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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sie beobachtet?«
    »Nein, Sir, ich habe geschlafen.«
    »Dann wissen Sie es nicht. Bitte fragen Sie alle in Ihrem Zelt, ob jemand sie während der Nacht gesehen hat.«
    »Ja, Sir.«
    Vance fragte sich, ob seine Paranoia zu weit führte. Aber es gab hier zu viele Unbekannte. Und er war immer noch wütend über den letzten Bericht von Ralph Stevens, demzufolge Scrupsis versuchte, die polizeilichen Ermittlungen in Newcastle zu sabotieren und in sein eigenes erbärmliches Büro umzulenken – Vermekia hätte das in dem Moment zermalmen sollen, als das Problem aufgekommen war. Vielleicht ließ er nur seine Wut an Evitts aus, aber der Corporal brauchte einen ernsthaften Realitätstest. Vance wollte einen zuverlässigen Trupp, wenn sie in das nächste Lager weiterzogen und die Mission richtig losging.
    »Sir«, sagte Evitts.
    »Ja.«
    »Alle, die irgendwann im Laufe der letzten Nacht wach geworden sind, bestätigen, dass Tramelo im Zelt war. Das sind fünf oder sechs Beobachtungen zwischen dreiundzwanzighundert und sechshundert Uhr am Morgen, Sir.«
    »Danke, Corporal.« Er trennte die Verbindung. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte Tramelo nichts damit zu tun, aber Vance musste sichergehen. Der Vorfall bereitete ihm Sorgen. Er konnte nicht aufhören, immer wieder über den Zeitpunkt nachzudenken. Wieso hier und jetzt? Alle anderen hier im Lager schienen den wirklichen Zweck der Expedition zu ignorieren. Schienen nicht begreifen zu wollen, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit bestand, dass irgendwo hier draußen feindliche Außerirdische mit unbekannten Absichten und Fähigkeiten waren.
    Vance rief Chet Mullains Log vom Verwaltungsnetzwerk auf und sah sich seinen Arbeitsbericht noch einmal an; die Akten, an denen der Mann gestern in einer Zelle keine fünf Meter von dem Platz entfernt, auf dem Vance jetzt saß, gearbeitet hatte. Das Log war leer. Eine Gänsehaut breitete sich wieder auf Vances Armen aus. Ein rascher Blick zeigte ihm, dass nur das Log von gestern fehlte. Er rief zwei andere von der Verwaltungsbelegschaft an und fragte sie, ob Mullain gestern normal gearbeitet hätte. Das hatte er, bestätigten sie; sie waren gute Kumpels, saßen rechts und links in den Zellen von ihm, und aßen gemeinsam im Messezelt. Es war ein vollkommen normaler Tag gewesen.
    Der mit Mullains Tod geendet hatte , fügte Vance im Stillen hinzu.
    Er ging zu Mullains Zelle hinüber und begann, sie zu untersuchen. In dem winzigen Raum befanden sich keinerlei persönliche Dinge – wenn an der Außentür nicht eine mit Schablone gezeichnete Nummer gewesen wäre, hätte er nicht einmal gewusst, wem die Zelle zugeteilt gewesen war. Eine weitere Durchsicht von Mullains Arbeits-Logs von Freitag und Samstag lieferte ebenfalls nichts Sinnvolles. Langweilige Tage, die er nach Dienstplan verbracht hatte, in denen er versucht hatte, mit den gerade verfügbaren Fachleuten und den von den Offizieren und den NCOs eingehenden Anfragen zu jonglieren, Bemerkungen hinsichtlich ihrer realen Fähigkeiten hinzuzufügen, und die Leute entsprechend dem, was sie tatsächlich zu leisten vermochten, einzuteilen, und nicht nach dem, was ihre Akte behauptete.
    Vance rief Antrinell an und traf ihn bei der Reihe mit den Frachtpaletten, wo Mullains Unfall passiert war. Zu den Regularien der HDA gehörte, dass Örtlichkeiten mit Todesfällen unversehrt bleiben mussten, bis der ermittelnde Offizier sie freigab. Als Vance dort ankam, wartete ein Trupp des Logistik-Corps neben ein paar selbstladenden Gabelstaplern und musterte den Haufen umgestürzter Paletten. Vance erkannte den befehlshabenden Corporal sogar: Corfes Sandresh, ein kleiner, drahtiger Ägypter, der wenig Sinn für das wilde Wunder des Dschungels um sie herum hatte. Corporal Sandresh lebte einfach für den Job, dafür, Fracht zu laden, zu bewegen, aufzustapeln und abzuladen, wo und wann immer es von ihm gefordert wurde. Das war wahrscheinlich der Grund, warum er so schlecht aussah.
    »Setzen Sie mich ins Bild«, befahl Vance ihm.
    Die Reihe aus Luftfracht-350DL-Paletten war insgesamt 120 Meter lang, und die Frachtstücke wurden vierfach übereinander und meistens zwei tief gestapelt. Es war die vorderste Reihe von etwas, das schon bald ein straff organisierter Bereich aus ähnlichen Reihen sein würde, die von der Daedalus eingeflogen wurden. Der Stapel am Ende der Reihe war auf Mullain gefallen. Das war der Moment, als sein Bodymesh um Hilfe gerufen hatte.
    Jeder Palettenstapel war mit Gurten gesichert, die an

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