Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
zu. »Kommt Ihnen irgendetwas verdächtig vor?«
    »Nein«, meinte sie. »Er hat schwere stumpfe Gewalteinwirkungen erlitten, die er nie hätte überleben können.«
    »Ich zweifle nicht an seinen Verletzungen«, warf Vance ein. »Wir müssen uns nur über die Umstände klar sein.«
    »In Ordnung«, sagte Ni. »Aber diskret.«
    »Verstanden«, sagte Vance. Während der Commander mit Dr. Coniff sprach, ging Vance zur Leiche und hielt seine Hand über ihren Kopf. Er wies seine E-I an, Mullains visuelle Erinnerungen zurückzuholen. Die Smartcells des toten Mannes reagierten nur schwach, die visuellen Daten stellten sich als eine Reihe verschmierter Farbflecken dar und enthüllten gar nichts.
    »Doktor?«
    Coniff drehte sich zu ihm um; sie zog ungeduldig die Brauen hoch. »Ja?«
    »Sieht aus, als wären seine Smartcells gestört. Das Bodymesh-Log ist beschädigt.«
    »Das ist ziemlich normal. Wir haben ihn ein halbes Dutzend Mal mit dem Defibrillator bearbeitet. Die Stromstöße neigen dazu, die Smartcells zu zerhacken.«
    »Aber die Smartcells sind doch sicherlich so beschaffen, dass sie eine solche Aktion überstehen. Eine ihrer Hauptfunktionen ist es doch, während eines Notfalls medizinische Informationen weiterzugeben.«
    »Sie ergänzen unsere Sensoren, ja. Sie werden feststellen, dass die Smartcells selbst noch funktionsfähig sind. Sie müssen sie nur neu booten. Nur ihre Software wird vom elektronischen Strom durcheinandergebracht.«
    »Und wenn ich neu boote, gehen alle vorhandenen Daten verloren.«
    Sie zuckte mit den Schultern als Beweis, wie wenig sie das interessierte, und widmete sich wieder ihrem Gespräch mit Commander Ni.
    Vance ging zu dem anderen Block aus Qwik-Kabinen hinüber, die das offizielle Hauptquartier von Sarvar bildeten. Sie waren in winzige Zellen unterteilt; aufgrund seiner Position stand in seiner eigenen eine Bank als Tisch, und er konnte einen zusätzlichen Stuhl hineinstellen. Die Wände bestanden aus dünnem Verbundbaustoff, wodurch jede Form von Privatsphäre zu einem Witz wurde. Als er sich zu seinem Stuhl durchgezwängt hatte, krümmte sich der Monitor der Konsole vor seinem Gesicht und produzierte ein perfekt fokussiertes Panoramabild. Seine E-I forderte eine sichere Verbindung zum primitiven Lagernetzwerk an. »Hol mir Tramelos Tag-Log«, teilte er der Software mit.
    Die Anzahl der Sensoren des Lagers war genauso reduziert wie das Netzwerk, aber sie genügten, um die Frau zu überwachen. Als sie noch in Edzell gewesen waren, hatte er all ihre regelmäßigen nächtlichen Ausflüge beobachtet. In den meisten Nächten war sie einen halben Kilometer hinter die Lagergrenze gegangen, hatte dort eine Stunde an einem Fleck verbracht und war dann zurückgekommen. Beim dritten Mal hatte er einen Kopterkäfer von der Größe seiner Hand eingesetzt, der lautlos in die Nacht davongeflogen war und sie verfolgt hatte. Was die hervorragenden Sensoren der kleinen Spionageapparatur ihm in Infrarot zeigten, wunderte ihn nicht – immerhin sah sie immer noch heiß aus, deshalb war sie ja auch überhaupt in Bartrams Herrenhaus gewesen. Und er war auch nicht sonderlich überrascht, zu sehen, dass Corporal Evitts mit ihr schlief, aber er war enttäuscht. Der Corporal war ganz besonders davor gewarnt worden, dass sie eine Bedrohung für die Disziplin sein könnte, und doch hatte er zugelassen, dass seine animalischen Begierden die Oberhand gewannen. Für einen offiziellen Tadel und eine Herabstufung war die Mission allerdings schon zu weit fortgeschritten; Evitts war als Anführer beliebt, und es hätte die Effizienz des Trupps beeinträchtigt. Aber wenn sie zurück auf der Erde waren, würde der Corporal einige ernste Minuspunkte in seiner Akte vorfinden.
    Das Tag-Log zeigte ihm, dass Tramelo sich innerhalb der ausgewiesenen Grenzen Sarvars aufgehalten hatte, da sie alle am Tag zuvor hergeflogen waren. Wichtiger noch: Sie war in ihrem Zelt gewesen, als der Unfall passiert war – zumindest waren all ihre Kleidungsstücke da gewesen. Seine E-I rief Corporal Evitts an.
    »Ja, Sir«, antwortete der Corporal.
    »Ich möchte eine Bestätigung, dass Tramelo in diesem Moment bei Ihnen im Zelt ist.«
    »Ja, Sir, das ist sie. Wir machen uns fürs Frühstück fertig.«
    »Ist sie die ganze Nacht dort gewesen?«
    Evitts zögerte einen Moment; lange genug, um zu verraten, dass er sich Sorgen über die Richtung und die Implikationen der Frage machte. »Ja, Sir, das war sie.«
    »Sie waren dann also wach und haben

Weitere Kostenlose Bücher