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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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und her bewegte. »Ihr klugen, klugen Dreckskerle. Oh, das war gut. Das war ja so gut.«

Mittwoch, 13. März 2143
    Sid brauchte keinen Wecker, um aufzuwachen. Seit mindestens sechs Uhr lag er mit offenen Augen im Bett, hatte sich irgendwann vom Rücken auf die Seite gedreht und dabei versucht, nicht zu sehr an der Bettdecke zu zerren. Tatsächlich hatte er in dieser Nacht überhaupt nicht sehr viel geschlafen. Sein Verstand war noch zu beschäftigt und viel zu aufgeregt. Er war erst nach Mitternacht nach Hause gekommen, und selbst, als er sich ins Bett geschlichen hatte, musste er die kleine Videodatei vor seinen Iris-Smartcells immer und immer wieder abspielen. Nur um absolut sicherzugehen.
    Er hatte Stunden damit zugebracht, Daten zusammenzutragen, die den endgültigen Beweis lieferten, den er gegenüber O’Rouke brauchte, und er hatte nicht vor, diese Aufgabe jemand anderem zu übergeben. Abner oder Dedra hätten die Daten wahrscheinlich in weniger als einer Stunde finden und durch die Image-Filter laufen lassen können. Aber Sid wollte sie nicht mit in die Sache reinziehen. Er war derjenige, den O’Rouke im Visier gehabt hatte. Jetzt würde er alles zusammensetzen. Heute war der Tag, an dem Sid Hurst die Sache umdrehte. Und es fühlte sich wundervoll an.
    Er sah, wie die Leuchtziffern auf der Uhr auf sieben zueilten, und streckte den Arm aus, um die Weckfunktion abzustellen. Die Bewegung war zu groß. Jacinta seufzte und rührte sich. Ihre bezaubernden grünen Augen blinzelten ihn an, als wären sie verwirrt über das, was sie sahen.
    »Wann bist du zurückgekommen?«, fragte sie.
    »Spät. Tut mir leid.«
    »Wie schlimm ist es? Du siehst glücklich aus. Hast du das Taxi gefunden?«
    »Es ist alles gut. Ich habe den Fall gelöst.«
    Sie stützte sich auf die Ellenbogen auf. »Dann hat die Rückverfolgung geklappt?«
    »Nicht ganz.«
    »Aber …«
    »He, hab ein bisschen Vertrauen.« Er beugte sich vor und küsste sie.
    »Sid!« Es war kein ganz ernstgemeinter Protest. Sie küssten sich erneut, rückten näher zusammen, während ihre Körper sich erhitzten. Hände griffen ungeduldig nach der Bettdecke, stießen sie nach unten. Er begann, ihren Pyjama aufzuknöpfen, langsamer jetzt, vor Verheißung benommen. Jacintas Kichern klang begeistert und erstaunlich schmutzig.
    Schritte donnerten über den kurzen Absatz vor der Tür und endeten mit einem lauten Knall, als die Badezimmertür zugeschlagen wurde.
    »Aber ich war zuerst«, jammerte Zara voller Weltuntergangs-Qual. Ihre kleinen Fäuste trommelten wütend gegen die Badezimmertür. »Lass mich rein, du Penner.«
    »Du kannst mich mal«, rief Will glücklich.
    Sid begann zu lachen. Er zog sich wieder zurück.
    Jacinta verdrehte die Augen und seufzte. »Na schön. Zumindest wurde ich daran erinnert, wie es sein kann.«
    Sid kletterte aus dem Bett. Verwundert musterte er die Kisten und Kästen, die überall auf dem Boden standen. Die Sachen vom Tag zuvor hingen auf einem Stapel Plastikkartons mit dem Logo der Umzugsfirma. »Äh … wo?«
    »Saubere Hemden sind in der blauen Kiste da«, erklärte Jacinta und deutete darauf, bevor sie begann, sich Clips in die Haare zu stecken.
    »Danke. Und die Socken?«
    Sie warf ihm einen verzweifelten Blick zu. »Wenn du hier wärst und mithelfen würdest, wie du es immer wieder versprochen hast …«
    »Ich weiß. Ich bin ein Schwein. Aber, Liebling, es ist wirklich fast vorbei.«
    »Du bist dir da sehr sicher, was?«
    »Ja.«
    »Mum!«, rief Zara. »Will ist fertig, aber er will nicht rauskommen. Er macht das absichtlich.«
    »Tu ich nicht!« Wills gedämpfte Stimme klang empört.
    »Ich kriege es«, sagte Sid fröhlich, was ihm einen weiteren neugierigen Blick von Jacinta einbrachte.
    Das Frühstück bestand aus einem Glas Orangensaft und einem Marmite-Toast-Sandwich, das er aus dem Kühlschrank holte und in die Mikrowelle schob. Ihm fiel auf, dass nicht mehr viel im Kühlschrank war.
    »Du solltest besser essen«, sagte Jacinta, während sie ihren streitenden Kindern Frühstücksflocken in Schüsseln schüttete.
    »Ich werde richtig zu Mittag essen«, behauptete Sid, obwohl er wusste, dass er dazu keine Gelegenheit haben würde. Heute war noch einmal gestern, es war der Tag, der gestern hätte sein sollen. Er hatte sich seit einer Ewigkeit nicht so optimistisch gefühlt. »Aber ich muss früh auf die Wache.«
    Will und Zara hatten angefangen, ihre Frühstücksflocken zu essen. Jacinta warf ihnen einen sorgsamen Blick zu,

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