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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zu werden?«
    Vance begann langsam nachzuvollziehen, wie es war, einem Verhör ausgesetzt zu sein, wenn man viel zu verbergen und zu vermeiden hatte. Diese Art der Ironie war nicht sonderlich angenehm. »Muss es wohl, ja.«
    »Irgendwelche Theorien, wie es das geschafft hat?«
    »Keine einzige, nein.«
    »Andererseits war Angela Tramelo schon innerhalb des Lagers.«
    »Ihr Aufenthaltsort ist bestätigt. Das war das Erste, was ich getan habe. Zu dem Zeitpunkt, an dem Coombes getötet wurde, war sie mit vier Legionären zusammen.«
    »In Ordnung. Aber es ist auffallend, dass sie immer in der Nähe ist. Keines der anderen Lager ist je angegriffen worden.«
    »War sie damals im Januar in der Gegend von Newcastle?« Der große Zorn, der hinter dieser Frage stand, überraschte ihn selbst.
    »Ich bin auf Ihrer Seite, Vance. Wir erwähnen es nur, das ist alles. Aber denken Sie mal drüber nach: Wenn sie es doch war, die Bartram North und sein halbes Anwesen ausgelöscht hat, dann hatte sie vermutlich Hilfe, irgendeinen Komplizen – den man nie erwischt hat. Immerhin war eine Waffe beteiligt, die ein Spezialist entworfen hat; und man hat auch die nie gefunden. Was uns betrifft, ist sie immer noch eindeutig auf Bewährung.«
    Ein Komplize? Er konnte beinahe hören, wie Kommissarin Passam es aussprach, ihre schlüpfrigen politischen Fragen, die an die richtigen Stellen gerichtet waren, die Zweifel aufwarfen und Fakten unterliefen. Wenn es um Techniken der Desinformation ging, konnte sie es beinahe mit ihm aufnehmen. »Das verstehe ich vollkommen. Wir werden Tramelo im Auge behalten.«
    »Danke. Ich kann nachvollziehen, wie schwer es für Sie da draußen ist.«
    »Wie lange noch, bis wir unsere zusätzlichen Legionäre bekommen?«
    »Die HDA hat den Einsatzbefehl bereits erteilt. Die Baracken in Paris schicken zweihundert Trupps plus Ausrüstung. Sie werden heute durch das Gateway kommen. Daher nehmen wir an, dass wir spätestens am Freitag mit dem Lufttransport von Sarvar nach Wukang beginnen können.«
    »Klingt gut.«
    »Keine Sorge, Sie werden so viel Unterstützung bekommen, wie Sie brauchen. Ich habe gehört, dass General Shaikh schon instruiert wurde. Er war derjenige, der Ihnen die Trupps aus Paris zugeteilt hat. Dort, wo es darauf ankommt, nehmen sie die Sache zu Hause sehr ernst.«
    »Das weiß ich zu schätzen.«
    »Bleiben Sie am Leben, Vance.«
    »Hatte nichts anderes vor, Sir.«
    Der abgeschirmte Anruf war beendet, und er stieß die angehaltene Luft aus. Die Erleichterung, dass sich weitere Legionäre auf dem Weg befanden, war groß. Das musste er schnell offiziell machen. Die Moral hier draußen konnte einen Anschub gebrauchen. Aber dass Passam versuchte, in die Abläufe hineinzupfuschen, war ein Problem, das er nicht haben musste.
    Ein großer Pappbecher mit Kaffee wurde ihm hingehalten.
    »Ich dachte, Sie könnten das gebrauchen«, sagte Angela.
    »Danke.« Er nahm ihn ihr ab und stürzte die heiße Flüssigkeit hinunter. Instantkaffee mit Milchgranulat aus der Mikrowelle. Aus irgendeinem Grund schmeckte er hervorragend.
    »Und ich danke Ihnen«, sagte Angela.
    »Wofür?«
    Sie setzte sich auf die Ecke eines aufgebockten Tisches. »Dafür, dass Sie mir vertrauen. Dass Sie mich über Nacht nicht an den Stützpfosten des Zeltes gefesselt haben.«
    »Ja, nun …«
    »Ich nehme an, Leora und Atyeo waren überzeugend, als Antrinell gefragt hat, wo ich gewesen bin«, sagte sie mit einem gerissenen Lächeln.
    »Ihnen entgeht auch nichts, oder?«
    »Ich halte die Augen offen. Haben Sie sich jetzt bei Ihren Bossen nach Barclay erkundigt?«
    »Er lebt. Er ist jetzt Zebediah. So heißt es offiziell.«
    »Interessant. Wieso sollten sich die Norths ein solches Fantasiegebilde zusammenbasteln?«
    »Ich dachte, Sie wären … nicht glücklich, aber bestimmt erleichtert. Das Monster ist echt. Sie sind aus dem Schneider.«
    »Und das haben Sie auch gleich in die Nachrichtenstreams gefüttert, oder etwa nicht?«
    »Wir müssen erst alles regeln.«
    Angela lachte bitter. »Das ist die HDA, wie ich sie kenne und liebe.« Sie holte tief Luft und runzelte suchend die Stirn.
    »Was?«, fragte er.
    »Dieser Zimtgeruch, das ist Rubinstock; und Haynesblatt rieche ich auch darin, und ein paar andere Gerüche, die ich nicht kenne. Allerdings keine Minze … zum Glück.« Sie hob ein Fernglas, das sie an einem Band um den Hals trug. Die Linsen rotierten automatisch. »Heilige Scheiße, dieses ganze Stück Boden bewegt sich. Ich habe noch

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