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Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Titel: Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Acker
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ich das jetzt wiederholen? Du hast richtig gehandelt, das wollte ich dir nur sagen.«
    »Was genau meinst du?«
    Skully stöhnte. Berzerk wusste nicht, wie er als Mensch gewesen war, doch als Schädel kam ihm Lob äußerst ungern über die nicht vorhandenen Lippen. Fast war es, als erleide er körperliche Schmerzen, wenn er etwas Nettes über jemand anderen sagte.
    »Die Maschine war unmenschlich, abartig und böse. Du hattest den Mut, sie zu zerstören. Das war richtig.«
    Berzerk sah Skully an. Er hatte noch nie von seinem Begleiter gesagt bekommen, richtig gehandelt zu haben. Normalerweise krittelte Skully an allem herum, ganz egal, was der Barbar auch tat.
    »Du bist mitgekommen. Du hast mir geholfen. Wir beide haben die Maschine zerstört.«
    Skully schüttelte sich. »Nein. Ich wäre vom Technoland weggefahren und hätte die armen Teufel ihrem Schicksal überlassen. Doch du hattest den Mut, das einzig Richtige zu tun. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum du auf der guten Seite aufgewacht bist und ich nicht.«
    »Wie meinst du das?« Berzerk konnte dem Schädel nicht folgen.
    »Wie ich das meine? Du bist im Reich der unerfüllten Wünsche aufgewacht. Ich dagegen im Land der dunklen Träume. Du bist der Gute, ich der Böse. Und heute hast du bewiesen, dass das so korrekt war. Ich bin einfach kein guter Schädel.«
    Berzerk schüttelte den Kopf. »So ein Unsinn, Skully. Du hast mir geholfen, völlig uneigennützig. Du hättest ja auch mit auf die Bountyhunter gehen können, doch das hast du nicht getan. Du hast mich begleitet. Und der König hat ganz klar gesagt, dass die Grenze zwischen Gut und Böse keine gerade Linie, sondern vielmehr ein Zickzackkurs ist. Es gibt kein Schwarz oder Weiß, nur jede Menge Grau.«
    Der Schädel überlegte. »Wie ist er denn so?«, fragte er nach einer ganzen Weile.
    »Der König?«
    »Tss. Nein. Nicht der König. Der ist mir ziemlich egal, Hauptsache, er hält Wort. Nein, ich meine Sören. Was denkst du, was für ein Kerl er ist?«
    Berzerk brauchte nicht lange zu überlegen. »Ich denke, dass er ein wundervoller Junge ist, und ich kann es kaum erwarten, endlich zu ihm zu kommen. Aber ich sehe auch nicht mehr als du.«
    Skully schnalzte mit der Zunge. Berzerk überraschte es immer wieder, wenn er das Geräusch aus dem Mund des Schädels hörte. Schließlich hatte Skully ja gar keine Zunge. Aber es klang ganz genau so, wie ein Zungenschnalzen eben klingt.
    »Das ist es ja«, sagte der Schädel jetzt. »Ich kann ihn nicht sehen.«
    Das überraschte den Barbaren. Er war bisher wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass jeder, der in einem der Wunschländer aufwacht, sein Wunschkind genau so deutlich vor seinem inneren Auge sehen konnte wie er selbst. Anscheinend hatte er sich geirrt.
    »Du kannst Sören nicht sehen?«
    »Nein. Ich habe es versucht. Versuche es jetzt gerade wieder, aber ich schaffe es einfach nicht. Vielleicht freut er sich nicht auf mich. Vielleicht bin ich nur dein blödes Anhängsel, geduldet, aber nicht gemocht. Deswegen bin ich auch in einem anderen Land aufgewacht als du.«
    Berzerk schloss die Augen. Sofort sah er den Jungen vor sich. Sören saß über seinen Schreibtisch gebeugt. Als der Barbar erkannte, was der Junge tat, konnte er sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Wieder schüttelte er den Kopf. »Unsinn! Er freut sich genau so sehr auf dich wie auf mich. Das weiß ich zufällig.«
    »Ach Berzerk. Verkauf mich bitte nicht für dumm. Du weißt, dass du das nicht kannst.«
    »Ich meine es ernst, ich weiß es wirklich.«
    Dem Barbaren kam eine Idee. Er musste, um sein Wunschkind zu sehen, lediglich die Augen schließen und an es denken. Doch Skully hatte keine Augen, die er schließen konnte. Vorsichtig löste er den Schädel aus den Riemen und zog seine Weste aus. Danach band er das Kleidungsstück um seinen Freund. Zum Glück war es groß genug.
    »Was soll das?« Skullys Stimme klang gedämpft unter dem Leder.
    »Abwarten.«
    Berzerk betrachtete sein Werk, überprüfte, ob noch Licht durch die Weste fallen konnte.
    »Siehst du noch irgendwas?«
    Skully schüttelte sich. »Nein, gar nichts. Aber ich rieche dich. Das reicht mir. Wusstest du, dass Wasser nicht nur zum Trinken da ist? Und was hast du überhaupt vor?«
    »Gut«, sagte der Barbar, ohne auf die Frage oder die Spitze seines Freundes einzugehen. Der Fahrtwind fing sich in seinem Kettenhemd, kühlte seine Haut. Es war angenehm. Berzerk sah sich um. Wasser so weit das Auge

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