Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
dir!
Er öffnete die Augen wieder und beobachtete den Magier bei seinem Werk.
Die gemurmelten Beschwörungsformeln wurden lauter und lauter, die Farben des Bogens greller. Es war wunderschön anzusehen.
Schließlich warf der Magier die Arme nach vorne und schleuderte die Farben auf die vor sich aufgereihten Spielzeuge.
Berzerk merkte, wie das Licht ihn umhüllte, in ihn einzudringen begann. Sofort fühlte er sich leichter, als hätte er die Hälfte seines Körpergewichts verloren. Er sah den Magier und den Strand wie durch Brillengläser, die in allen erdenklichen Farben getönt waren. Er hatte das Gefühl, als schwebe er einen Fußbreit über dem Strand. Ihm wurde warm, und es war eine wohlige Wärme, die ihn durchflutete. Eine Wärme, die man mit Kaminfeuern und romantischen Abenden an Lagerfeuern in Verbindung bringt.
Er trieb auf einen Tunnel aus Regenbogenlicht zu.
Macht es gut meine Freunde.
Das war der vorletzte Gedanke, den er in diesem Leben hatte.
Er schwebte in einen Regenbogenlichttunnel, während er immer weiter beschleunigte. Unter sich, tausend Meilen, Millionen Welten entfernt, sank ein völlig entkräfteter Magier auf einen Strand, auf dem eben noch ein Seeschlangenkopf geruht hatte.
Das Licht explodierte.
Alles wurde schwarz.
Das war es jetzt also wirklich. Das Kapitel war beendet, zugeschlagen, und er freute sich darauf, das nächste zu öffnen.
Einen letzten Gedanken hatte er noch, bevor die Schwärze auch sein Inneres ergriff und die Farben aus ihm heraussog.
Sören, ich komme!
Epilog
An dem Tag, der als Tag der Wunder in die Geschichte der Menschheit eingehen sollte, erwachte Sören früh am Morgen. Es war Samstag, und so lag ein schulfreier Tag voller Möglichkeiten vor ihm. Auch sein Vater hatte heute frei, und gemeinsam mit seinem Bruder hatten sie sich vorgenommen, zuerst Fußball zu spielen und später ein Brettspiel auszuprobieren, das Sören zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte.
Sonnenlicht fiel durch die Ritzen der Rollladen, zeichnete goldene Punkte auf das Poster über seinem Bett und die Zeichnung von Berzerk und Skully, die Sören angefertigt und daneben aufgehängt hatte.
Sören rieb sich den Schlaf aus den Augen und begutachtete sein Werk. Nicht schlecht, nur Skullys Schädel war eine Idee zu breit geraten. Berzerk dafür vielleicht eine Spur zu schmal.
Aus dem Nebenzimmer konnte er schon wieder seinen Bruder hören, der Fertigmachen zum Entern! oder An die Kanonen! rief.
Sören warf die Decke zurück und sprang aus dem Bett. Seine Mutter klapperte in der Küche mit Tellern und Pfannen, und der Geruch von Rühreiern schlich sich unter der Tür durch und schmiegte sich in seine Nase.
Er öffnete die Zimmertür, um seiner Mutter zu … Moment. Sören blieb stehen, als hätte es ein Barbar ihm befohlen. Was hatte er da eben im Augenwinkel gesehen? Schritt für Schritt lief er rückwärts in sein Zimmer. Seine nackten Füße patschten auf den warmen Korkboden. Er musste sich verguckt haben. Das, was er meinte, gesehen zu haben, war unmöglich. Eine optische Täuschung. Eine Fata Morgana.
Wieder blieb er stehen, als er auf Höhe des Schreibtischstuhls angekommen war, den er gestern wie so oft als Ablage für seine getragene Kleidung benutzt hatte. Und seine Kleidung lag noch dort, nicht so ordentlich, wie er es seiner Mutter versprochen hatte und viel unordentlicher, als sie es gerne gehabt hätte.
Allerdings thronte jetzt auf seinem neuen Trikot niemand anderes als – Berzerk Momentum. Sören hatte sich nicht verguckt. Die Spielzeugfigur saß einfach da, die Frisur wie immer durcheinander, und sah ihn an. Auf seiner Schulter saß Skully, der aussah, als hätte er zwölf Runden mit dem Schwergewichtsweltmeister im Boxen hinter sich. Zumindest fehlten ihm zwei Zähne.
Langsam, als hätte er Angst, dass die Actionfigur verschwinden würde, wenn er sich zu schnell bewegte, ging Sören auf den Barbaren zu. Er verschwand nicht.
Sörens Gesicht zeigte zeitgleich grenzenlose Freude und Unverständnis, als er den Barbaren nahm und ihn an sich drückte. In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und sein jüngerer Bruder Bjarne stürmte ins Zimmer. In seiner Hand trug er eine Spielzeugfigur, auf seinem Gesicht ein breites Lächeln. »Sieh mal, wer heute Morgen bei mir im Bett am Fußende lag.« Bjarne hielt seinem Bruder die Figur so nah vor die Augen, dass dieser schielen musste, um sie zu erkennen.
»Das ist ja Rambus, der furchtlose Pirat aus den Büchern«,
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