Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
heute Zeltdienst. Ich möchte, dass sie um siebzehnhundert Uhr errichtet sind. Gehen Sie zum Quartiermeister und lassen Sie sich von ihm den genauen Standort geben.«
    »Jawohl, Sir.« Paresh salutierte rasch vor dem Lieutenant. Dann wandte er sich Angela zu und lächelte reuevoll. »Zelte«, pflichtete er ihr bei.

Montag, 25. Februar 2143
    Der Alarm, den Vance Elstons E-I trotz der für die Nacht eingerichteten Informationsfilter durchließ, war sowohl zu hören als auch zu sehen. Er schickte summende Smartcells in seine Ohren und ließ einen gedämpften Blitz in seiner Netzhaut aufflackern. Vance schoss von der Pritsche in seinem Zelt in eine aufrechte Position, und sofort befeuerte Adrenalin seine Gedanken. Sein Körper litt unter einer Art kleinem Timelag; es fehlte ihm an Koordination.
    »Was ist?«, fragte er seine E-I.
    »Das Feldlazarett hat den Zeitpunkt von Chet Mullains Tod durchgegeben: heute, null sechs Uhr elf.«
    »Verdammt.« Vance kämpfte mit dem Reißverschluss seines Schlafsacks; er versuchte, sich aus dem dünnen, leichten Material zu schälen. Während er sich befreite, rief seine E-I Mullains Akte auf: Chet Mullain gehörte zum Sarvar-Kommando-Stab, ein HDA-Soldat niederen Ranges, der der Verwaltung zugeteilt gewesen war. Nicht kritisch, nicht einmal irgendwie bedeutend, und die Informationen über seinen Hintergrund sagten nichts von einer wichtigen Familie. Lediglich ein weiteres Frontschwein aus Dublin, das sich verpflichtet hatte, der menschlichen Rasse zu dienen und sie zu schützen, um seinem zukunftslosen Stadtstaat zu entkommen.
    In der stillen Luft, die mit der Morgendämmerung einherging, befüllte das AAV-Team eine weitere E-Ray mit Helium, während Vance sich eilig durch das taufeuchte Lager zu dem Dreier-Block aus Qwik-Kabinen begab, die in Schnellbauweise errichtet worden waren und in denen auch das Feldlazarett untergebracht war. Ein starker Zitrusgeruch durchdrang die Luft, während er halb lief, halb ging; ein Geruch, der den Dschungelsporen entstammte, die immer dann über dem Lager schwebten, wenn es nicht regnete. Zumindest ist es keine Minze , dachte er. Er betrat das klimatisierte Gebäude und wischte sich den Schweiß von der Stirn, als die kühle Atmosphäre im Innern ihm eine Gänsehaut verschaffte. Es war zwar Tagesanbruch, aber die Hitze von St Libra hatte über Nacht kaum nachgelassen.
    Die Leiche, die auf einer fahrbaren Krankentrage in der Notaufnahme lag, war in ein festes blaues Laken gehüllt. Zwei Sanitäter lehnten niedergeschlagen an der Wand, weil sie den Kampf um ein Leben verloren hatten. Auf ihren Einweg-Plastik-Overalls klebte Blut. Dr. Tamika Coniff stand am Fußende der Trage und überprüfte methodisch irgendwelche Geräte; ein professioneller Automatismus bewegte jetzt ihren Körper, verrichtete eine sinnlose Arbeit, die den Misserfolg abschwächen sollte.
    »Was ist passiert?«, fragte Vance. Und nicht einmal seine Disziplin konnte ihn daran hindern, sich zu bekreuzigen.
    Coniff schien es nicht zu bemerken. »Ich habe ihn nicht retten können«, sagte sie. »Sein Rumpf war zur Hälfte zermalmt. Technisch gesehen hat ihn nur die künstliche Beatmung noch am Leben gehalten, als er hierhergebracht wurde.«
    »Von wo wurde er hergebracht?« Vance wandte sich an die Sanitäter, während seine E-I eine Verbindung mit ihnen erbat und ihre Akten durchging. »Wo haben Sie ihn gefunden?«
    »Zwischen den Reihen mit den Frachtstücken«, sagte Mark Chitty, der leitende Sanitäter. »Ein paar von den Paletten sind auf ihn drauf gefallen. Wir mussten Jungs vom Logistik-Corps holen, um sie hochzuhieven.«
    »Wann war das?«
    »Vor etwa einer halben Stunde. Sein Bodymesh hat in dem Augenblick, als es passiert ist, medizinische Notfall-Pings gesendet.«
    »Okay.« Also ein Unfall. Davon hatte es seit Beginn der Expedition schon mehrere gegeben – gebrochene Knochen, hässliche Schnittwunden, Verbrennungen, ein zermalmter Fuß –, daran war nichts Bemerkenswertes, alle hatten es eilig, alle waren müde, besonders die Leute vom Logistik-Corps. Es war wirklich reines Glück gewesen, dass bisher noch niemand getötet worden war.
    Commander Ni betrat das Lazarett mit grimmiger Miene. Ein Todesfall in seinem Lager war nicht gerade etwas, das er in seinem Bericht stehen haben wollte.
    »Ich möchte das gern überprüfen«, sagte Vance.
    Auf Nis Gesicht zeichnete sich zunächst Erschrecken, dann Verärgerung ab. Er warf der Ärztin einen raschen schuldbewussten Blick

Weitere Kostenlose Bücher