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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Jahre lang kein Problem damit gehabt hatte, dass er mit ihr seine Frau betrogen hat. Sie würde einen Seitensprung wohl niemals tolerieren, glaubt zumindest Penny, und hatte daher beschlossen, Saskia ein bisschen besser kennen zu lernen. Den Feinden nahe sein und so weiter. Ist ja schon ein Unterschied, ob man die Geliebte oder die Betrogene ist. «
    » Aber Penny ist damit klargekommen. «
    » Sie dachte, dass er irgendwann wieder zu ihr zurückkommt. Als sie dann gemerkt hat, dass daraus wohl nichts wird, hat sie sich damit abgefunden. Nein, Eric wusste, dass Penny keinen Stress machen würde. Immerhin war sie lange genug mit ihm verheiratet, sodass sie ordentlich abkassieren kann, wenn die Scheidung einvernehmlich geregelt wird. Penny « , fügte Rob hinzu, während er in der Sauce rührte, » ist da sehr pragmatisch. «
    » Und was passiert jetzt? «
    » Ray wird morgen früh vor Gericht gestellt. Die Staatsanwaltschaft kann ihm den Mord ja nicht nachweisen und muss jetzt entscheiden, wie sie wegen der Schmuckgeschichte verfährt. Bei der Versicherung hat er nichts geltend gemacht, sodass auch kein Betrug vorliegt. Und da er sich ja selbst beklaut hat… « Rob zuckte die Schultern. » Vermutlich hat ihm noch niemand gesagt, dass er morgen ein freier Mann ist– dürfte also eine nette Überraschung werden. Die Kollegen in Essex kriegen hoffentlich die beiden Schlägertypen zu fassen, und Liv und ich kümmern uns um Eric. «
    Als er seine attraktive neue Kollegin erwähnte, überkam mich ein feindseliges Kribbeln. » Dürfte kein Problem sein. Penny hat ihn euch ja auf dem Silbertablett serviert. «
    » Na ja, wir müssen schon noch ein bisschen was tun– Fakten checken, Zeugen neu vernehmen und Beweismittel noch mal durchgehen, um Eric Quentin seine Schuld auch wirklich nachzuweisen. « Er kostete die Spaghetti. » Dauert nicht mehr lange. «
    » Riecht jedenfalls großartig. « Ich ließ mich von der Arbeitsfläche gleiten. » Ich deck schon mal den Tisch. «
    » Versuch doch, aus dem Reich der Kisten ein paar Teller hervorzuzaubern. «
    Im Erker stand ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Ich deckte Besteck auf und fand auf dem Fensterbrett sogar einen Kerzenstumpf in einem Halter, der vermutlich noch vom Vormieter stammte. Nachdem ich ihn auf dem Tisch platziert und die Kerze angezündet hatte, sah es erfreulich vollendet aus. Drei identische Flammen spiegelten sich tanzend in den dunklen Fensterscheiben. Vorsichtshalber hatte ich darauf verzichtet, die alten weißen Stoffrollos herunterzulassen, die über dem Fensterrahmen angebracht waren. Eins davon war neulich beim ersten Versuch abgestürzt, sodass ich auf meiner Checkliste für die Wohnung gleich vermerkt hatte, neue zu besorgen. Und zwar mit ziemlich hoher Priorität, fügte ich in Gedanken hinzu, als Chris Swain draußen langsam vorbeilief und zu mir hereinstarrte. Als er die Treppe zur Haustür hochging, hob er grüßend die Hand, und ich winkte kurz zurück.
    » Wer ist das denn? « Rob kam gerade mit zwei Gläsern aus der Küche.
    » Der Typ von gegenüber. Hat Dec und mir beim Kistenschleppen geholfen. «
    » Aha « , antwortete Rob scheinbar gleichgültig, aber ich kannte ihn einfach zu gut.
    » Hey, lass gut sein. Du bist doch nicht etwa eifersüchtig? «
    » Wie kommst du denn darauf? « Aber noch ehe ich etwas antworten konnte, wechselte er das Thema. » Hast du inzwischen Teller gefunden? Oder tiefe Teller? Das wäre noch besser. «
    » Vielleicht da drin? « Ich zeigte auf eine Kiste ganz unten im Stapel. » Die fand Dec besonders schwer. «
    Rob fing an, Kisten beiseitezuräumen. Ich wollte ihm helfen, aber er fuhr mich nur an: » Ich komm schon klar. «
    » Jetzt krieg dich mal ein, ja? « Ich hockte mich neben ihn. » Hast du ihn dir überhaupt angeguckt? Voll der Student, inklusive Bart und Brille. «
    » Oh, ein Intellektueller! «
    » Nee, eher ein Nerd « , konterte ich. » Sieht nicht aus, als käme er viel an die frische Luft. «
    » Okay. « Er sah mich von der Seite her an. » Von Eifersucht kann keine Rede sein. «
    » Klar. « Ich klappte die Kiste auf und förderte einen Stapel Teller zutage. » Was haben wir denn da? Original aus den Siebzigern– direkt auf Ihren Tisch. «
    Mum hatte mir das Tafelservice überlassen, das sie sich zur Hochzeit gekauft hatten: blaugrün glasierte Keramik mit einem stilisierten, bis über den Rand gezogenen Dekor. Ich strich mit dem Finger darüber. » Eigentlich müsste es jetzt Kasslersteak

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