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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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«
    » Du hättest kündigen müssen. «
    » Das ist mir jetzt auch klar. « Er schüttelte den Kopf. » Ich wollte ihm nie private Informationen über dich geben, Charlie. Er weiß einfach, wie man Leute ausquetscht. Nur eine Frage hier und da. Eine Andeutung. Manchmal auch eine Drohung. Er hat mit mir gespielt wie auf einer Stradivari. «
    » Mir kommen gleich die Tränen. « Derwent war erstaunlich schnell wieder in Form. Mit unverhohlenem Hass starrte er Bryce an. » Ich kann’s nicht glauben, dass du mir das in die Schuhe schieben wolltest. «
    » Ich finde, die Sicherheit meiner Familie aufs Spiel zu setzen, rangiert auf der Skala des Verrats noch einen Tick weiter oben « , warf Godley verhalten ein.
    » Du hast Recht. Du hast ja so Recht. Tut mir leid. « Derwent besaß immerhin so viel Anstand, betreten auszusehen. » Und was passiert jetzt? «
    » Du kannst gehen « , sagte Godley zu Derwent. Zu mir sagte er: » Danke, Rob. Vielen Dank. «
    » Soll ich die Disziplinarabteilung anrufen? «
    » Das erledige ich selbst. «
    Bryce hatte sich mit vor Selbstmitleid ganz feuchten Augen tief in seinen Stuhl gedrückt. » Ich muss Elaine anrufen. Man wird unser Haus durchsuchen. Ich muss ihr das erklären. «
    » Um der alten Zeiten willen lasse ich dich dieses Telefon hier benutzen. « Godley nahm den Hörer ab. Er hatte sich wieder völlig in der Gewalt, eisige Förmlichkeit im Gesicht. » Nachdem ich deine Glanzleistung gemeldet habe. «
    Ich folgte Derwent aus dem Zimmer, wobei ich überlegte, ob ich eine Entschuldigung riskieren sollte. Auf dem Weg den Gang entlang hielt er sich zunächst in sicherer Entfernung von mir, sprach mich aber dann doch an.
    » Du hast mir vielleicht eine Scheißangst eingejagt. Ich dachte, jetzt geht’s mir ernsthaft an den Kragen. « Er grinste. » Aber geht schon in Ordnung. Ich hätte dasselbe gemacht, wenn ich so drüber nachdenke. «
    » Ich konnte dich nicht einweihen. Du musstest glauben, dass ich dich wirklich für schuldig halte, damit es überzeugend war. «
    » Hast du Charlie auch gesagt, dass ich es war? «
    » Er wusste überhaupt nichts. Er musste auch überzeugend rüberkommen. «
    » Ich dachte, er bringt mich um. «
    » Ich auch « , gestand ich. » Aber ich wäre dazwischengegangen. «
    » Ich wär schon allein zurechtgekommen. « Er straffte die Schultern und blähte den Brustkorb auf. Zu gern hätte ich ihn gefragt, ob ihm seine Körpersprache überhaupt bewusst war. Es war ein derart offensichtlicher Rückfall in das Verhalten von Primaten, dass es eigentlich brüllkomisch war. Da stand es, das verdammte fehlende Bindeglied zwischen Affe und Mensch, gesund, munter und über alle Maßen unangenehm: seines Zeichens Kriminalbeamter in London.
    Ich schüttelte ihm spontan die Hand. Zu meiner großen Überraschung wurde er mir allmählich sympathisch.
    » Es wäre vollkommen wahnsinnig gewesen, Derwent einzuweihen. Er hätte sich das groß und breit aufs T-Shirt geschrieben, nur um auf den Putz zu hauen. « Maeve würde wohl nie Mitglied in DI Derwents Fanclub werden, ganz gleich wie sehr ich auch versuchte, sie davon zu überzeugen, dass er eigentlich ganz in Ordnung war. » Aber ich kann es immer noch nicht glauben, dass es Bryce war. Er ist so…unscheinbar. Wie bist du überhaupt auf ihn gekommen? «
    » Ausschlussverfahren. « Ich drehte mich im Kreis und überzeugte mich in allen Richtungen davon, dass kein Stalker in der Nähe war, ehe ich ihr die Stufen hinauf zu ihrer Haustür folgte. » Und schon allein wegen der Tatsache, dass er so ein Nichts ist. Skinner ist nicht dumm. Er rekrutiert haargenau die Leute, die er braucht. Ein nicht gerade überambitionierter Berufspolizist mit Hang zum Glücksspiel ist doch nahezu ideal. «
    » Ich frage mich echt, warum Derwent beim Anblick von Cheyennes Leiche so ausgeflippt ist. « Sie kramte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel.
    » Viel Spaß dabei, das rauszufinden. Er würde es uns sicher nicht mal erzählen, wenn er damit seinen Job retten müsste. «
    » Eines schönen Tages wird ihm schon eine Bemerkung rausrutschen. « Sie steckte den Schlüssel ins Schloss, doch die Tür ging auf, noch bevor sie ihn umgedreht hatte. Entgeistert wich sie zurück und trat mir auf den Fuß, panischer, als sie zugestehen würde. » Lieber Gott, Walter, haben Sie mich erschreckt. «
    Ihr Vermieter stand mit gequältem Blick in der Tür. » Maeve, ich muss Sie bitten, hier auszuziehen. «
    » Das hatte ich gerade vor. Also, ich

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