Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey

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hatte.
    » Ist das alles? « , fragte Godley.
    » Ich denke schon. Es könnte noch was Unsichtbares drauf sein. Manchmal findet man überschriebene Dateien, wenn man danach sucht. Kommt drauf an, ob der Stick neu war oder schon benutzt wurde. «
    » Gut, finden Sie das raus, Colin. Und zwar schnell. Wir brauchen alles, was an Informationen verfügbar ist. Und woher diese Person das Videomaterial hat. Sie sagten, Sie nehmen an, dass es von einer Website stammt. «
    » Könnte sein. « Colin zuckte die Schultern. » Könnte aber auch von ihm sein, und er täuscht nur vor, dass er es von woanders hat. «
    Meine Stimme kam zurück. » Es wäre doch ein zu großer Zufall, wenn derselbe Kerl, der Cheyenne und Patricia gekidnappt hat, es nun auch auf mich abgesehen hat, finden Sie nicht? «
    » Sie ermitteln in diesem Fall « , gab Derwent zu bedenken. » Da sind schon ganz andere Sachen passiert. «
    » Nein. « Ich stieß Colin an. » Gehen Sie doch noch mal zurück zu den Fotos von mir. Können Sie die alle zusammen als Miniaturbilder anzeigen? «
    Ein Fenster ging auf, darin die gleichmäßig angeordneten Bilder. Ich würgte die Panik herunter, die mich plötzlich befiel, als ich die ganze Sammlung vor mir sah, und ich sträubte mich dagegen, darüber nachzudenken, wie viel Arbeit es gemacht hatte, die Bilder zusammenzutragen, und dass ich absolut nichts davon geahnt hatte.
    » Okay. Das da. « Ich zeigte auf das Jogging-Foto. » Das war vor zwei Wochen. Lange bevor Cheyenne verschwunden ist. Noch bevor ich angefangen habe, an dem Pädophilen-Fall zu arbeiten, mit dem dieser ganze Ärger angefangen hat.«
    » Sind Sie ganz sicher? « , fragte Godley.
    » Absolut sicher. Das war so ein schöner Tag, dass ich spontan joggen gegangen bin– und da ich das schon lange nicht mehr gemacht hatte, konnte ich in den Tagen danach kaum laufen, und diese Woche hatte ich keine Zeit. Seit ich in die neue Wohnung gezogen bin, war ich also nur ein einziges Mal joggen, und zwar war das an diesem Tag. «
    » Gut. Wer auch immer Ihnen das geschickt hat… «
    » Ist einfach nur irgendein Irrer aus der Nachbarschaft, wie schon gesagt. «
    » Jemand, der weiß, dass du bei der Polizei bist und an welchem Fall du gerade arbeitest « , hielt Rob dagegen.
    Ich biss mir auf die Lippe. » Ich hab meinen Nachbarn mehr oder weniger gesagt, was ich mache. Aber von denen kann das keiner sein. «
    » Sicher? « Er zog die Augenbrauen hoch.
    » Alle diese Fotos wurden entweder auf der Straße– hier oder in der Umgebung meiner Wohnung– gemacht. Jemand hat mich beobachtet, wie ich komme und gehe. Und wenn derjenige mir gefolgt ist… « Ich musste mich erst einmal räuspern, denn der Gedanke schnürte mir die Kehle zu. » … hat er eben gesehen, wo ich arbeite. Er brauchte doch nur ein bisschen rumzuschnüffeln, um herauszufinden, was ich gerade ermittle. Vorgestern war ich am Tatort in Brixton, und dass wir Cheyennes Leiche gefunden haben, stand sogar im Standard. «
    » Nehmen wir einfach an, es gibt keinen direkten Zusammenhang. « Godley, der Friedensstifter, schritt ein, um den drohenden Streit zu kanalisieren. » Konzentrieren wir uns in einer separaten Recherche darauf, ihn ausfindig zu machen. Ich will wissen, was er weiß. Colin, Sie und Peter Belcott können zusammenarbeiten. Spüren Sie ihn für mich auf. «
    » Ja, und für mich « , warf ich schnodderig ein. » Würde mich ja auch interessieren. «
    » Sieht ganz so aus, als bräuchten Sie einfach nur die Augen offen zu halten, Maeve « , grinste Derwent. » Und Sie sind sicher, dass er nicht unter uns ist? «
    » Das ist so ziemlich das Einzige, worüber ich mir sicher bin. « Obwohl ich mich sehr bemühte, schaffte ich es nicht, meine Beklommenheit zu verbergen, und er wirkte etwas zerknirscht.
    » Entschuldigung. War ein schlechter Witz. «
    » Könnten wir das Video noch mal sehen? « , fragte Liv.
    » Das wäre mein nächster Vorschlag « , sagte Godley ruhig. » Colin? «
    Er spielte es noch einmal ab, diesmal vor allen Kollegen, die an diesem sonnigen Sonntag in der Arbeit waren, also vor der nahezu kompletten Mannschaft. Diesmal nahm ich im Hintergrund einen Rhythmus wahr, als der Ton eingesetzt hatte. Irgendwo in der Nähe war Musik gelaufen.
    » Ich glaube, das war das Lagerhaus. Klingt wie Musik von diesem Club. «
    Godley nickte, völlig in das Video vertieft. Als der Bildschirm wieder schwarz wurde, sagte er: » Und noch mal bitte. «
    Beim dritten Mal klickte Colin Frame