Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey

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mit einer Ananasscheibe drauf geben. Und zum Nachtisch Sherry-Trifle. «
    » Hab ich leider nicht im Repertoire. «
    Als ich mich grinsend umdrehte, standen wir ganz dicht voreinander, und einen Augenblick lang dachte ich, er würde die Gelegenheit nutzen und mich küssen. Reglos wartete ich ab. Aber er drehte sich abrupt um und sagte nur: » Ich schau mal nach dem Essen. «
    Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg, und griff verlegen nach meinem Weinglas. Als er wieder hereinkam, hatte ich mich einigermaßen gesammelt. » Sieht sehr lecker aus. Danke fürs Kochen. «
    » Jederzeit wieder. « Er zog seinen Stuhl vom Tisch weg, um sich zu setzen, und sah sich die Zeitschrift an, die ich vergessen hatte wegzuräumen. » Was soll das denn sein: ›20 Tipps, wie Sie Ihren Partner heute Nacht glücklich machen‹. Brauchst du da Nachhilfe oder was? «
    Ich lief schon wieder knallrot an und nahm das Heft hastig an mich.
    » Nee, bestimmt nicht. Mich hat der Artikel über die Dunkelziffer bei Vergewaltigungen interessiert. «
    » Ja, schon klar. ›Ihr Plan zum Glücklichsein‹ « , las Rob vor, während ich das Magazin auf dem Fußboden ablegte. » ›Wie Sie bekommen, was Sie wollen. Was Ihr Stil über Sie verrät.‹ Stehen Frauen echt auf solchen Scheiß? «
    » Manche schon, ich aber nicht. « Ich nahm meine Gabel und fing an zu essen. » Was hältst du eigentlich von Liv? «
    Er schaute auf, und im Kerzenschein leuchteten seine Augen besonders blau. » Wie meinst du das? «
    » Genauso wie ich’s gesagt habe. «
    » Sie ist okay. Ein bisschen ruhig vielleicht. «
    » Sieht ziemlich gut aus. «
    » Ist mir gar nicht aufgefallen. « Skeptisch zog ich die Augenbrauen hoch. » Ich finde sie ziemlich in Ordnung. Aber du weißt doch, dass ich nur Augen für dich habe. «
    » Hmm. « Sosehr ich mich um eine ernste Miene bemühte, konnte ich nicht verbergen, dass ich mich geschmeichelt fühlte. » Und ist sie fachlich auf der Höhe? Ich hab gehört, dass sie nicht so viel Erfahrung hat. «
    » Sie war vorher bei der Sondereinheit– ehe die von der Terrorabwehr geschluckt wurde. «
    Die Verantwortlichen hatten entschieden, die beiden Bereiche zusammenzulegen und ein Antiterror-Kommando daraus zu machen. Die Sondereinheit war dabei deutlich schlechter weggekommen und musste in allen Bereichen Personal abbauen.
    » Wenn sie so gut war, hätte man sie doch nicht gehen lassen. Wieso ist sie denn nicht geblieben? «
    » Jetzt tu doch nicht so naiv. Die Sondereinheit wurde praktisch plattgemacht. Ich hätte mir das auch nicht angetan abzuwarten, wen die neue Führung übernimmt und wen sie in die Wüste schickt. Außerdem meinte Liv, dass es eine gute Gelegenheit zum Wechsel war, weil sie sich schon ein bisschen zu bequem eingerichtet hatte. Mir kommt sie jedenfalls ziemlich fit vor. Und Godley hätte sie bestimmt nicht zu uns geholt, bloß weil sie nett aussieht. «
    Ich nickte und wickelte hochkonzentriert Spaghetti um meine Gabel.
    » Würdest du lieber mit mir an diesem Tancredi-Fall arbeiten? «
    » Nee. « Ich trank den letzten Schluck Wein aus meinem Glas in einem Zug und gab dann zu: » Okay, ein bisschen schon. «
    Er schüttelte den Kopf. » Ich schlag mich doch nur mit einem banalen Ehekrach herum, der irgendwie aus dem Ruder gelaufen ist. Du hast mit einer viel größeren Sache zu tun– einem potenziellen Serienmörder. «
    » Ja klar, beim letzten Mal konnte ich auch echt glänzen. «
    » Na ja, diesmal passt du ja zum Glück nicht direkt ins Opferschema, wie ich gehört habe. Dürfte von daher kein Problem sein. Außerdem hast du diesmal DI Derwent an deiner Seite. Der wird dich bestimmt beschützen. «
    Ich verdrehte die Augen.
    » So schlimm? «
    Für den Rest der Mahlzeit gab ich Rob einen kurzen Abriss von Derwents Benehmen an diesem Tag. Leider nicht mit dem gewünschten Erfolg. Statt mich flammend zu verteidigen, zuckte er nur geringschätzig die Schultern.
    » Lass dich einfach nicht einschüchtern, wenn er so komisch drauf ist. «
    » Aber er hat mich erschreckt. « Es klang total albern, als ich es aussprach.
    » Wie denn? « Rob hatte die ganze Zeit mit seinem Messer gespielt, hielt es jetzt aber still.
    » Er hat mich an der Treppe abgepasst und wollte mich runterputzen, weil ich bei unserer Besprechung mit Godley etwas gesagt habe, was wir nicht vorher besprochen hatten. «
    » Er ist halt ein Kontrollfreak. Das sagtest du aber schon. «
    » Ich weiß. «
    » Und womit genau hat er dich