Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
wellenförmige Bewegungen in allen Regenbogenfarben zu sehen.
»Seht mal.« Berzerk zeigte auf einen der Monitore. »Die Wellen zeigen bestimmt die aktuelle Leistung des Generators an.«
»Nein«, sagte der Kochlöffelhalter und schüttelte den Kopf. »Das sind lediglich Bildschirmschoner.«
Der Wissenschaftler legte eine Hand auf ein rundes Gerät, welches sich perfekt in die Handfläche schmiegte. Eine Sekunde später verschwanden die Wellenformen von den Monitoren. Dafür erschien die charakteristische Form des Reiches der unerfüllten Wünsche auf dem Bildschirm. Auf einem weiteren Anzeigegerät konnte man den nierenförmigen Verlauf des Landes der dunklen Träume erkennen.
Auf beiden Monitoren waren purpurne, wabernde Flecke verzeichnet. Berzerk erkannte, dass noch mehr dieser Kleckse hinzugekommen waren. So schien auch das Königshaus, wenn man das Haus aus Pappe denn so nennen wollte, ebenfalls unter einer Wolke zu liegen.
»Seht euch das hier an.« Der Barbar zeigte auf die Monitore und trat einen Schritt zur Seite, damit die Wissenschaftler einen ungehinderten Blick auf die Bildschirme hatten. »Was sagt ihr dazu?«
Die Laboranten kamen näher. Einige von ihnen hoben ihre Brillen an und zwinkerten, andere kniffen die Augen zusammen oder rieben sie. Die Katze sprang auf einen Schreibtisch, um besser sehen zu können.
Eine ganze Weile sagte keiner der Akademiker auch nur ein Wort. Dann sprach der Professor, der den Kochtopf hielt.
»Das ist unmöglich. Wir sollten nur Wolken für das Technoland generieren.«
»Tja, mein Freund«, sagte Skully. »Sieht so aus, als wärt ihr hereingelegt worden. Und seht mal hier. Da steht ganz genau, wo das noch hinführen soll.«
Auf einem weiteren Monitor stand groß das Wort Ziel geschrieben. Auch hier waren die Umrisse der Länder zu sehen, diesmal jedoch waren die Territorien komplett unter Wolken verborgen. Das Ziel war also, so wie Ignatius es gesagt hatte, die beiden anderen Länder unbewohnbar zu machen, um die älteren Generationen der Elektronik dort verschwinden zu lassen.
Die Wissenschaftler ließen erstaunte Ausrufe hören, als der Sinn des Bildschirms sich in ihren Köpfen entfaltete.
»… das gibt es nicht …«
»… wir wurden hereingelegt …«
»… ich wusste nicht, dass …«
Berzerk griff ein. »In Ordnung, meine Damen und Herren. Und, ähm, Katzen natürlich. Mir ist bekannt, dass ihr die wahren Ziele des Technolands nicht kanntet und in bestem Glauben gehandelt habt. Doch nun müssen wir den Generator stoppen. Und danach müssen wir alle zusammen von hier verschwinden.«
Der Wissenschaftler mit der Augenbinde in der Hand meldete sich. »Wohin verschwinden?«
Rambus trat vor. »Mein Schiff wartet nicht weit von der Küste entfernt. Von dort werden wir in das Reich der unerfüllten Wünsche reisen. Danach kann jeder seiner Wege gehen. Wenn es nicht gerade wieder das Technoland ist.«
Die Wissenschaftler nickten einhellig. »Einverstanden.«
»Gut, gut«, sagte Skully. »Wenn wir uns nun also einig sind, würde ich vorschlagen, den Generator zu zerstören. Wer weiß, ob es hier eine Wachablösung oder so was gibt. Außerdem will ich diesen Ort hier schnellstmöglich verlassen.«
»Ihr wollt die Maschine in Schutt und Asche legen?«, fragte eine gut gekleidete Frau, deren rote Locken über den Kittel fielen und einen farbenfrohen Kontrast bildeten.
»Auf jeden Fall.« In Skullys Stimme schwang nicht der Hauch von Diskussionsbereitschaft mit.
»Nicht einfach ausschalten oder so?«
Berzerk schüttelte vehement den Kopf. »Hört zu, ich weiß, dass ihr stolz auf eure Leistung seid. Ich meine, ich könnte so etwas niemals konstruieren. Um ehrlich zu sein, schaffe ich es kaum, mit einem Feuerstein einen Funken zu schlagen. Doch wenn wir den Generator einfach ausschalten, wird das Technoland schon bald eine Möglichkeit finden, ihn abermals in Betrieb zu nehmen und weitere Wolken entstehen zu lassen. Wir wären wieder in der Lage wie jetzt. Deswegen müssen wir die Wolkenmaschine zerstören. Außerdem wollen wir euer Versprechen, dass ihr euch nie mehr an einem solchen Projekt beteiligen werdet.«
Die Wissenschaftler sahen sich unschlüssig an. Natürlich wollten sie nicht, dass das Technoland die anderen Länder mit den Wolken überzog, doch eine Entwicklung zu zerstören, in die sie wahrscheinlich sehr viel Zeit und Energie investiert hatten, widerstrebte ihnen ebenso. Sie blickten von einem zum anderen, ungestellte Fragen in den Augen.
Weitere Kostenlose Bücher