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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einem Folterknecht. Ich hoffe, Sie bekommen Krebs und verfaulen. Wenn Ihr Gott existiert, wird er mir Genugtuung verschaffen. Er wird Sie direkt in Ihre mittelalterliche Hölle schicken. Und selbst das ist noch zu gut für Sie!«
    »Was zum …«
    »Guter Versuch. Auf freundlich machen. Sich das Mitgefühl seines Opfers erwerben. Und dann verschaff ihm ein Scheiß-Trauma. Na, das heißt nur, dass ich der Liste Ihrer Verbrechen jetzt auch Vergewaltigung hinzufügen kann.« Sie stand auf, zu wütend, um noch etwas zu sagen.
    »Warten Sie! Ich verstehe nicht. Bitte, was … was …«, stammelte er.
    »Sie verstehen nicht?«, knurrte sie mit grausamem Hohn in der Stimme zurück. »Das haben Sie doch direkt aus dem Folterhandbuch!«
    »Beruhigen Sie sich jetzt vielleicht mal und erzählen mir, was gerade passiert ist?«
    Angela hielt inne. Sie war immer noch verunsichert und verabscheute sich dafür, ihm ehrliche Absichten unterstellt zu haben. »Barclay North, ja? Von dem reden Sie? Und fragen mich ganz unschuldig, ob ich ihn kenne?«
    »Ja. Das ist vielleicht wichtig.«
    »Gleich nachdem Sie wissen wollten, was ich im Anwesen getan habe …« Sie hielt inne und fürchtete, schon zu viel verraten zu haben.
    »Angela, ich schwöre auf die Bibel, dass ich nicht weiß, worüber Sie sich so aufregen.«
    »Barclay North hat angefangen, sich Zebediah North zu nennen und mit der Familie gebrochen? Ist das so?«
    »Ja. Sie wissen nicht, weshalb. Er ist ein paar Tage nach den Morden verschwunden. Sie haben ihn für Monate aus den Augen verloren, bis er in den Independencys aufgetaucht ist.«
    »Das war erstaunlich schlau von ihm«, schnappte sie.
    »Was ist daran schlau?«
    »Sie tun immer noch so, als wäre das keine Methode, um mich weichzuklopfen?«
    »Gottverdammt!« Er wirkte plötzlich schockiert von der Blasphemie, die er ausgesprochen hatte. »Was ist mit Ihnen und Barclay gewesen?«
    Angela holte zur Beruhigung Luft. »Wir hatten eine Affäre, das ist alles.«
    »Was?«
    »Sie haben richtig gehört. Entgegen landläufiger Meinung sind die Norths unterschiedlich. Er war …« – sie wählte ihre Worte mit Bedacht – »netter als die anderen, besonders als sein Vater.«
    »Das wusste ich nicht. Wie anders?«
    »Nicht durchgeknallt-anders, falls Sie darauf anspielen. Ach, scheiße, weshalb spreche ich überhaupt mit Ihnen darüber?«
    »Jeder kleine Hinweis hilft.«
    Angela starrte ihn hart und missbilligend an. »Diese Informationen können Ihnen keinerlei Hilfe sein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Barclay 2North tot ist. Er wurde in jener Nacht mit allen anderen abgeschlachtet, die das Monster niedergemetzelt hat. Ich fand … ich habe seinen massakrierten Leichnam in diesem Scheiß-Anwesen gesehen. Verstanden? Ich. Habe. Seine. Leiche. Gesehen. Und ich weiß ganz bestimmt, dass er es war. Wer immer Zebediah ist, er ist nicht Barclay.«
    In jener Nacht aller Nächte ging es darum, sich dreist in das Arbeitszimmer im siebten Stock zu schleichen, aber Angela sagte sich, dass es das Risiko wert war. Ein doppelter Bluff, denn niemand würde etwas Illegales tun, wenn andere anwesend waren. Nicht, dass es viele Leute gewesen wären, nur ein paar Söhne von Bartram. Barclay war an jenem Abend aufgetaucht, zusammen mit Benson, Blake und Barrett. Ein Familienessen, bei dem man Geschäftliches besprach. Sie hatte sich natürlich im Esszimmer in Bereitschaft gehalten, zusammen mit Coi, Mariangela und Suski (dem Ersatz für Olivia-Jay). Loanna und Mark-Anthony hatten Bartrams Freundinnen in kurze, teure Cocktail-Kleider gesteckt, damit sie neben ihm sitzen und ihm als verführerische Zierde dienen konnten. Es war ihr schwergefallen, Barclay während des Essens keine unangemessene Aufmerksamkeit zu schenken. Aber sie hatte sich zurückgehalten. Barclay war genauso umsichtig gewesen, hatte mit allen Freundinnen geplaudert und mit jeder gleichermaßen geturtelt.
    Die Brüder waren in die Lounge im siebten Stock gegangen, um weiter über Geschäfte, Firmen und Finanzen zu sprechen. Bartram hatte Suski befohlen, sie zu begleiten, wodurch sie Gelegenheit bekam, ihre Fähigkeiten am Klavier und ihren Stimmumfang zur Schau zu stellen. Angela glaubte nicht, dass sie auch nur annähernd so gut wie Olivia-Jay werden würde, gab aber zu, dass das eine voreingenommene Meinung war.
    Also waren es Angela, Mariangela und Coi, die wieder nach unten in den sechsten Stock gingen, um von Loanna und Mark-Anthony eingekleidet zu werden, damit sie für eine

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