Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
noch mal alles aus dem alten Mädchen rausholen soll.«
Berzerk nickte. »Sehr gut. Vielleicht schafft es Telli ja noch.«
Rambus zuckte die Schultern. »Ich hoffe es. Wir haben alles dafür getan.«
Der Pirat und der Barbar standen nebeneinander auf Nessies Schnauze und blickten über das Dach des Wolkenkratzers. Die zerstörte Höllenmaschine, durchlöchert von den Kieferklauen der Metallspinnen, sah aus wie ein verendetes, riesiges Tier. Im Hintergrund drängten sich die Arachnoiden an den Dachfirst. Ihre schwarzen Augen reflektierten das Scheinwerferlicht. Sie sahen ängstlich aus. Jenseits der Dachbegrenzung erhoben sich unzählige Berge aus Elektronik, die näheren von ihnen in allen nur vorstellbaren Farben blinkend, dann immer blasser werdend, bis sie mit dem Horizont verschmolzen.
Ich habe genug von hier«, sagte Rambus und sprach damit das aus, was Berzerk dachte. »Lass uns einfach von diesem verwunschenen Landrattenort verschwinden.«
»Du hast recht, Rambus.«
Berzerk tätschelte den großen Kopf der Seeschlange. »Du bist ein gutes Mädchen, Nessie. Und nun bring uns ins Reich der unerfüllten Wünsche!«
Nessie ließ das Dach hinter sich, tauchte wieder ein ins Meer, wobei sie darauf achtete, ihre Fahrgäste nicht unter die Wasseroberfläche zu ziehen.
Rambus setzte sich zwischen ihre Nasenlöcher, Berzerk und Skully machten es sich in der Nähe ihres Nasenrückens bequem.
»Rambus?«, eine Sache brannte Berzerk auf der Zunge, eine Sache, die keinen Aufschub duldete und die sofort gesagt werden musste.
Der Pirat sah den Barbaren an. »Ja?«
»Danke, Rambus. Einfach nur danke.«
Kapitel 11 - Heimreise
Nessie glitt mit erhobenem Haupt durch das Meer, bot ihren Gästen auf der langen Reise auf ihrer Schnauze den größtmöglichen Komfort. Natürlich war es nicht so luxuriös wie in König Rantors Kutsche, aber besser als laufen war es allemal. Ab und an erwischte die Drei die Gischt von an Nessies Schädel berstenden Wellen, aber auch das war nach den Torturen im Technoland durchaus angenehm.
Rambus hatte sich zwischen Nessies Nasenlöchern ausgebreitet, und nachdem er einen riesigen Schluck Rum verspeist hatte, so groß, dass sein gesamter Körper damit benetzt war, war der Pirat in einen tiefen Schlaf gefallen. Sein Schnarchen klang, als sei eine Kompanie Holzfäller dabei, ein Waldstück zu roden.
Berzerk hatte sich zurückgelehnt und genoss den nächtlichen Fahrtwind, der mit seinen Haaren spielte. Der Schädel auf seiner Schulter war seit einiger Zeit still, was eine seltene Begebenheit darstellte. Der Barbar schwelgte in dieser Ruhe. Im Technoland und in den Wolken war es so laut gewesen, dass es für den Rest seines Lebens reichte. Über ihm strahlten die Sterne um die Wette und Flugzeuge, Raumschiffe und Heißluftballons teilten sich friedlich den Himmel.
Nessie durchschnitt das Wasser mit einer Eleganz, die von einem Leben im kalten Nass zeugte. Berzerk bewunderte ihre geschmeidigen, der Umgebung perfekt angepassten Bewegungen. Er selbst hatte das Schwimmen nach mehreren Versuchen, die ebenso ungelenk wie erfolglos waren und mehrmals nahezu in seinem Ertrinken geendet hatten, aufgegeben. Wasser war einfach nichts für ihn. Er bevorzugte es, mit beiden Beinen auf festem Grund zu stehen. Auch deshalb freute er sich auf die Rückkehr in das Reich der unerfüllten Wünsche. Und noch mehr freute er sich darauf, endlich in Erfüllung zu gehen.
Er hoffte, dass die Bountyhunter schnell genug ankam, um Telli in Erfüllung gehen zu lassen. Und natürlich hoffte er darauf, dass der König Wort hielt. Und dass er nicht zwischenzeitlich in Erfüllung gegangen war.
Was waren das nur für aufregende Tage gewesen. Irgendwie hatte er ein Talent dafür, in bedrohliche Situationen zu schlittern. Doch diesmal hatte er das Gefühl, wirklich etwas erreicht, die Welt ein Stück besser gemacht zu haben. Berzerk hoffte, dass der König des Reiches der unerfüllten Wünsche und Taurus, der König des Landes der dunklen Träume, künftig enger zusammenarbeiten und besser auf ihre Wissenschaftler aufpassen würden. Solche Höllenmaschinen wie der Generator oder der Zerstückelungscontainer durften einfach nicht mehr gebaut werden.
Berzerk seufzte. Zentnergewichte schienen an seinen Plastiklidern zu hängen, doch der Schlaf wollte sich nicht einstellen. Er war einfach zu aufgekratzt.
»Du hast richtig gehandelt«, sagte Skully in die Stille hinein und riss Berzerk aus seinen Gedanken.
»Hm?«
»Muss
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