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Der unersättliche Spinnenmann

Der unersättliche Spinnenmann

Titel: Der unersättliche Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutierrez
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kaputten Leben und Katastrophen der anderen und überlebt, solange Gott es will. Tagtäglich betet sie zu ihren Heiligen. Ich nehme an, sie bittet um Geld und Gesundheit. Ich hab sie nie gefragt. Sie zündet Kerzen an und stellt ihnen Blumen hin. Ich muss sie mal fragen, worum sie sie eigentlich bittet. Die Heiligen sind unnachgiebig. Wenn sie sie um Geld oder materielle Dinge bittet, hören sie gar nicht hin. Das ist eine Tradition. Nichts Materielles in den Gebeten. Nur Spirituelles. Und meine Mutter ist ziemlich pragmatisch. Ich bezweifle, dass sich ihre Gebete nur um spirituelle Dinge drehen. Sie macht sich große Sorgen wegen ihrer vier Dollar Rente im Monat. Sie hat Angst, ich könnte sie hungers sterben lassen. Sie sieht mich kommen und meint, die Sonne geht auf. Ich bringe immer Geld mit.
    Während ich an all dies denke, masturbiere ich ein bisschen, und mein Schwanz wird steif und schwillt an. Ich masturbiere weiter. Ganz sacht. Mit den Fingerspitzen. Julia ist sicher noch wach, und ich will nicht, dass sie merkt, wie erregt ich bin, weil ich an Ivón denke, die kleine Schwarze. Ah, super. Ich taste nach Julia und lege meine Hand auf ihr Geschlecht, streichle sie ein bisschen. Sie wird feucht.
    »Komm, reit mich.«
    »Nein, nein, reit du mich.«
    »Komm, reit mich schon und hab deinen Spaß.«
    Wir unterhalten uns flüsternd. Zwei Meter von uns entfernt ist das Wohnzimmer, wo meine Mutter schläft. Das hier ist schlimmer als eine Höhle. Sie setzt sich rittlings auf mich und steckt ihn sich selbst rein. Kaum ist er zwei Zentimeter drin, da hat sie ihren ersten Orgasmus. Ich muss ihr den Mund mit den Händen zuhalten, weil sie sich gehen lässt und laut zu stöhnen beginnt. Sie legt los wie eine Odaliske. In dieser Position kommt sie immer wie ein junges Mädchen. Ein ums andre Mal. Sie selbst hat die Sache in der Hand. Wer sagt denn, dass sie in den Wechseljahren steckt? Sie bewegt sich hoch und runter, beugt sich zurück, spießt sich ganz auf: achtzehn Zentimeter. Sie selbst kümmert sich um alles. Und ich liege ganz ruhig auf dem Rücken, halte die Augen geschlossen und denke an Ivón. Wie mir diese kleine Schwarze gefällt und wie ich ihr gefalle! Sie liebt es, sich auf mich zu setzen, dann hat sie einen Orgasmus nach dem anderen. Dabei macht sie Radau und schreit und stöhnt. Sie ist siebenunddreißig, aber nach fünf Minuten ist sie völlig fertig. Wenn sie nicht mehr kann, leg ich sie auf den Rücken und mach’s ihr eine Stunde oder noch länger. Ganz langsam. Das ist das Gute an meinem Alter: Ich hab’s nie eilig und suche nicht mehr, sondern finde. Vor einem Jahr hat sich die Schwarze einen Spanier an Land gezogen. Ich glaube, er stammt aus Vigo. Seither ist sie fett geworden, die Schlampe. Sie holt ziemlich viel Geld aus ihm raus und hat richtig Titten und Arsch angesetzt. Sie war also ganz dünn vor Hunger, und ich dachte, es wäre wegen ihrer Linie. Der Spanier läuft ihr nach wie ein Hündchen und bringt ihr sogar spanischen Schnaps mit. Besser gesagt: bringt ihn mir mit. Er hat keine Ahnung, für wen er den Schnaps mitbringt. Ivón trinkt keinen Alkohol.
    Mit Julia kann ich nicht so viel vögeln. Sie erregt mich nicht richtig. Ich lasse sie drei-, viermal zum Orgasmus kommen, und das war’s. Ich langweile mich. Weiße Frauen gefallen mir immer weniger. Wir legen uns nebeneinander. Ohne zu reden. Kein einziges zärtliches Wort. Höchstens ein paar fade Küsse. Keine Ahnung, wie sie so oft kommen kann. Kriegt sie denn nicht mit, dass es zwischen uns nicht mehr klappt? Sieht sie nicht, dass wir nur noch aus Trägheit zusammen sind und bald am Ende sein werden? Verdammt, was für eine dickköpfige, hartnäckige Frau! Wir schwitzen immer noch wie zwei Maultiere. Es gibt nur einen Ventilator, und den habe ich gestern Abend meiner Mutter gegeben. Ich entspanne mich, so gut es geht. Unter meinem Rücken sammelt sich eine Schweißpfütze. Wenigstens gibt es heute Nacht keine Moskitos. Julia schnarcht schon.
    Ich schlief ein. Als ich erwachte, war es Tag geworden. Ich schaute auf die Uhr. Sieben Uhr morgens. Ich stand auf, um Kaffee zu machen. Ich bin ganz klebrig, weil ich gestern Nacht so viel geschwitzt habe. Ich ziehe Shorts an und gehe in den Hof hinaus, an die frische Luft. Um richtig atmen zu können. Die Luft im Häuschen ist ungesund.
    Das Viertel ist sehr ruhig. Es ist Sonntag, und die Leute schlafen noch. Nachher muss ich los und etwas zum Mittagessen besorgen. Hier gibt es nur zwei Eier,

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