Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
vor Berzerks innerem Auge. Er rappelte sich auf und blickte in Richtung des ausgestreckten Arms des Piraten.
»Wow«, sagte Berzerk. Er befreite den protestierenden Skully aus der Weste und warf sie sich über die Schultern. Danach schnallte er den Schädel wieder auf seinen angestammten Platz.
Das, was sich vor ihren Augen abspielte, war es auf jeden Fall wert, aus dem Schlaf gerissen zu werden. Vor ihnen breitete sich die Küste des Reiches der unerfüllten Wünsche aus, der gebogene Strand, der an den Park grenzte. Doch waren bei seinem letzten Besuch Strand und Park noch lediglich gut besucht gewesen, so wimmelte das Gebiet nun geradezu vor Spielzeugen. Aus der Ferne betrachtet machte es den Anschein, als sei jeder unerfüllte Wunsch auf den Beinen. Es erinnerte an einen Ameisenhaufen, nur nicht so durchorganisiert.
Hatten sie alle auf ihn, Skully und Rambus gewartet, Angst und Bange, ob sie den Wachen des Technolands würden entkommen können? Ein warmes Gefühl breitete sich in Berzerks Brust aus. Es war schön, sich vorzustellen, dass sich so viele Leute auf ihre Rückkehr freuten.
Sein Blick blieb am Hafen kleben. Er sah die Bountyhunter erhaben zwischen anderen Schiffen im Wasser liegen, und sein Herz schlug höher vor Freude. Die alte Dame hatte es tatsächlich geschafft.
»Schau, dein Schiff ist schon da.«
Rambus lächelte, doch seine Lippen schienen einzufrieren, als er das Schiff neben der Bountyhunter erkannte.
»Das ist die Devildriver «, sagte er und zeigte auf ein Schiff, das selbst die Bountyhunter deutlich an Höhe und Breite überragte. »Das kann nur eins bedeuten. Taurus ist hier.«
Berzerk verzog das Gesicht. Taurus? Was wollte der König des Landes der dunklen Träume hier? Was hatte das zu bedeuten?
Auch Skully war nicht begeistert. Wahrscheinlich nahm er dem Stier immer noch übel, dass er ihn durch den Thronsaal geschleudert hatte. »Was will der denn hier? Auf den habe ich mal so gar keine Lust.«
Nessie schwamm derweil weiter auf die Küste zu, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren. Bald hätte Berzerk endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Und kurz darauf würde er sogar das Reich der unerfüllten Wünsche verlassen und in Erfüllung gehen. Vorausgesetzt, der König hielt Wort.
Zwei Ameisen lösten sich von der Küste. Der Barbar erkannte, dass es sich um Jetskis handelte, die auf sie zugerast kamen und langsam an Größe gewannen. Immer näher kamen die Wassersportgeräte und zogen eine Gischtwolke wie einen Schleier hinter sich her.
Berzerk freute sich, dass ihnen ein Empfangskomitee geschickt wurde. Doch dann erkannte er, wer auf den Wasserfahrzeugen saß, und seine Freude verflog. Die zwei Mondgesichter, Justor Drei und Justor Sieben, die ihn im Land der dunklen Träume empfangen hatten, drehten ihre Fahrgeräte bei und flankierten Nessie. Anstelle ihrer Hellebarden hatten sie Armbrüste auf dem Rücken befestigt, die sie jetzt aus ihren Schnallen lösten und auf das Seeungeheuer anlegten. Das schien gar nicht so einfach zu sein. Sie wackelten bedenklich hin und her und mehrmals drohten sie, das Gleichgewicht zu verlieren und in den Fluten zu verschwinden.
»Was soll der Unsinn?«, rief Berzerk und wedelte mit den Armen. »Legt eure Waffen zur Seite und lasst Nessie in Ruhe. Sie gehört zu uns.«
Taurus‘ Wachen schüttelten im Gleichklang ihre runden Köpfe.
»Steigt ab und fahrt mit uns. Dieses Ding dort darf nicht zu nahe an den König.«
Berzerk konnte es nicht fassen. »Seid ihr völlig bescheuert? Ohne Nessie hätten wir niemals die Wolken ausschalten können! Wir hätten ohne sie gar nichts erreicht. Und jetzt lasst sie in Ruhe!«
Um seine Aussage zu unterstreichen, bückte er sich und tätschelte den Kopf der Seeschlange. Er hoffte, die Mondgesichter damit überzeugen zu können.
Doch weit gefehlt.
»Bringt das Monster dazu, anzuhalten. Ansonsten sind wir gezwungen zu schießen.«
Berzerk überlegte, ob er Nessie darum bitten sollte, anzuhalten und sie umsteigen zu lassen. Zumindest wäre dann die Unversehrtheit der Seeschlange garantiert. Es erschien ihm einfach nicht fair. Nessie konnte schließlich nichts für ihr Aussehen, und die Tatsache, dass sie als Seeungeheuer gewünscht worden war, erlaubte anderen nicht, sie als schlecht und böse hinzustellen oder sie gar zu bedrohen. Doch die Angst, ihr Wassergefährt könne körperlichen Schaden nehmen, wenn sie von den Armbrustbolzen getroffen wurde, überwog.
Seufzend beugte er sich zu ihrem
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