten. Er schüttelte den Kopf, bemüht, die zwei Angreifer, die auf seiner Netzhaut zu vier angewachsen waren, wieder auf ihre ursprüngliche Zahl zu halbieren. Einen Moment drohte der echte Skully von seiner Schulter zu rollen, doch irgendwie schaffte es der Schädel, seinen Sitz zu stabilisieren.
    Der Streich des Bastardschwerts ging ins Leere, und mit einem hellen Ton, der in den Ohren schmerzte, schlug die Klinge auf dem Boden auf. Feine Staubpartikel stoben von der Wunde auf, die der Krieger dem Boden beigebracht hatte.
    Nun wusste Berzerk, dass der Kerl ein Anfänger war. Ein richtig ausgebildeter Kämpfer würde seine Waffe niemals auf den Fußboden schlagen und damit riskieren, dass sie dadurch Schaden nimmt.
    Der Messerstecher mit dem Porzellangesicht und dem gehäkelten Körper machte einen Ausfallschritt. Berzerk wich aus und spürte den Luftzug der an seiner Nase vorbeisausenden Klinge.
    Mit einem Ruck verließ der Schädel Berzerks Schulter, schoss vor und sprang seinem Gegenüber ins Gesicht. Der Messerschwinger hatte noch Zeit, seine tönernen Gesichtszüge zu einem Ausdruck der Überraschung zu formen, bevor Skully ihn mit voller Wucht traf. Der Schädel rammte seine knöcherne Stirn gegen die seines Gegners. Es gab ein knackendes Geräusch und Berzerk erkannte Risse, die sich wie Spinnenweben durch das Gesicht der Puppe zogen. Skully biss sich unterdessen an den Haaren des Angreifers fest, um nicht auf dem Boden aufzuschlagen und vielleicht noch einen weiteren Zahn zu verlieren.
    Benommen stand der Messerstecher vor ihnen. Sein Messer fiel mit lautem Klappern zu Boden. Mit zitternden Fingern befühlte er sein Gesicht, fuhr mit den Fingerspitzen an den Rissen entlang, den Schädel, der sich in seiner Frisur verbissen hatte, komplett ignorierend.
    Dann brach das erste Stück Porzellan aus seinem Gesicht, schien wie in Zeitlupe zu fallen und zersprang auf dem Boden. Ein weiteres folgte, inklusive eines aufgemalten Auges, das blicklos durch das Labor segelte, und ebenfalls auf dem Fußboden in kleinere Stücke zerplatzte. Sekunden später fiel das gesamte Gesicht in einem Regen aus Mosaiksteinchen zu Boden. Der Körper der Wache stand noch einen Augenblick unsicher auf den Beinen, knickte dann ein und schlug schließlich hin.
    Skully rollte sich in Sicherheit, denn gleichzeitig zum Ableben der einen Wache holte die andere ein weiteres Mal aus, wobei die langen Haare wie eine Fahne hinter dem Einäugigen flatterten. Berzerk, der den Zerfall des Porzellangesichts fasziniert, aber nicht ohne Mitleid gefolgt war, konnte den Hieb mit seiner Axt ablenken. Er nutzte seinen Schwung, dem hünenhaften Krieger den Stiel seiner Waffe vor die Brust zu schlagen.
    Überrascht stolperte der Kleiderschrank einige Schritte rückwärts, wo er über die strampelnden Beine seines Roboterkollegen stolperte und hinschlug. Berzerk verzog das Gesicht, als er das hohle Geräusch hörte, mit dem der Kopf des spärlich bekleideten langhaarigen Angreifers auf dem Boden aufschlug

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