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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Also muss ich jetzt einen Durchsuchungsbefehl beschaffen. Ich vermute, dass der Herr sich sofort über die Feuertreppe verdrückt hat, als wir angefangen haben, in Maeves Wohnung die Wände aufzuschlagen. «
    » Ihr habt nicht zufällig ihre Erlaubnis eingeholt, bevor ihr ihre Wohnung auseinandergenommen habt, oder? «
    Er antwortete nicht sofort. » Sie wusste ja, dass wir in dem Fall ermitteln. Belcott hat gesagt, wir könnten ihre Zustimmung als selbstverständlich voraussetzen. «
    » Hat er das wirklich? «
    » Sie hätte sicher nichts dagegen gehabt. «
    » Sicher. « Es war nicht besonders nützlich, ihn damit zu quälen. » Wie kommt ihr mit dem anderen Durchsuchungsbefehl voran? «
    » Ich arbeite gerade dran. « Kurze Pause. » Ist Maeve da? «
    » Ja, aber nicht mehr lange. «
    » Gut. « Er klang unendlich erleichtert. » Ich möchte wirklich nicht dabei sein, wenn sie von den Kameras erfährt. «
    Ich schaute zu ihr hinüber, wie sie gerade mit Walter über ihre Kaution stritt und ihn dabei mit einem sehr spitzen Finger in die Brust stieß. Aufgebracht war gar kein Ausdruck.
    Ins Telefon sagte ich: » Ich auch nicht, Kumpel. Ich auch nicht. «

22
    Dienstag
    Maeve
    Als ich am Dienstagmorgen die Bürotür aufriss, ließ meine Gemütsverfassung Besonnenheit nicht zu.
    » Wo ist Belcott? «
    Am anderen Ende des Raumes, wo er vor seinem Computer hockte, hob sich eine Hand. » Ah, Kerrigan. Wir haben Sie schon erwartet. «
    » Sparen Sie sich die Witze. « Aufgebracht stürmte ich auf ihn zu, baute mich neben seinem Schreibtisch auf und stemmte die Hände in die Hüften. » Sie haben mir einiges zu erklären. «
    » Was macht mich eigentlich so attraktiv für das andere Geschlecht? «
    Angewidert schloss ich die Augen, was nicht nur theatralischen Zwecken diente. Allein die Vorstellung… » Ich wüsste gern, wieso mir keiner gesagt hat, dass meine Wohnung durchsucht werden soll. Obwohl von durchsuchen keine Rede sein kann, denn viel mehr als Schutt und Asche ist ja nicht übrig. «
    » Das ließ sich nicht vermeiden… « , begann er.
    » Ich glaube Ihnen kein Wort. Dort sieht’s aus, als hätten ein halbes Jahr Asoziale drin gehaust. Mir ist schleierhaft, wie man an einem einzigen Tag ein derartiges Chaos anrichten kann. «
    » Anders hätten wir nicht so schnell gefunden, was wir gesucht haben. «
    » Und das wäre? «
    » Das müssten Sie doch nun langsam mitgekriegt haben. Ich dachte, Sie wären so eine Wahnsinnsermittlerin. « Er grinste hämisch. » Na, was sagt der Instinkt? «
    » Ihr habt die Kabel rausgerissen. «
    » Und noch einiges mehr. « Er schaute an mir vorbei. » Hey, Rob? Hast du’s ihr noch nicht gesagt? «
    » Ich hab nichts damit zu tun. «
    Ich drehte mich um und sah Rob hinter mir an einem Schreibtisch lehnen. An seinem Gesicht war nichts abzulesen. Gestern Abend war er sehr still gewesen, aber das hatte ich auf die Erschöpfung geschoben.
    » Was wolltet ihr mir nicht sagen? Verdammte Scheiße, Belcott, ich hab jetzt echt keinen Nerv für Ratespielchen. Ich will endlich wissen, was los ist, sonst werden dieser Tacker und deine Nasenlöcher sich näher kennen lernen, als dir lieb ist. « Ich nahm den Tacker in die Hand und schwenkte ihn drohend vor seinem Gesicht.
    Er lehnte sich zur Seite und redete an mir vorbei: » Nur mal so interessehalber, findest du sie eigentlich hübsch, wenn sie wütend ist? In dem Fall müsstest du nämlich dringend mal ’nen Sehtest machen. «
    » Du sollst nicht mit Langton reden, sondern mit mir. Das hat nichts mit ihm zu tun. «
    » Das würd ich so nicht sagen. « Und als hätte Belcott plötzlich die Lust an seinen Sticheleien verloren, lehnte er sich zurück und bewegte die Maus, damit der Bildschirm aufwachte. » Sie denken natürlich, dass wir die Wohnung nur auseinandergenommen haben, um Sie zu ärgern, aber es gab handfeste Gründe dafür. Das Video, das Sie von Ihrem Ein-Mann-Fanclub gekriegt haben, stammte nämlich von einer Website, auf die wir gestern gestoßen sind. Zabolagee.com heißt sie. «
    » Sagt mir nichts. «
    » Und genau das ist der Punkt. Der Name ist so gewählt, dass man im Normalfall nicht draufstößt. Das läuft nur per Mundpropaganda, und man muss sich für die Website auch erst registrieren lassen. «
    » Und woher wisst ihr das alles? «
    » Ich hab da ’nen Kumpel, der ist von Berufs wegen Online-Spezi in Sachen Kindesmissbrauch und hat uns ein paar sehr nützliche Tricks verraten, wie man die Datei der Website

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