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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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der höchsten Palette befestigt waren und dafür sorgten, dass der Stapel stabil stehen blieb – schließlich, so betonte Sandresh, war der Boden nicht vollkommen eben. Ein paar Frachtstücke neigten sich denn auch etwas nach vorn; nur ein bisschen, aber sie standen eindeutig nicht ganz gerade. Sie waren so konstruiert, dass sie eine Neigung von fünfzehn Grad aushalten konnten, bevor Haltegurte als Vorsichtsmaßnahme nötig wurden. In Sarvar neigte sich keiner der Stapel um mehr als vier Grad.
    »Was ist also mit den Gurten passiert?«, fragte Vance.
    Corporal Sandresh wirkte ausnehmend unglücklich. »Sie waren nicht richtig an den Ankerhaken befestigt, Sir«, sagte er.
    Vance untersuchte die Gurte, dünne Karbonkabel mit einer riesigen Bruchdehnung, die von einer unübersehbaren rot-gelben Ummantelung umgeben waren. Sie hätten durch das Ende der Ankerstifte gefädelt werden müssen, die einen halben Meter in den Boden getrieben worden waren, und dann hätte man eine Schlaufe bilden und sie festklemmen müssen. Jemand hatte die Klemmen nicht kontrolliert.
    »Wer ist verantwortlich für diesen Stapel?«, fragte Vance.
    »Ich bin das, Sir. Es ist meine Verantwortung. Es tut mir leid, ich dachte wirklich, sie wären ordentlich festgeklemmt gewesen.«
    Und Vance wusste, das ein Mann wie Sandresh keinen solchen Fehler begehen würde, ganz egal, wie eilig er es auch hatte. »Für welche anderen Stapel sind Sie noch verantwortlich?«
    »Für die meisten hier, Sir. Corporal Wertheimer ist ebenfalls autorisiert, die Fracht zu bescheinigen – wir teilen sie zwischen uns auf, je nachdem, wer gerade Dienst hat.«
    »Zeigen Sie es mir. Ich möchte fünf Stapel sehen, die Sie persönlich abgezeichnet haben.«
    »Sir?«
    »Sie haben gehört, was ich gesagt habe.«
    Also folgten sie Sandresh die Reihe entlang, blieben bei jedem Stapel stehen, den sein Log als einen der seinen kennzeichnete, einen den er untersucht und freigegeben hatte, und sahen sich die Ankerstifte an. Vance war keineswegs überrascht, als er feststellte, dass die Gurte überall korrekt in eine Schlaufe gelegt und festgeklemmt worden waren.
    Als er in der Mitte der Reihe war, blieb er stehen und sah zurück. Der Parkplatz für die Bodenfahrzeuge des Lagers befand sich fünfzig Meter hinter dem Ende der Reihe; dort standen drei selbstladende Gabelstapler sowie die Bulldozer und Verdichtungswalzen, die die Landebahn geschaffen hatten, außerdem die mobilen Biolabs und zwei MTJs (Multi-Terrain-Jeeps), der gesamte bodengebundene Fuhrpark von Sarvar. Der Platz war bei weitem nicht so ordentlich angelegt wie die Reihe mit den Frachtstücken; die Autos parkten einfach nur im ungefähr gleichen Gebiet. Vance sah von der Ansammlung an Fahrzeugen zu den zwei selbstladenden Gabelstaplern hinüber, die die Leute vom Logistik-Corps benutzt hatten, um die Paletten von dem tödlich verunglückten Mullain zu heben.
    »Wie ist Ihre Theorie, Corporal? Wie konnte der Stapel umfallen?«, fragte Vance.
    »Er muss über einen Haltegurt gestolpert sein, Sir. Es war kurz vor der Dämmerung, und sie sind im Ringlicht nicht sonderlich gut zu sehen.«
    »Er ist gestolpert und hat den ganzen Stapel umgerissen? Das muss ein ziemlich heftiger Stolperer gewesen sein.«
    Der Corporal zuckte mit den Schultern. »Anders ist es nicht möglich, Sir. Irgendetwas muss das Ganze ausgelöst haben.«
    »Kann ein Mann so kräftig an einem Haltegurt ziehen?«
    »Er ist wahrscheinlich gelaufen, Sir. Mullain hat sich gern in Form gehalten.«
    »Ja«, sagte Vance langsam. »Er ist mit einigem Tempo dagegengelaufen. Das würde so etwas vermutlich bewirken. Danke, Corporal. Sie können Ihren Leuten sagen, dass sie jetzt aufräumen sollen.«
    »Sir.« Der Corporal salutierte und ging zu seinem Trupp zurück.
    »Nun?«, fragte Antrinell. »Was denkst du?«
    »Ich denke, dass es unmöglich ist, so über einen Haltegurt zu stolpern, dass er einen ganzen Stapel Frachtpaletten über einem zusammenbrechen lässt.«
    »Das gleiche Problem stellt sich, wenn jemand den Stapel gestoßen haben soll«, sagte Antrinell. »Diese 350DLs können locker ein paar Tonnen wiegen. Ein Elefant wäre vielleicht in der Lage, einen zu schieben, aber ich wette was auch immer du willst, dass ein Mann das beim besten Willen nicht schafft.«
    »Nein«, sagte Vance. »Sie haben einen selbstladenden Gabelstapler benutzt. Diese verdammten Dinger werden gleich rechts von der Reihe geparkt, und sie werden von Brennstoffzellen angetrieben;

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