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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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leben.
    Als Rob wieder hereinkam, setzte er sich ganz dicht neben mich, sodass sich unsere Oberschenkel berührten. Die Kerze war inzwischen heruntergebrannt, und die einzige Lichtquelle war der gedämpfte Schein einer kleinen Lampe hinter ihm. Trotzdem sah ich ihm an, was in ihm vorging.
    » Ich will dich ja nicht langweilen, aber ich glaube, wir müssen reden. «
    Ich versuchte mich herauszuwinden. » Findest du? Ach, eigentlich mag ich gar nicht. «
    » Weiß ich. Ich hab schon bemerkt, dass du mir in den letzten zwei Monaten aus dem Weg gegangen bist. «
    » Nein, ich meinte eher, dass wir was Besseres tun könnten als reden. «
    » Das klang aber letztes Jahr noch ganz anders, als das zwischen uns anfing. Da warst du diejenige, die ständig darüber reden wollte, ob das nun so eine gute Idee ist mit uns oder nicht. «
    Sein Arm lag hinter meinem Kopf auf der Sofalehne, und ich lehnte mich dagegen. » Ja, aber da ich inzwischen weiß, dass es keine gute Idee ist, will ich nicht mehr darüber nachdenken. «
    » Du kannst dich nicht ewig verstecken. «
    Das ähnelte erschreckend dem, was Dec nicht lange zuvor zu mir gesagt hatte. Ernst sah ich ihn an. » Hast du das Gefühl, dass ich dich benutze? «
    Lachend rückte er ein Stück von mir ab. » Meine Güte, Maeve, geht’s vielleicht noch direkter? «
    » Ich mein das ernst. «
    » Okay, ich geb dir eine ernste Antwort: Nein, das Gefühl hab ich nicht. Ich glaube, dass du dir große Mühe gibst, es uns beiden irgendwie recht zu machen, aber eigentlich hast du keinen Plan, wie das gehen könnte. Du willst alles ganz unkompliziert haben, hast aber Panik, dass genau das vor den Baum gehen könnte. Du willst rational bleiben, kannst aber nichts dagegen machen, dass deine Gefühle dauernd dazwischenfunken. Du bist nun mal nicht leidenschaftslos, Maeve. Nicht bei der Arbeit, nicht zu Hause und ganz bestimmt nicht im Bett. «
    Ich strich den Saum meines Pullovers glatt und vermied es, ihn anzusehen. » Find ich ziemlich unfair, dass alle Welt mehr über mich weiß als ich selbst. «
    » Genau das ist ja das Tolle an dir. Du hast nicht die leiseste Ahnung, wie du eigentlich bist. Das macht dich so unberechenbar. «
    » Aber du hast schon damit gerechnet, dass ich dir nicht widerstehen würde. «
    » Na, das war ja wohl klar. «
    Statt einer Antwort beugte ich mich zu ihm hinüber und küsste ihn sacht. Er schob mir die Hand in den Nacken und zog mich zu sich heran, um mich richtig zu küssen– als ob ich das als Erinnerung daran brauchte, dass Rob etwas ganz Besonderes war.
    Als wir uns wieder voneinander gelöst hatten, grinste er mich an. » Falls du dich nicht total geändert hast, kommen wir hier an dieser öffentlich einsehbaren Stelle nicht viel weiter. Ich hab gesehen, dass das Bett frisch bezogen ist und ziemlich brauchbar aussieht. «
    » Ein paar Grundsätze hab ich schon. « Ich stand auf, nahm seine Hand und zog ihn hoch. » Na los. «
    Sobald wir den Präsentierteller verlassen und den Flur erreicht hatten, zog mich Rob wieder an sich und küsste mich erneut, diesmal deutlich energischer. Ich hatte nicht vergessen, wie es war, mit ihm zusammen zu sein– schließlich hatte ich oft genug daran gedacht. Aber diese plötzliche Zielstrebigkeit war mir neu, und sein Drängen überraschte mich. Es kam mir fast so vor, als wollte er etwas beweisen– mir oder sich selbst. Aber das war mir alles ein bisschen zu ernsthaft. Entschlossen lehnte ich mich zurück, damit ich ihm in die Augen schauen konnte, und lachte ihn an.
    » Hey, immer mit der Ruhe. « Er beugte sich wieder zu mir, doch ich wich ihm aus. » Warte mal kurz. «
    » Was ist denn los? «
    » Nichts. Aber wir müssen doch nicht hetzen, oder? «
    Er holte tief Luft und atmete dann ganz langsam aus. » Stimmt. «
    » Wenn ich mich recht erinnere, bist du ziemlich gut auf diesem Gebiet. Das würde ich gern genießen. «
    Daraufhin kam kurz der Rob zum Vorschein, wie ich ihn kannte. » Lass mich raten– in deiner Zeitschrift war ein Artikel darüber, wie man seinen Freund ins Bett kriegt. Tipp Nr. 4: Schmeicheln Sie ihm, indem Sie sagen, wie gut er darin ist. «
    Auch wenn das nur eine flapsige Bemerkung war, konnte ich sie nicht einfach unkommentiert stehen lassen. Und obwohl ich die Folgen hätte absehen müssen, sagte ich: » Nur dass du nicht mein Freund bist. «
    Er sah mich lange an, löste dann seine Hände von meinem Köper und vergrub sie in seinen Hosentaschen, als wollte er jede weitere Berührung

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