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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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»Was ist denn das?« Es wäre ihm beinahe entgangen, aber der jüngere, untergeordnete Detective, der da im Raum saß, war Royce O’Rouke. Die aufgedunsenen Gesichtszüge waren unverkennbar, obwohl sie noch nicht so rot und zornig strahlten, wie es derzeit immer der Fall war.
    Der ältere Detective, Garry Ravis, ging mit ihr noch einmal die Entdeckung der Leichen durch.
    »Ich habe ein Geräusch gehört«, sagte Angela mit gedämpfter Stimme. Sie sah schlecht aus, ziemlich krank, trug einen dunkelgrünen Overall, wie ihn die Polizei ausgab, und war in eine Decke gewickelt. Ihre Schultern zitterten ununterbrochen, und sie trank sehr viel Wasser. »Als ich auf den Korridor hinausgegangen bin, war es dunkel, alle Lichter waren aus. Ich stand in einer Pfütze vor der Lounge und ging hinein. Als ich das Licht anschaltete, habe ich sie gesehen. Barclay und die anderen. Suski war erst seit ein paar Wochen bei uns gewesen. Jemand hatte … oh, Himmel, Arsch und Zwirn, man hat sie völlig zerfetzt.«
    »Und was dann?«, fragte Ravis unnachgiebig.
    »Ich habe etwas im Korridor gehört. Als ich zurück nach draußen ging, hat es auf mich gewartet.«
    »Das Monster?«
    »Ja.«
    »A-ha. Wissen Sie, das ist die Stelle, an der ich nicht mehr durchblicke. In Ihrer ersten Aussage haben Sie behauptet, Sie hätten es aus Bartrams Schlafzimmer kommen sehen. Aber das war das Zimmer, in dem Sie sich aufgehalten hatten, oder nicht?«
    »Ja. Ich habe gesagt, es war in der Nähe von Bartrams Zimmer. Ich bin rausgegangen, um eine Pause zu machen.«
    »Und dann haben Sie dagegen gekämpft und sind geflohen?«
    »Ja.«
    »Aber in Bartrams Zimmer sind auch alle niedergemetzelt worden. Wie erklären Sie sich also, wo sich das Monster aufgehalten hat, während Sie die – wie viel? Zehn Meter? – vom Schlafzimmer zur Lounge zurückgelegt haben? In der Zeit, die Sie benötigten, um diese Strecke zurückzulegen, ist es hinter Ihnen ins Schlafzimmer gelangt, hat in aller Stille Bartram und zwei weitere Mädchen zerfetzt und ist dann herausgekommen, um gegen Sie zu kämpfen … und zu verlieren?«
    Angelas Kopf kippte nach hinten, und es sah aus, als würde sie gleich ohnmächtig werden. In der Aufzeichnung war sogar der Schweiß sichtbar, der ihre Stirn benetzte. Vance fragte sich langsam, was man auf der Wache mit ihr angestellt hatte.
    »Ich habe keine Ahnung, in welcher Reihenfolge dieses Arschloch alle umgebracht hat. Ich weiß nur, dass ich weggerannt bin, solange es auf dem Gelände war.«
    »Und Sie haben das Monster umgestoßen?«
    »Ja.«
    »Ein Monster, das stark genug war, vierzehn andere Menschen zu zerfetzen?«
    »Ja.«
    »Schwachsinn. Sie sind eine verlogene kleine Schlampe. Sie haben einen Kraftverstärker-Anzug getragen, stimmt’s? Sie haben sie umgebracht.«
    »Nein.«
    Vance stoppte die Datei. Angela hatte kein Motiv für die Behauptung, dass Barclay tot war, überhaupt keinen Grund. Sie hatte es nur ein paarmal erwähnt, und vor zwanzig Jahren hatte sich niemand damit befasst. Ihre Aussage, die mit monsterartigen Aliens gewürzt gewesen war und damit zu einem lächerlichen Märchen wurde, hatte man im besten Fall als unzuverlässig betrachtet. Wenn er sich ihren Zustand während der Aufzeichnung ansah, hätte er beinahe zu dem Schluss kommen können, dass ihr ganzes Alibi aus Fieberträumen bestand.
    Seine E-I fand einen medizinischen Bericht des Polizei-Arztes. Sie hatten standardmäßig ihr Blut auf Drogen untersucht und winzige Spuren einiger seltsamer biochemischer Verbindungen darin gefunden. Die Chemikalien fanden sich nicht in der GE-Betäubungsmittel-Datenbank, doch das musste nicht viel heißen. Es kam immer wieder experimenteller Stoff auf den Markt, und sie war gerade noch auf St Libra gewesen. Angela leugnete, dass sie Drogen nahm, wie sie auch jede andere Unterstellung leugnete, die ihr Ravis entgegengeschleudert hatte. Der Arzt hatte ihr Fieber abgetan und einer Art Grippe zugeordnet, die von Sporen auf St Libra verursacht wurde; es war nach fünf Tagen zurückgegangen.
    »Was hast du dort getrieben?«, fragte Vance das stumme, reglose Bild, das in der Zone schwebte. Es schmerzte ihn, dass der Grund, weswegen sie sich ihm jetzt niemals anvertrauen würde, ein absolut nachvollziehbarer Hass auf ihn war, der aus der Zeit rührte, die sie zusammen bei Frontline verbracht hatten.
    Es regnete wieder, als seine E-I einen abgeschirmten Parallelanruf zu Ralph und Vermekia aufbaute. Große Tropfen trommelten hart auf das

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