Der unsichtbare Killer
Bewohner in Harmonie mit dem Planeten leben können. Im Grunde ist er ein obergrüner Umweltaktivist, der die Uhr zurückdrehen und die Algenfelder wieder abschaffen will.«
»Wo ist er jetzt?«, fragte Sid.
»Das Alter passt überhaupt nicht«, bemerkte Aldred. »Zebediah ist schon in den Sechzigern. Der falsche Adrian war in den Vierzigern.«
Sid ließ sich nicht auf dieses Ablenkungsmanöver ein. »Behalten Sie ihn im Auge?«
»Eigentlich nicht«, sagte Aldred. »Wir halten ihn nicht für eine echte Bedrohung. Für die Leute, die in den Independencys leben, hat er einen gewissen Neuigkeitswert, weil er ein North ist, der sich seinen Brüdern widersetzt. Aber seine Jünger sind eher ein Kult als eine politische Bewegung. Und es gibt nicht sonderlich viele von denen. Beatrice erhält vielleicht hin und wieder mal einen Bericht über seinen Aufenthaltsort, wenn er irgendetwas völlig Dämliches oder Skandalöses anstellt.«
»Beatrice?«, fragte Sid verwundert.
»Brinkelles Tochter. Sie ist für die allgemeine Sicherheit ihrer Familie zuständig.«
»Okay. Ich muss wissen, wo sich Zebediah North im Augenblick aufhält, und ich muss auf jeden Fall erfahren, wo er am 11. Januar war. Rufen Sie diese Beatrice an und finden Sie es heraus.«
»Natürlich«, sagte Aldred.
»In der Zwischenzeit haben wir etwas zu erledigen«, verkündete Sid in seinem Büro. »Der falsche Adrian ist ins St James gegangen, und eine Leiche kam heraus. Entweder war er es, oder er hat einen 2North getötet. Wir wissen, dass zu einem gewissen Grad die Red Shield Gang über Ernie Reinert an dem Geschehen beteiligt war, was das Ganze um einiges einfacher macht. Die Theorie vom Alienmonster ist damit gestorben. Eva?«
»Ja, Boss.«
»Ich brauche eine weitere Zone-Simulation. Folgen Sie den beiden Adrians von dem Augenblick an, in dem sie durch das Gateway gekommen sind. Ich bin an allem interessiert, was der erste der beiden auf dem Weg ins St James anstellt, aber den anderen sollten Sie auch nicht aus dem Auge lassen.«
»Verstanden.«
»Was die anderen angeht: Ich will jeden North, der am Freitag dem 11. im St James war, noch einmal hier sehen, damit sie eingehend befragt werden können.« Er starrte Aldred unmittelbar an. »Wir üben jetzt noch ein letztes Mal Druck aus und versuchen herauszufinden, ob einer von denen der Hochstapler ist. Sammeln Sie so viele Einzelheiten zu ihrem Hintergrund wie möglich, und schauen Sie sich jeden Tag deren Lebens an, um herauszufinden, ob sie ihn auch tatsächlich durchlebt haben. Wir brauchen vollen Zugriff auf die Aufzeichnungen der Familie.«
»Ich werde dafür sorgen, dass Sie ihn bekommen«, sagte Aldred.
»Und ich werde als Erstes Sie befragen.«
»Das habe ich mir fast gedacht.«
Den Großteil des Nachmittags über hatte es geregnet; dicke, schwere Tropfen, die sich aus dunklen, wirbelnden Wolken ergossen. Dass auch noch ein starker Wind wehte, hatte dafür gesorgt, dass der Niederschlag beinahe horizontal herunterkam, was das Leben in Wukang noch ein bisschen deprimierender machte. Niemand wollte etwas anderes tun als sich in sein Zelt zu kauern und bloß nicht zu arbeiten.
Doch dazu würde es Vance Elston nicht kommen lassen. Da Untätigkeit eine Einladung an den Teufel war, glaubte er fest daran, dass Arbeit die beste Möglichkeit darstellte, die Gedanken der Leute daran zu hindern, sich auf Wanderschaft zu begeben. Niemand sollte die Muße haben, sich über den Unfall des MTJs Gedanken zu machen. Also waren die Ingenieur-Teams damit beschäftigt, in einer Werkstatt mit offenen Seitenwänden das angeschlagene Fahrzeug mittels Bauteilen zu reparieren, die sie vor Ort mikrofakturiert hatten. Andere Mitarbeiter bereiteten das zweite mobile Biolab vor und überprüften die anderen Fahrzeuge, damit morgen eine weitere Expedition zur Probenentnahme aufbrechen konnte. AAV-Piloten gingen mit ihren Owls in den Tiefflug, um mögliche Wege über das Gelände im Nordosten zu kartieren. Camm Montoto und Esther Coombes aus dem Team der Xenobiologen gingen die Bilder durch, um herauszufinden, welche Orte inmitten des endlosen Dschungels womöglich von außergewöhnlichem botanischem Interesse waren.
Die erste Expedition walzte mitten am Nachtmittag zurück ins Lager, die Besatzung war frustriert und erschöpft. Abermals kam Vances Arbeitsethik zum Vorschein, und er ließ sie abladen und den Zustand ihres Fahrzeugs einschätzen, ohne ihnen eine Pause zu geben.
Zum Glück trieben die Wolken bis
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